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Vom Fuße des Vulkans

Das ist Franziska Schätzle.
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Wo einst die Erde Feuer spie, wachsen oft die besten Weine. Der Captain trinkt einen herrlichen Chardonnay vom Kaiserstuhl.
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Franziska Schätzle hätte überall auf der Welt leben können. Bis sie 28 war, hatte sie in der Pfalz, im Rheingau, in Rheinhessen, in Bordeaux, im Burgund, in Neuseeland und in Spanien studiert und gearbeitet.

Alles schön, alles nett. Aber zu Hause in Baden gefiel es der Önologin dann doch am besten.

So packte sie vor etwa zwei Jahren ihren Mann, die zwei Kinder und alles andere zusammen und zog aufs familieneigene Weingut. Das liegt in Schelingen, ein paar Kilometer nordwestlich von Freiburg am berühmten Kaiserstuhl.

Der Kaiserstuhl ist ein kleines Mittelgebirge mitten in der Rheinebene. Einst spuckte hier ein großer Vulkan Feuer und Asche, deshalb bestehen die Böden heute aus mineralischem Vulkangestein – bestens für den Weinbau. Dazu kommt Spitzenwetter: viel Sonne, wenig Regen.

Die Schätzles machen in dieser Gegend seit drei Generationen Wein. Sie bewirtschaften knapp 13 Hektar, auf denen sie hauptsächlich ihren großen französischen Vorbildern nacheifern und Spät-, Grau- und Weißburgunder anbauen. Bisschen Chardonnay und Müller-Thurgau stehen auch noch rum.

„Noch heute fasziniert mich die Landschaft, die Vielfalt der Natur und kleinstklimatischen Bedingungen, die wir hier auf engstem Raum haben, täglich aufs Neue“, sagt die 30-jährige Winzerin. „Unsere Heimat hat einen unverwechselbaren Charakter.“

Ich bekam von den Schätzles einen Chardonnay, einen im Edelstahl ausgebauten Ortswein mit 12,5 Volumenprozent Alkohol.

Diese Weine sind bei ihnen die Mittelklasse sie liegen qualitativ über den Gutsweinen und unter den Reserve-Weinen RS.

Die Trauben kommen aus den höher gelegenen Weinbergen des Guts, sie wachsen auf Lössboden mit Toneinschlüssen. Löss gibt dem Wein die Struktur, Ton die Kraft.

Der Tropfen hat eine helle Farbe, Zitronengelb mit ein paar grünlichen Reflexen. Ein junger Bursche also. So wie er aussieht, so riecht er auch, deutlich nach Zitrusfrucht, Ananas sowie etwas frisch geschnittenem Gras und Mandarine. Sehr fruchtig, sehr leicht, sehr animierend.

Kurze Unterbrechung. Dem Captain schmeckte auch der Premiumsekt aus dem Hause Schätzle…

Genialer Sekt aus Baden

Das setzt sich am Gaumen fort. Noten von Zitronenzesten legen eine frische Säure über Mandarine, etwas nicht ganz ausgereifte Aprikose und Gras. Der Wein ist im Mund klar und präzise, wunderbar leicht zu trinken. Deutlich ist zu merken, dass Franziska Schätzle im Burgund studiert hat. Ihr Chardonnay hat eindeutig was von einem Chablis. Ich trank den Jahrgang 2014.

Dieser leichte und erfrischende Wein passt perfekt, wenn sich viele nette Menschen um einen großen Tisch versammeln, um zu quatschen. Einfach ein paar Pullen in die Mitte stellen und der Abend läuft.

Wer was dazu essen möchte, der ist bestens bedient mit einem Brathähnchen oder Risotto mit Tintenfischen.

 

Datum: 4.3.2018