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Zackenbarsch und der richtige Wein dazu

Zackenbarsch ist mager und schmeckt mild.
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In der rauen Küstenregion Ligurien wachsen jede Menge abgefahrener Rebsorten. Eine davon habe ich für Euch probiert.
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Ligurien hat’s nicht leicht. Im Norden liegt das Piemont mit Barolo, Richtung Osten die Toskana mit Chianti und Brunello.

Durch Ligurien fährt, wer an die Küste oder in die Berge will. Die Gegend ist zerklüftet und steil. Der Gebirgszug des Apennin stürzt hier quasi direkt ins Meer. Ebene Flächen sind eine Seltenheit, Weinbau deswegen eine Heidenarbeit. Die wenigen Betriebe sind winzig klein, meist gehören ihnen nur ein paar Hektar. Und auf denen wachsen oft Rebsorten, von denen man noch nie etwas gehört hat.

In der Provinz Imperia machte man sich 1970 mal die Mühe, alle Sorten zu zählen, die dort wuchsen. Man kam auf 123. Einige davon sind inzwischen verschwunden.

So eine Geschichte trägt nicht gerade dazu bei, dass eine Region ein klares Profil bekommt wie eben das Piemont mit dem Nebbiolo oder die Toskana mit dem Sangiovese.

Aber gerade deswegen lohnt sich für entdeckungsfreudige Weintrinker ein Besuch. Viel Exotisches will entdeckt werden.

Es gibt neben dem Wein noch einen weiteren Grund.

Das Essen.

Vorne am Meer bekommt man herrlichen Fisch serviert. Kaum gelangt man ein wenig ins Hinterland, wird es deftig bäuerlich.

Wie sollte man auch vor der Erfindung des Kühlschranks Fisch in die Berge bekommen?

Kaninchen ist eine Spezialität in den abgelegenen Bergdörfern. Aber bis bis zum Hauptgang muss man im Restaurant erst einmal kommen. Denn die ligurische Küche ist berühmt für ihre zahlreichen Vorspeisen. Unter zehn sind es selten und kaum eine Portion ist klein.

Der bekannteste und beste Weißwein der Region ist der Pigato. Er ist übrigens identisch mit der Rebsorte Vermentino, die vor allem auf Sardinien angebaut wird.

Ich probiere nun einen vom Weingut Fontanacota aus dem Hinterland von Imperia.

Die Geschwister Marina und Fabio Berti bewirtschaften dort 3,5 Hektar. Sie arbeitet im Weinkeller, er ist im Weinberg für die Reben verantwortlich.

Die Farbe des Weins ist helles Zitronengelb. Dieselbe Frucht findet sich sofort in der Nase wieder. Deutliche Zitrusnoten, dazu etwas Mirabelle und ein Hauch würziger, frischer Kräuter machen Lust auf den ersten Schluck.

Am Gaumen treten die Fruchtaromen zunächst in den Hintergrund. Da ist zuerst einmal ganz viel Würze. Allem voran Muskatnuss und frischer Majoran. Dann folgt eine Note, die an Tannennadeln erinnert. Erst ganz zum Schluss kommt noch ein wenig Frucht zum Vorschein. Weiße Johannisbeere und Stachelbeere ziehen sich lang in den recht herben Abgang hinein.

Ein ungewöhnlicher, unangepasster Weißwein mit und etwas ruppigem Charme. Ein echter Kerl, der mir gefällt.

Dieser Wein verlangt nach Fisch auf dem Teller! Ich empfehle entweder Pasta mit Meeresfrüchten oder einen gegrillten Zackenbarsch.

 

Datum: 15.10.2016 (Update 22.1.2017)