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Wie lese ich ein deutsches Weinetikett? – Teil 2

Geht doch auch ganz einfach, Mensch!
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Verwirrung! Was bedeuten Gutswein, Ortswein, Großes Gewächs? Der zweite Teil unserer Etikettenserie befasst sich mit dem undurchschaubaren System des VDP.
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Im ersten Teil meiner kleinen Etikettenserie beschäftigen wir uns mit den gängigen Qualitätsstufen deutscher Weine.

Lies meinen Artikel → Wie lese ich ein deutsches Weinetikkett? – Teil 1

Hier widmen wir uns jetzt den Flaschen jener deutschen Winzer, die dem Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) zugehören.

VDP-Flaschen sind unschwer zu erkennen. Sie haben auf der Kapsel einen Wappenadler mit Weintraube auf der Brust, den sogenannten Traubenadler. Die rund 200 VDP-Winzer haben sich vier Qualitätsstufen für ihre trockenen Weine ausgedacht: Gutswein, Ortswein, Erste Lage, Große Lage.

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Weintypen mit Charakter ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ VDP.ORTSWEINE stammen, wie ihr Name schon sagt, von Weinbergen innerhalb eines Ortes. Auf ihren Etiketten könnt ihr lesen, wo sie herkommen: aus Rüdesheim, Siebeldingen, Thüngersheim usw. Und im Glas könnt ihr es schmecken: Denn VDP.ORTSWEINE entstammen hochwertigen, charaktervollen und traditionellen Weinbergen innerhalb einer Ortsgemarkung. Es dürfen für sie nur regionale Rebsorten verwendet und nur begrenzte Mengen pro Hektar geerntet werden. So, das war jetzt genug Theorie. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ VDP.ORTSWEINE sind übrigens meist direkt trinkreif, wenn sie auf die Flasche kommen. Schaut euch einfach mal um – bei unseren 196 Winzern werdet ihr ganz sicher bald eure persönlichen Favoriten entdecken! Aktuelle Gelegenheiten unter www.vdp.de/de/termine ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ #vdp_wasfuerweine #gutswein #ortswein #vdp #vdpwein #vdpmoments #vdpassion #vdpadlerblick #weisswein #rotwein #genuss #winelover #sommelierblog #weinliebe #slowfood #weinprobe

Ein Beitrag geteilt von VDP.Die Prädikatsweingüter (@vdp.diepraedikatsweingueter) am

Der VDP ist sehr pingelig, was die Neuaufnahme von Mitgliedern angeht. Wer drin ist, versteht in der Regel sein Handwerk. Doch die Mitgliedschaft wird einem nicht großzügig angetragen, man muss sie teuer erkaufen.

So mancher Spitzenwinzer sieht nicht ein, warum er so viel Geld blechen soll und verzichtet, obwohl er eigentlich gut in diesen Club passen würde. Andererseits ist der VDP-Vogel auf der Flasche keine schlechte Werbung und definitiv ein Kaufargument.

Insgesamt sind es wirklich nicht die schlechtesten Winzer, die im VDP Mitglieder sind, aber mit der Zeit hat sich eine gewisse Trägheit eingeschlichen und manche Namen findet man dort, die längst nicht mehr zur Winzerelite gezählt werden dürfen, wenn man deren Weine in den Mund nimmt.

Aber eigentlich geht’s hier um Flaschenetiketten. Wir erklären jetzt, was auf den VDP-Buddeln draufsteht:

  • Beim Gutswein, der einfachsten Qualitätsstufe, steht vorne meist der Winzer und die Rebsorte, manchmal das Herkunftsgebiet und die Geschmacksrichtung. Im Gegensatz zu den anderen Qualitätsstufen darf der Winzer hier die Rebsorte frei wählen, bei den anderen sind nur bestimmte zugelassen (siehe ganz unten). Auf dem Etikett stehen der Name des Weinguts, die Region und die Rebsorte.
  • Beim Ortswein wird – wer hätte es gedacht – nicht das Weingut genannt, sondern der Ort aus dem die Trauben für den Wein kommen. Hat ein Winzer Weinberge in mehreren Orten, macht er meist mehrere Ortsweine. Die schmecken alle unterschiedlich, auch wenn sie aus der gleichen Rebsorte hergestellt wurden.
  • Als nächstes kommt die Erste Lage. Das sind Weinberge, die über viele Jahre hinweg immer wieder hervorragende Qualitäten geliefert haben. Diese Weine haben auf dem Etikett den Namen des Weinguts und der Rebsorte stehen. Dazu den Namen der Lage, kombiniert mit einem Ortsnamen, zum Beispiel Gimmeldinger Biengarten.
  • Darüber kommt dann nur noch die Große Lage. Einige dieser Weine gehören zu den besten Weinen der Welt. Sie sind mit GG (Großes Gewächs) gekennzeichnet. Die beiden Buchstaben sind ins Glas der Flasche geprägt und aufs Etikett gedruckt. Dort stehen außerdem das Weingut, die Rebsorte und der Name der Lage.

Aber nur trockene Weine dürfen „groß“ genannt werden. Bei süßlichen Weinen verwenden auch die VDP-Winzer das allgemein gültige deutsche Prädikatssystem mit den Stufen Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein.

Welche zugelassenen Weine sich Großes Gewächs nennen dürfen, bestimmen jedes Jahr Expertenjurys in allen Weinregionen durch Verkosten. An diesem Punkt könnte man sagen: Ja, das verstehe ich irgendwie noch. Doch leider hat es der VDP hinbekommen, dieses sowieso schon nicht ganz einfache System bis zur totalen Unverständlichkeit zu verkomplizieren.

In seinem System sind – je nach Region – für die meisten Qualitätsstufen nur bestimmte Rebsorten vorgesehen. So ist an der Nahe einzig und allein Riesling für die VDP-Klassifikation oberhalb von Guts- und Ortswein zugelassen. Ein supertoller Spätburgunder von dort hat keine Chance, jemals Erste Lage oder Große Lage zu sein. In Franken sind neben Riesling wenigstens Silvaner, Weißer Burgunder und Spätburgunder erlaubt.

Wer hat Lust, sich das alles zu merken? Es geht ja nicht um eine Augenoperation, sondern nur um eine Flasche Wein. Man sieht, der VDP tut sich reichlich schwer mit der Verständlichkeit. Warum man es dem Konsumenten nicht leichter macht, bleibt ein ungeklärtes Rätsel.

Aber nicht nur in Deutschland wird der Weinfreund eher verwirrt als aufgeklärt. Lest hier, wie es die anderen Länder halten:

 

Datum: 23.7.2017 (Update 22.7.2022)
 

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