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Wie Keß: naturnahe.

Matula hat jetzt einen Weingarten...
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Captains Maat Clemens Mally ist ganz nüchtern. Und nüchtern wie ein Deutscher schreibt er über deutschen Wein. Heute über ein Weingut, das schon Bio war, als die meisten Winzer noch nicht wussten, wie das geht.
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In Zeiten, in denen es en vogue ist, ökologischen Weinbau zu betreiben, ist es besonders interessant, Wein von Winzern zu trinken, die schon biologisch arbeiteten, als es kein Ding der Mode war; Wein von Winzern, die schon immer aus Überzeugung ökologischen Weinbau betrieben haben. Weil es richtig ist.

Diese Winzer haben einen jahrelangen Vorsprung, wenn es darum geht, den Ausdruck des Bodens in die Flasche zu bringen. Sie wissen, wie man die Begrünung des Weingartens in Wettbewerb mit dem Rebstock bringt.

Die Gräser nehmen den Reben Wasser weg und zwingen die Wurzeln des Stocks weiter in die Tiefe. Je länger diese Weingärten begrünt sind, umso lebendiger ist ihr Boden und umso stärker wird der Konkurrenzdruck unter den Pflanzen. Die Reben werden gezwungen, etwas für ihre Nahrung zu tun und tiefer zu wurzeln. Das wirkt sich positiv auf die Qualität des Weins aus und bringt moderaten Alkohol und wohltuende Bekömmlichkeit. Alles, was man will.

Seit 1982

Das Weingut Steffens-Keß ist so ein Weingut, das schon lange Jahre zertifizierten Weinbau betreibt. Und zwar seit 1982. Es unterhält jede Menge Steillagen in Reil an der Mosel. Und der Kellermeister heißt Harald Steffens. Er ist ein moderner Winzer, der auch in den neuen Medien aktiv ist.

Die Rieslinge von Steffens-Keß sind betont urtümlich, sehr naturbelassen, mit pikanter Säure ausgestattet und mit großer Harmonie gesegnet; sie zeichnet verführerische Spritzigkeit aus und sie haben ohne Zweifel eine sehr gute Lagerfähigkeit. Solche Weine entstehen nur, wenn man schonend und traditionell arbeitet. Wenn man möglichst wenig eingreift.

Die Lese erfolgt – wie in allen guten Häusern – per Hand in mehreren Durchgängen. Die Vergärung erfolgt fast ausnahmslos spontan in alten großen Holzfässern, extrem schonend, um möglichst viel natürliche Kohlensäure zu erhalten.

Freund der Käse

Der Riesling Burger Hahnenschrittchen – eine trockene Spätlese aus dem Jahr 2009 – ist so ein hervorragender, trockener Moselriesling. Ein grandioser Speisenbegleiter, ein Freund der deftigen Dinge, vor allem Käse. Diesen Aromen hält er problemlos stand.

Der Burger Hahnenschrittchen gedeiht auf der gleichnamigen Moselsteillage, gegenüber von Reil. Es ist ein Südwesthang mit Steigungen von 40 bis 60 Grad. Die Böden sind stark vom Schiefer der Moselsteillagen geprägt, der Wein weist einen natürlichen Alkoholgehalt von 12,5 % auf.

Im Glas ein strahlender hellgelber Weißwein mit dezent grünen Reflexen. Wie schon erwähnt, sind die Weine positiv urtümlich, um nicht zu sagen großartig traditionell. Im Mund eine strahlende Ananasfrucht, dahinter etwas Heu, betörende Exotik, ohne jemals kitschig zu werden. Dazu eine wunderbare Kräuterwürze nach Salbei, Minze und Majoran.

In der Kehle dann einladend und verzaubernd spritzig. Eine Spritzigkeit, die enorme Trinkfreudigkeit beschert. Erdige Mineralik – hier wirkt die Begrünung – eher straff, knackig und irrsinnig packend. Ein von viel Ananas geprägtes, druckvolles und vor allem langes, harmonisches Finish…

  • …und für 9,90 Euro eigentlich fast geschenkt.

 

Datum: 9.6.2011 (Update 2.9.2014)
 

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