Weintest: Wehlener Klosterberg Riesling Auslese**

Es muss aber sein. Das Glas an die Lippe gesetzt benetzen die ersten Tropfen meine Zunge. Eine ölige Schicht süß-saurer Samtigkeit macht sich da breit. Ich kippe das Glas etwas höher und der Schwall ergießt sich in meine Mundhöhle, wo sogleich die Synapsen zu zucken beginnen: Süß-sauer-süß-sauer. Vorne eher süß, hinten eher sauer. Das ist so herrlich elektrisch wie damals, als ich an den Metallblättchen meiner Spielzeugbatterien leckte. Ich schmecke Aprikosenkonfitüre, kandierte Orangenschalen, ein bisschen Steinsalz, ein paar Spritzer Limettensaft und hellen Bienenhonig. Im lang anhaltenden Abgang dann noch erdige Süße von braunem Rohzucker und mineralische Kühle.