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Ich bin nicht zu jung!

Hey, wer hat hier gesagt, ich sei noch nicht soweit?
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Schon mal was von Monastrell gehört? Das ist die viertwichtigste rote Rebsorte Spaniens. Höchste Zeit, sich dieses Gewächs mal genauer anzuschauen.
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Fast jeder hat Monastrell schon mal getrunken. Ohne es zu wissen. In Frankreich kennt man die Rebsorte als Mourvèdre und die steckt in zahllosen Rotweinen. Sie ist ein Teil der sogenannten GSM-Weine, die im südlichen Rhônetal erfunden wurden und inzwischen auch in Australien und Kalifornien verbreitet sind.

GSM-Weine sind Cuvées aus Grenache, Syrah und Mourvèdre.

Reinsortig kommt Monastrell nicht so oft in die Flasche. Aus gutem Grund. Die Traube braucht richtig heißes Wetter, um ordentlich reif zu werden. Dann ergibt sie Weine mit viel Tannin und ordentlich Alkohol. Richtig dicke Dinger also, die aber ein paar Jahre brauchen, bis man sie trinken kann.

Junger Monastrell schmeckt oft nicht. Manchmal scheint er sogar fehlerhaft zu sein. Er hat immer wieder unangenehme Noten von Schwefel und Bauernhof, die Tannine sind ruppig. All das wird erst mit dem Alter angenehmer. Viel angenehmer.

Trifft das wirklich immer zu? Ich will das gleich testen.

Denn ich habe mir einen Monsatrell vom Weingut Casa Castillo kommen lassen. Das liegt in der Weinbauregion Jumilla in der Provinz Murcia, dem südlichsten Teil der spanischen Levante. Auf mehr als 85% der Weinbaufläche (mehr als 40.000 Hektar) wächst dort Monastrell.

Die Weinberge in Jumilla liegen auf einer Höhe von 400 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter kurz und kalt. Die Böden sind kalkhaltig, das gefällt der Monastrell-Rebe sehr.

Die Finca Casa Castillo ist ein recht großes Weingut. Dort wachsen auf 174 Hektar Weintrauben.

Das war nicht immer so. Als Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Großvater der heutigen Besitzer das Gut kaufte, baute er dort Rosmarin an. Erst vor 30 Jahren kam Vicente Nemesio auf die Idee, die alten Weinberge wieder ordentlich zu bewirtschaften. Sein Ziel ist es, Weine zu machen, die typisch sind für die Region. Also arbeitet er viel mit Monastrell, füllt ihn reinsortig ab und bringt ihn auch jung auf den Markt.

Schauen wir mal, ob ihm das auch gelingt.

Ich habe eine Flasche seines Basisweins bekommen, den Casa Castillo Monastrell. Der Wein reift recht kurz in französischen Holzfässern mit 500 Litern Volumen. Das könnte etwas knapp bemessen sein, um die hohen Tannine des Monastrell zu bändigen. Aber ich will nicht theoretisieren, sondern trinken.

Ab ins Glas mit dem Tropfen. Dort glänzt er in frischem Rubinrot, saftig und jung.

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In der Nase ist er zunächst sehr dezent. Nach einer Viertelstunde an der Luft beginnt er sich zu öffnen. Rote Früchte kommen zum Vorschein. Ganz weit vorne Brombeere, dahinter dezent Kirsche. Nach und nach schlängeln sich etwas Süßholz, dunkle Schokolade, leichte Noten von Lavendel und Lakritz empor. Das ist ein erstaunlich komplexes Duftbild für einen günstigen Basiswein.

Am Gaumen spüre ich deutlich die Noten vom Holzfassausbau. Vor allem Vanille und Süßholz. Sehr, sehr reife Brombeere und Kirsche runden den Tropfen ab. Der Abgang ist überschaubar. Die 15 Volumenprozent Alkohol sind nicht zu schmecken, hinterlassen aber eine deutliche Wärme in der Speiseröhre.

Was ist noch bemerkenswert? Ich trank im Jahr 2016 den Jahrgang 2014. Eigentlich viel zu jung für Monastrell und trotzdem schmeckte der Wein köstlich. Es stimmt also, dass sich aus Monastrell auch junge, angenehm trinkbare Weine keltern lassen.

Ja, so ist das in der Weinwelt. Jedes Gesetz lässt sich durch mindestens eine Ausnahme widerlegen.

Dazu empfehle ich Paella Valenciana (mit Meeresfrüchten, Wurst und Hühnerfleisch) oder einen Eintopf mit Lamm.

 

Datum: 7.12.2017 (Update 13.12.2017)