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Woher kommt dieser Wein?

Annika Weibel-Strebel, Deutsche Weinkönigin außer Dienst.
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Sauvignon Blanc, diese Überall-Sorte macht es einem nicht leicht. Woher kommt so ein Wein? Weinkenner Werner Elflein schnüffelte und schmeckte der Sache auf den Grund.
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Der Wein räkelt sich im Glas, trägt ein zitronengelbes Kleid und duftet mit einer Parfümerie um die Wette.

Zunächst nimmt die Nase grasige Noten wahr, die bereits eindeutig auf die Rebsorte hinweisen. Und richtig, wir haben es hier mit einem Sauvignon Blanc zu tun.

Woher kommt der bloß?

Die grünen Aromen weisen in ihrer dezenten Ausprägung eher auf eine Herkunft von der Loire als auf eine neuseeländische Abstammung hin.

Kaum haben die Sinne die Pyrazinattacke verarbeitet, geht es fruchtig weiter. Primär mit rosa Grapefruit, aber auch mit einer eher unaufdringlichen und sehr reifen Stachelbeere, die Erinnerungen an eine Stachelbeer-Baiser-Torte weckt. Über all dem schwebt ein Hauch Exotik. Mango, Maracuja. Aber auch ein wenig Holunder.

So ganz präzise ist der Wein in seiner Aromatik aber nicht zu fassen. Mit dem eher leisen Stil der Loire hat er nicht unbedingt etwas zu tun. Kommt er also doch aus der Neuen Welt?

Im Mund zeigt sich dann, dass es sich keineswegs um einen Blender handelt, der nach dem Auftakt im Riechkolben dann auf der Zunge nichts mehr zu melden hat. Ganz im Gegenteil. Trotz lediglich 12,5% vol. Alkohol hat dieser opulente, aber alles andere als schwerfällige Sauvignon ordentlich Dampf. Er wird getragen von einer erfrischenden, ätherischen Komponente, zartem Schmelz und einer belebenden, aber hervorragend integrierten Säure. Im langen Finish sorgen die rebsortentypischen Pyrazine noch einmal für den letzten Kick in Form einer grünen Paprika.

Keine Frage, der Wein hat sehr viel Substanz. Und Sauvignons dieser Kategorie kosten erfahrungsgemäß ordentlich Geld. 12 bis 15 Euro ist so ein Konzentrat locker wert. Viele Starwinzer kassieren diesen Betrag oder noch mehr für weniger Erfreuliches.

Schreiten wir aber nun endlich zur Auflösung. Gewachsen ist der Wein auf Kalkstein. Nicht an der Loire. Nein, nicht einmal außerhalb der deutschen Landesgrenzen. Sondern in den Weinbergen von Alzey-Schafhausen.

Bastian Strebel aus dem rheinhessischen Wintersheim war von seinem Meisterwerk wohl selbst so überrascht, dass er versäumt hat, den Preis anzupassen. Keine 8 Euro kostet der Sauvignon Blanc ab Weingut.

Bastians Schwester Annika Weigel-Strebel war 2011/2012 deutsche Weinkönigin (Foto ganz oben), er wurde 2009 als „Bester Jungwinzer Deutschlands“ ausgezeichnet. Seit 2011 ist er im Familienweingut für den Ausbau der Weine verantwortlich. So viel sei gesagt, nicht nur sein erstklassiger Sauvignon Blanc ist eine Empfehlung wert.

 

Datum: 19.7.2018
 

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