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Der Klimawandel im Wein

Da hinten schleicht sich der Klimawandel an.
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Der Klimawandel ist kein schönes Thema. Aber gut für deutschen Rotwein. Das beweist ein fantastischer Cabernet Sauvignon aus der Pfalz von einem jungen Winzer, der leider verstorben ist.
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Mitten durch Deutschland verläuft der 50. Breitengrad. Es hieß lange Zeit, dass nördlich davon kein vernünftiger Weinbau möglich ist. Es hieß auch, dass Sorten, die ordentlich Sonne und Wärme brauchen, sich hierzulande einfach nicht wohlfühlen. Das ist allmählich Schnee von gestern. Der Klimawandel macht’s möglich. Seit Anfang der 1990er Jahre scheint in Deutschland immer häufiger die Sonne. Folge? Die Reben blühen im Schnitt zehn Tage früher. In den Weinbaugebieten ist es seither um 1,4 Grad wärmer geworden. Das geht in Zukunft so weiter. Die Prognosen schwanken zwischen 1,5 und 5 Grad plus im nächsten halben Jahrhundert.

Für den deutschen Rotweinbau bedeutet das erstmal nur Gutes. Bei den Weißen – insbesondere beim Riesling – ist das schon etwas anderes. Aber von den roten Sorten ist keiner zu heiß und nur noch wenigen zu kalt. Immer wohler fühlt sich zum Beispiel Cabernet Sauvignon. Die Rebsorte reift recht spät, die Winzer lesen sie erst Anfang bis Mitte Oktober. Merlot zum Beispiel ist schon zwei bis drei Wochen früher reif.

Cabernet Sauvignon gehört zu den Rebsorten, die auf der ganzen Welt wachsen. Die Weine schmecken unverkennbar nach schwarzer Johannisbeere (Cassis), oft begleitet von grüner Paprika. Säure und Tannine sind hoch, die Farbe dunkel. Kaum eine andere Sorte harmoniert so gut mit dem Ausbau in kleinen 225 Liter-Holzfässern, den sogenannten Barriques. Wenn der Wein dort einige Zeit liegt, entfalten sich subtile Geschmacksnoten wie Tabak, Leder oder Schokolade. In Deutschland ist die Sorte erst seit 2002 zugelassen, inzwischen wächst sie auf 353 Hektar. Zu Erinnerung: Deutschland hat knapp105.000 Hektar Rebfläche.

Ein paar Cabernet Sauvignon-Reben stehen zum Beispiel in den Weinbergen des Weinguts Mussler im pfälzischen Bissersheim. Das liegt an der Deutschen Weinstraße nicht weit von Bad Dürkheim. Jacob Mußler (die Familie schrieb sich damals noch mit „ß“) gründete das Gut im Jahr 1831. Die Dinge liefen gut, man baute in den 1960er-Jahren eine moderne Kellerei am Ortsrand. Seit 1999 führte Tobias Mussler das Weingut. Seine Idee war es, nicht nur Weine zu machen, die typisch Pfalz sind. Sondern im Barrique ausgebaute Rotweine, die keinen internationalen Vergleich zu scheuen brauchen. Leider verstarb Tobias im Mai 2016 nach schwerer Krankheit und Kellermeister Steffen Mickley zeichnet nun verantwortlich für die Weine. Witwe Sabine führt das Weingut im Sinne ihres Mannes weiter. Ihr zur Seite steht Florian Zill, die ehemalige rechte Hand von Tobias.

Der Klimawandel kann kommen

Mal schauen, was der Laumersheim Steinbuckel Cabernet Sauvignon von Mussler so kann. Im Glas schimmert der Wein in kräftigem Rubinrot. Die Nase – ich kann nicht aufhören zu riechen – ist einfach wundervoll! Da sind Schwarze Johannisbeere, Holunder, frisch gepresster Schlehdornsaft. All das begleitet eine wunderbare Würze von Trockenkräutern, eine Spur Vanille und Espresso vom Ausbau im kleinen Holzfass. Am Gaumen geht es genauso schön weiter. Es spielt hier Schwarze Johannisbeere mit Sauerkirsche und etwas Brombeere, begleitet werden die drei von einer kleinen aber sehr feinen Gewürzbande. Schwarzer Pfeffer, Zimt, Muskat und Nelken geben diesem Wein Struktur und Balance, was einfach nur herrlich sind. Die Tannine sind kräftig, aber wunderbar weich und samtig. Die 14 Volumenprozent Alkohol aufs Beste integriert.

Liebe Leute, dieser Wein muss keinen Vergleich mit irgendjemandem oder irgendwas scheuen! Als Essenspartner empfehle ich einen Lammbraten oder Rindergulasch mit Spätzle.

 

Datum: 5.11.2019
 

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