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Wer glaubt noch, dass Wein gesund ist?

Rauchen im Wald = verboten. Und Trinken?
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Regelmäßig werden wir mit Nachrichten bombardiert, die uns erklären, wie gut Wein für die Gesundheit ist. Agiert die Wein-Lobby wirklich so ausgefuchst oder hat das einen anderen Grund?
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Die Endlos-Serie erfreulicher Neuigkeiten über die gesundheitsfördernden Auswirkungen des Weintrinkens ist um eine Jubelmeldung reicher: Wein ist gut für unsere Darmflora.

Die komplexen Aktivitäten jener Bakterien (insgesamt ein Kilo Gewicht!), die sich in unserem Darm tummelt, sind weitgehend unerforscht.

Man weiß aber, dass Antibiotika für diese Kleinstlebewesen nicht gut sind. Die Medikamente unterscheiden schließlich nicht zwischen guten und bösen Bakterien. Sie machen mehr oder weniger alles platt, was ihnen vor die Flinte kommt. Gut sind Joghurt und fermentierte Lebensmittel. Die bringen wieder Leben in die Bude.

Nun wollten es ein paar Wissenschaftler von der Uni Groningen in den Niederlanden genauer wissen. Sie untersuchten die Ausscheidungsprodukte von 1.100 Menschen. Diese froren ihr Geschäft gleich nach der Verrichtung ein, um es den Forschern in perfektem Zustand zu überlassen. Die tauten alles wieder auf und schauten nach, was für Bakterien darin kreuchten und fleuchten.

Es gibt Momente im Leben, da bin ich sehr froh, kein Mediziner geworden zu sein.

Außerdem mussten die Probanden Auskunft darüber geben, was sie essen und trinken, welche Medikamente sie nehmen und wie es ihnen gesundheitlich geht.

Dabei kam eine für uns Weinfreunde glückliche Erkenntnis raus: Ein Glas Wein freut unsere kleinen Helferlein im Darm. Ist das nicht wunderbar?

Auch über Tee und Kaffee frohlockt unser kleines Gewächshaus im Bauch. Die Studienleiterin fasste die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zusammen.

Wenn das kein Grund ist, sofort eine Flasche zu öffnen!

Ich habe den Eindruck, dass es alle drei Monate so eine Nachricht die Runde macht, die mir das schöne Gefühl vermittelt, Weintrinken sei gesund. Das tut jedes Mal gut. Denn ich liebe und trinke viel Wein. Aber: Jedesmal, wenn ich ein paar Tage keinen Wein trinke, geht es mir auch ziemlich gut. Manchmal sogar besser.

Ich vermute kaum, dass die Weinwirtschaft so eine ausgefuchste Lobbyarbeit betreibt wie zum Beispiel die Pillenhersteller und durch gezielte Medienbeeinflussung für solche Jubelmeldungen sorgt. Ich glaube eher, dass sich diese Nachrichten so gut verbreiten, weil wir sie lesen WOLLEN, um unser Gewissen zu beruhigen. Denn eines ist ganz sicher: Alkohol gehört zu den gefährlichsten Drogen der Welt und kann Geist und Gesundheit zerstören. Punkt.

Jetzt aber zurück zum wohldosierten Weingenuss und einem fränkischen Silvaner. Komisch, in dem Augenblick, als das „Knack“ des Drehverschlusses durch mein Wohnzimmer schallte, kribbelte es ganz leicht in meinem Bauch. Waren das meine Darmbakterien, die jubeln?

Der Tropfen kommt vom Weingut Geiger und Söhne aus Thüngersheim. 15 Hektar bewirtschaftet die Familie selber, von 35 weiteren kauft sie Trauben zu. Der Silvaner, den ich nun im Glas habe, stammt aus der Reihe „Big G“. Ein Schelm, wer dabei an die stolzen Großen Gewächse der VDP-Winzer denkt.

Die Trauben für diesen Wein stammen aus der exzellenten Einzellage Thüngersheimer Johannisberg. Bevor der Tropfen in die Flasche kam, durfte er für ein paar Monate im Holzfass reifen.

Das merkt man sofort, wenn man sich ein Glas einschenkt und daran schnuppert.

Dicke, volle Aromen steigen mir in die Nase, allen voran Vanille, dann Mango, Passionsfrucht und vollreifer gelber Pfirsich. Ich nehme einen großen Schluck. Deutlich schmecke ich wieder diese exotischen Früchte: Mango, Maracuja und Passionsfrucht. Dazu Noten von Vanille und weißer Schokolade und am Ende kommen noch ein paar Küchenkräuter dazu. Was für ein vollmundiger Weingenuss, der nach gutem und deftigem Essen ruft!

Ein sehr schöner Wein, der jeden Cent wert ist. Dazu empfehle ich einen Schmorbraten oder Spinatnocken mit Salbeibutter.

 

Datum: 22.5.2016 (Update 13.10.2017)
 

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