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Wieder eine Wahl, doch etwas zu spät, weil der Captain sich zu Silvester die Birne wegschrauben musste. Die Wahl zum Wein des Jahres. Da gibt es tausende Weine, die dafür in Frage kommen, viele hunderte davon aus Deutschland. Und es ist auch ein deutscher Wein geworden, weil es ein einfacher, aber außergewöhnlicher Wein ist. Ein Chardonnay. Der Chardonnay 2009 Goldberg vom Weingut Wageck-Pfaffmann aus Bissersheim in der Pfalz.
Der Chardonnay Goldberg der Brüder Frank und Thomas Pfaffmann ist in deren eigener Kategorie mit drei Sternen gekennzeichnet, die höchste Stufe der internen Bewertung. Drei Sterne: Das bedeutet, dass dieser Chardonnay ein Lagenwein ist, der aus mittelalten und sehr alten Reben gewonnen wird. Am Goldberg steht ein Klongemisch auf kalkhaltigen Tonmergel und Kalksteinfels. Nach der Handlese erfolgt die Gärung im neuen Barriquefass. Bis zur Füllung steht er auf der Feinhefe, eine klassisch burgundisch-kalifornische Ausbaumethode.
Nichts Besonderes. Und trotzdem groß.
Das alles ist nichts Besonderes, nichts, was eine unbedingte Einzelstellung zeichnet. Und man muss sich fragen, warum dieser Chardonnay der Wein des Jahres beim Captain wurde? Was ist die Begründung für diese Entscheidung?
Was muss ein Wein des Jahres können? Soll er der beste Wein des Jahres sein? Da gäbe es in Deutschland zwanzig, dreißig Kandidaten, die jeder weiß, die jeder kennt. Nur werden diese sowieso und völlig zu Recht immer am Podest stehen. Inzwischen zahlt man auch viel Geld für diese Weine. Kein Grund also sie hier, am Schiff, auf eine weitere Position zu hieven.
Er muss ein Alleskönner sein
Ein Wein des Jahres muss beim Captain eher ein Alleskönner sein: einer, der jede Gelegenheit wahrnimmt; ein Wein, den man überallhin mitbringen kann. Und der erschwinglich sein sollte. Dieser Chardonnay ist genau so ein Wein. Und er ist vor allem eines: elegant und lecker.
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Guter Boden prägt den Wein. (Foto:Wageck-Paffmann)
Abgefüllt in einer Rieslingflasche, schon das eine Außergewöhnlichkeit, kommt er als mittelgelber Wein ins Glas. Kaum Schlieren, also nicht fett scheinend. Doch dann in der Nase die große Überraschung: Der Goldberg 2009 duftet herrlich elegant nach Vanille, Zuckermelonen, etwas Johannisbeere und hat eine schöne, rauchige und megagenaue Note vom exzellenten Toasting. Das ist auch der große Trumpf dieses Weins: Das Holz passt wie ein Maßanzug.
Im Glas ein pikanter Saft mit einer delikate Note, die sich auch im Hintergrund halten kann. Also alles, nur kein Holzbomber. Aber auch kein Wein, der sein Holz hinter einer absichtlichen Schwäche verbirgt. Die Fässer sind neu und eher klassisch getoastet.
Der Boden macht das Werk
Nein, das Werk hier macht der Boden. Kalkstein als Mergel oder Fels. Diese Böden sind ideal für Chardonnay. Und dieser hier ist ein besonderer Glücksfall, ein Wein, der nicht mehr sein will, als er ist. Aber doch einer der besten Chardonnays Deutschlands. Hier soll etwas bewiesen werden, ohne dass man es dem Weintrinker aufs Auge drücken will. Und das ist in diesem Fall besser gelungen, als bei allen vergleichbaren Weinen, die der Captain in dieser Anwärterkategorie getrunken hat. Deswegen also Wein des Jahres 2011. Nicht gegen die ganzen Große Gewächse. Sondern für sie, als Untersatz.
- Chardonnay Goldberg *** 2009 von Wageck-Pfaffmann gibt es für € 13,80.
Nichts gegen den Wein. Gar nichts. Ein schöner Wein, und auch genauso treffend beschrieben, das könnte ich alles unterschreiben. Aber „Wein des Jahres 2011“? Mit der Begründung „gefällt jedem, passt zu allem“…? Also kein emotionales Feuer, kein Aha-Erlebnis, sondern ein pragmatisches, mir fast strategisch vorkommendes Urteil. Interessant. Muss ich noch mal darüber nachdenken, was der Captain damit ausdrücken möchte.
Ich nehme an es ist dieser Goldberg: http://www.weinlagen-info.de/#lage_id=818
mich freut es für die sorte.
nachdem sie lange nicht mehr gesellschaftsfähig war (häufig gerade von jenen als globalisierter allerweltswein abgelehnt, welche sie früher™ als besonders chic ansahen) erfreut sie sich wieder einer gewissen wertschätzung in der welt der wahren connaisseure.
eine sorte hat nie den verdienst oder die schuld, es kommt immer drauf an, was man damit macht.
der Kapitan hat mal wieder Recht –
ein schöner Wein
Hallo ! Genau die Lage ist es. 🙂 Bissersheimer Goldberg
ein Wein des Jahres, gibt es das wirklich?
Wenn dann nur für jeden Weintrinker individuell.
Haben wir nicht alle einen eigenen Geschmack,
sonst würden doch alle Männer der gleichen Frau
hinterherlaufen (oder umgekehrt).
Der einzige Weinverkoster, der für mich verantwortlich
ist, bin ich selbst.
Mir muß der Wein schmecken und vor allem muß ich
ihn auch bezahlen. Was interessieren hierbei irgendwelches
Lametta oder noch so viele Parkerpunkte.
Das ist doch alles subjektiv.
In vielen Weinwettbewerben gewinnen die Weine,
wo der Winzer die Verkoster ordentlich „eingeseift“ hat.
Hier ist ein ganz gravierender Fehler im Text: Es wird NIEMALS ein „Erstes Gewächs“ unter einem „Grossen Gewächs“ geben. Der Begriff „Erstes Gewächs“ ist gesetzlich geregelt und das auch nur in Hessen
Falsche stelle für den Kommentar…sorry!