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Orange Verführung aus Wien

Mei, riechst du gut!

Orange T

Orange T

Zahel, Österreich

9,99 €

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Orange Wine sagt man eigentlich zu Weißwein, der mit der Schale vergoren wurde und aussieht wie trüber Apfelsaft. Aber aus Wien kommt eine Rebsorte, die fast genauso heißt: Orangetraube.
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In keiner Stadt der Welt wird so viel Wein produziert wie in Wien.

Eines der besten Weingüter in den Hügeln über der Stadt heißt Zahel, so wie der dazugehörige Heurige. Dort gibt es einen ganz besonderen und seltenen Wein aus der Rebsorte Orangetraube.

Orange – was?

Orange Wine ist doch die internationale Codewort für natürlich vergorenen Wein (was auch immer das heißt) und ein Thema, über das in den abgehobenen Weinkreisen heftig debattiert wird.

Nein, Orange Wine hat mit der uralten Rebsorte Orangetraube nichts zu tun. Punkt. Mehr dazu weiter unten.

Wein zu machen war Richard Zahel lange Zeit zu lahm. Schon drei Generationen lang bewirtschaftete seine Familie das (damals noch) kleine Weingut im Süden Wiens. Aber der künftige Erbe hatte keine Lust, weiterzumachen. Er folgte einem Jugendtraum und wurde Rennfahrer. So wie Niki Lauda. Was er gewonnen hat? Nur Trostpreise, sagt er.

Irgendwann waren alle Sparbücher leer. „Dann bin ich reumütig nach Hause und habe mit einem Hektar Weingarten und fünf Heurigen-Tischen begonnen.“ Auch hierbei gab Zahel Vollgas.

Aber bevor wir in diesen Teil der Geschichte einbiegen, noch ein paar Worte zu Wien und Wein.

Die Donaumetropole ist in punkto Weinbau einzigartig auf der Welt. In keiner anderen Hauptstadt wird innerhalb der Stadtgrenzen so viel Wein gemacht. Rund 700 Hektar Wein gibt es auf den Hängen in und um Wien.

Diese Tradition führte zu einer weiteren, den sogenannten Heurigen. 1784 erlaubte Kaiser Josef II. den Winzern Wiens, ihren eigenen Wein in Wirtschaften oder Buschenschanken auszuschenken – in den sogenannten Heurigen. Viele bestehen seit damals und es kommen dort ausschließlich Weine aus Wien ins Glas. So halten es auch die Zahels. Ihr Heuriger zählt inzwischen zu den besten und bekanntesten.

Richard Zahel setzte von Anfang an voll auf Qualität, investierte und erwarb weitere Weingärten. Heute bewirtschaftet er 25 Hektar in allen Weinbauzonen der Stadt – das macht kein anderes Wiener Weingut.

Zahels Lagen befinden sich in den Bezirken Bisamberg, Nussberg, Sievering, Mauer und Oberlaa und sein Ruf als Winzer ist top.

Alles erreicht, wie langweilig. Vielleicht reizte ihn gerade deshalb das Neue, etwas Verrücktes.

So machte er einen Wein aus der Sorte Orangetraube. Nie gehört?

Kein Wunder, kennt auch kaum jemand.

Die Rebsorte Orangetraube zählt laut Europäischer Union nicht mal zu den Qualitätsweintrauben. Auch als sie zum ersten Mal Erwähnung findet, nämlich 1854 in einem Lexikon der Rebsorten, schreibt der Autor, die Orangetraube sei „vielleicht auch als Keltertraube geeignet“.

Ihren Namen hat die Sorte Orangetraube, weil sich die Schalen der vollreifen Trauben orange verfärben. Ebenso wie die Spitzen der Triebe.

Aha, interessant. Aber wie schmeckt das Zeug? Probieren wirs aus.

Im Glas schimmert der Orange T in einem sanften Zitronengelb und duftet intensiv nach Steinobst – vor allem Mirabelle. Und ein wenig nach grünem Apfel. Das wirkt sehr frisch, leicht und animierend.

Am Gaumen hat der Wein dann eine ganz leichte Cremigkeit. Die Mirabelle (hier nicht ganz so reif wie in der Nase) ist auch wieder da. Je wärmer der Tropfen wird, umso deutlicher kommt der Apfel nach vorn. Eine Note Limettensaft und die gut integrierte Säure runden den Obstreigen ab. Das Ganze erinnert mich sehr an Riesling.

Fazit? Wer Riesling liebt aber mal etwas anderes ausprobieren möchte, der ist hier genau richtig.

Dazu sollte man auf jeden Fall etwas Leichtes essen. Zum Beispiel einen Salat mit Zitronendressing und Putenbruststreifen.

 

Datum: 5.3.2018