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Warum bist du so weinfaul, München?

Wir werden niemals Freunde, gell?
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Unser Weintester Patrick Hemminger war essen. Zu Hause in München. Und muss jetzt was loswerden.
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Fast hätte ich laut gelacht und gleichzeitig losgeheult aus Verzweiflung über dieses Restaurant.

Ich wollte einfach eine Pasta essen und dazu ein Glas Wein trinken, mehr nicht. Es war aber schwieriger als gedacht. Das erste Problem war (wie so oft) die Auswahl der offenen Weine: Wenn nur ganz einfache Weine wie Bianco di Custoza, Lugana und Bardolino zu sehr stolzen Preisen verfügbar sind, kann man nur in einer Stadt in Deutschland sein: München.

Es gibt wohl kaum eine andere Metropole hierzulande, die sich für dermaßen südländisch, weltoffen und schick hält. Zugleich verlieren die Leute aber jedes Maß für Qualität, sobald sie ausgehen. Zumindest bei ihren Getränken.

Passend zu diesem Thema habe ich auch einen anderen Artikel geschrieben:

Mein Wein ist günstig aber mein Stadtviertel immer teurer

Die Münchner nehmen es klaglos hin, für die ärmsten Tropfen locker sechs Euro (0,1 Liter) zu zahlen.

Egal, Hauptsache beim Spritz ist dafür der 0,4-Bottich gut gefüllt.

Fast ein halber Liter von dem Zeug, ich hab keine Ahnung, wie man das alles runterkriegen soll. Den Wirt freut’s, da kann er nämlich den billigsten Prosecco verklappen, ohne dass sich einer beschwert.

Ich verstehe nicht, dass in vielen Restaurant mit den miesesten offenen Weinen (so auch dort, wo ich gerade saß) durchaus ganze Flaschen von ordentlicher Qualität zu haben sind. In meinem Fall war der beste Wein auf der Karte ein Tignanello, einer der berühmteste Weine Italiens. Immerhin.

Das erstaunlichste bei meinem Restaurantbesuch kam aber noch.

Als der Kellner die Getränke brachte, landete vor meiner Nase ein simples, dickwandiges Wasserglas, bis zum Rand gefüllt mit dem bestellten Vermentino. Erst war ich verdutzt, dann amüsiert, dann sauer und bat den Kellner um ein richtiges Weinglas. Er: „Gibt’s nicht. Das sind die typischen Gläser, aus denen man in einer italienischen Trattoria Wein trinkt.“ Sprach’s, drehte sich um und ging.

Ganz schön frech, den Sparwillen des Restaurants als italienische Tradition verkaufen zu wollen. Denn der Grund dürfte ein ganz anderer sein: Diese Gläser müssen nicht poliert werden, gehen nicht so leicht kaputt wie Weingläser und sind viel günstiger. Also winkte ich den Kellner nochmal zu mir. „Und wenn ich jetzt eine Flasche Tignanello bestelle, muss ich den dann auch aus diesen Dingern trinken?“, fragte ich. „Nein, für Rotwein gibt’s Gläser“, sagte er. „Aha, dann bringen sie mir doch jetzt bitte so ein Rotweinglas“, antwortete ich ihm.

Und schwupps stand vor mir ein wirklich hochwertiges Glas, in das ich meinen Vermentino umschüttete. Warum nicht gleich?

Als Weintipp habe ich hier noch einen edlen Grünen Veltliner drangehängt, der nur mt dem richtigen (und voluminösen) Glas schön zur Geltung kommt. Anders wäre das viele Geld dafür rausgeschmissen…

 

Datum: 13.1.2018 (Update 14.1.2018)
 

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