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Deutschlands prominentester Weinkritiker Stuart Pigott über den Widerstand gegen die Moselbrücke bei Ürzig, über Deutschlands Demokratiedefizite, über Winzer, die sich kaufen lassen und die Möglichkeit, Puppen von Kurt Beck zu verbrennen.
Mosel, Saar, Ruwer und der Pfalz. Britische Weintrinker haben eine jahrhundertelange Verbundenheit mit deutschen Rieslingen, Pigott ist einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass die deutschen Rieslinge wieder weltweit bekannt wurden und heute, gemeinsam mit den weißen Burgundern aus Frankreich, die wichtigsten Weißweine der Welt sind.
Im Interview mit dem Captain erregt sich Pigott heftig über die geplante Autobahnbrücke bei Ürzig. Er fordert die Winzer zu mehr Widerstand auf und kann sich in typisch britisch-ironischer Übertreibung sogar die Verbrennung einer Kurt-Beck-Puppe vorstellen. Er kritisiert das alte Abhängigkeitssystem der deutschen Provinz und unterstellt der Region Mosel mangelnde demokratische Reife.
Das Interview wurde am Rande der Bregenzerwälder Genusstage aufgenommen.
Na, das wird wohl ein paar Wellen in der pfälzischen Provinz schlagen…
Wo sind die Protestwellen? Die unnatürliche Ruhe in der Provinz bestätigt ja wohl, dass Pigott in allen Punkten recht hat.
..tja, das frage ich mich auch..
Aha, es gibt ihn also doch den Widerstand an der Mosel. Auf jeden Fall wird von der lokalen Presse nun erwartet dass fanatische Moselaner das Land in Chaos und Anarchie stürzen:
http://www.volksfreund.de/totallokal/mosel/kurz/Kurz-Auslese-winfried-simon-stuart-pigott-hochmosel-252-bergang;art778,2151257
Der Artikel bestätigt leider genau, was Pigott im Interview sagt. Provokation ist Teil der Demokratie. Sie muss das aushalten..
Update. Der weiter oben verlinkte Artikel über Stuart Pigotts Äusserungen ist aus dem so akribisch geführten online-Archiv des Trierischen Volksfreunds spurlos verschwunden, zusammen mit ein paar schönen Leserkommentaren. Dafür gibt es nun aber zwei gedruckte Leserbriefe:
http://www.volksfreund.de/totallokal/mosel/kurz/Kurz;art778,2157938
http://www.volksfreund.de/totallokal/mosel/kurz/Kurz;art778,2157940
..sehr interessant, danke..
Wie bereits im Beitrag erwähnt: Demokratie scheint da unten etwas unterentwickelt zu sein. Und die Presse spielt offenbar mit…
Ich pflichte Stuart Pigott in seiner Kritik an der monstruösen Moselbrücke bedingungslos bei. Das Bauwerk ist nicht nur verkehrspolitischer Unsinn, sondern auch eine wirtschaftliche Eulenspiegelei und kulturelle Schande für das Moseltal. Wäre das Projekt auf dem Mist der lange in Rheinland-Pfalz regierenden CDU entstanden, hätte es weniger verwundert als die Tatsache, dass nun ausgerechnet SPD und Grüne die Verantwortung für die Umsetzung tragen. Leider sind meine mosellanischen Landsleute von ihrer Mentalität her keine Verfechter zivilen Ungehorsams und außerparlamentarischer Opposition, sondern tendenziell obrigkeitshörig. »Da könne mir doch sowieso nix dagegen mache, dat kommt ja von ganz oben« wäre in etwa die Grundhaltung, mit der man jeden Widerstand untertänigst unterlässt.