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Sorry, ich will euch nicht die Lust auf Omelett verderben!

Dill-Omelett mit Quinoa und Feta-Käse. Hoffentlich aus echten Bio-Eiern. Foto: Getty
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Wer sich mit Hühnern näher beschäftigt, endet rasch vor einem leeren Teller. Weil er keine Lust mehr hat. Da nutzt auch der passende Wein nichts mehr.
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Nichts mehr zu lachen

Ich wollt‘, ich wär‘ ein Huhn
Ich hätt‘ nicht viel zu tun
Ich legte vormittags ein Ei und abends wär‘ ich frei

So sangen einst die Comedian Harmonists. Aber wer als Huhn auf die Welt kommt, hat schon lange nichts mehr zu lachen. Zwei Möglichkeiten gibt’s: Entweder man ist ein Masthuhn und wächst innerhalb eines Monats zum Fleischberg heran. Das geht so schnell, dass die Knochen überfordert sind und die Gelenke kaputt gehen. Aufrecht stehen ist schwierig. Die Brust ist so schwer, dass die Tiere dauernd nach vorne kippen.

Oder man ist eine Legehenne. Diese Tiere hauen ein Jahr lang rund 330 Eier raus, dann sind sie fix und alle und werden geschlachtet.

Besonders blöd ist es, wenn man als Hahn auf die Welt kommt, aber eigentlich eine Legehenne werden sollte. Dieses Tier erlebt das ganze Elend erst gar nicht. Es wird im Alter von einem Tag geschreddert. Rund 45 Millionen Küken pro Jahr sind das hierzulande.

Wer sich jetzt denkt, dann kauf’ ich halt bio, rette damit die Welt und tue den Hühnern was Gutes, der liegt nur ein kleines bisschen daneben. Ja, Biohühner haben mehr Zeit zu wachsen und mehr Platz zum leben. Es gibt auch Initiativen, die das Töten von Küken aufgegeben haben.

Aber Bio und Huhn – das ist nicht leicht zu kombinieren. Denn aktuell liegt die weltweite Zucht von Hochleistungshühnern fast ausschließlich in der Hand von vier Konzernen. Deren Tiere sind aber wenig öko-tauglich. Sie sind auf ein ausgeklügeltes Fressen angewiesen – viel synthetische Vitamine, viel synthetische Aminosäuren, viel Eiweiß.

Synthetische Aminosäuren sind für Öko-Landwirte aber verboten. Die Tiere richtig zu ernähren ist deshalb schwierig und das macht sie für Krankheiten noch anfälliger, als sie ohnehin schon sind. Dauernd bekommen sie eine Erkältung oder haben entzündete Eierstöcke. Blöd beim Eier legen.

Da vergeht mir doch der Appetit.

Nun versuchen einige Öko-Verbände wie Bioland und Demeter, so genannte Zweinutzungshühner zu züchten, die bio-tauglich sind. Diese Tiere können also beides: Eier legen oder gegessen werden. Außerdem sollen sie widerstandsfähig sein und Ökofutter vertragen. Erste vielversprechende Ergebnisse gibt es schon, massentauglich sind diese Rassen aber noch nicht. Vereinzelte Züchter spezialisieren sich auf die Haltung traditioneller, unverbildeter Rassen. Das ist aber eine ganz kleine Nische und Fleisch bzw. Eier von solchen Betrieben muss man erst mal finden.

Bis dahin halte ich mich eben an das kleinstmögliche Übel und futtere ab und an ein Bio-Ei vom Bauern auf dem Wochenmarkt.

Noch viel lieber als ein Frühstücksei mache ich ein Omelett. Am liebsten mag ich es kräftig gewürzt und mit viel frischen Pilzen. Dazu trinke ich sehr gerne einen Chardonnay aus den USA, genauer gesagt aus Monterey in Kalifornien. Der Wein ist aus dem Jahr 2011, die leichten Reifenoten harmonieren wunderbar mit den erdigen Aromen der Pilze, so viel sei schon mal verraten.

Im Glas gefällt mir zunächst die satte, goldgelbe Farbe. Da sieht man sofort das Alter und den Einsatz von Holzfässern. Ich rieche reife, fast schon überreife Ananas, kräftigen, gelben Honig und gelben Pfirsich.

Auch am Gaumen ist die Ananas sehr präsent, die knackige Säure lässt die Aromen der Überreife gut mit dem ebenfalls sehr reifen Pfirsich harmonieren. Die Honignoten sind auch jetzt wieder deutlich zu schmecken und verleihen dem Tropfen einen eleganten Abgang.

Ein wunderbarer Wein für Freunde von etwas gereiftem Chardonnay.

Außer dem Omelett passen übrigens auch Spätzle mit Pilzrahmsoße prima.

 

Datum: 8.2.2016
 

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