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Soll ich meinen Gin impfen lassen?

Star der Saar: Dorothee Zilliken.
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Der Captain trank einen Gin, der Kult ist, den Ferdinand´s Saar Dry Gin, in dem auch ein bisschen Riesling aus feinster Weinbergslage steckt. Hicks.
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Wenn sich eine Winzerin und ein Schnapsbrenner zusammentun, gibt es – was? Auf jeden Fall einen Rausch.

So geschehen im wunderschönen Landstrich namens Rheinland-Pfalz, wo vieles daneben geht aber eines immer passt. Das Trinken.

Ich zoome näher ran und lande bei Saarburg. Noch näher gezoomt und ich befinde mich direkt über dem Örtchen Bilzingen. Die Grenze zu Luxemburg und das Saarland sind ganz nah und deshalb fühlt man sich hier auch eher saarisch.

Merkwürdige Aromen steigen zu mir hinauf. Nicht der übliche Dung-Gestank, der jetzt im Frühling überall in der Luft steht. Nein, es ist Wacholder. Und noch ein paar Zutaten, die hier oben schwer zu definieren sind.

Also runter auf den Boden. Und schon stehe ich vor Herrn Andreas Vallender, Herr der Avadis Distillery, in der Hochprozentiges zusammengebrannt wird.

Die Familie macht schon seit Generationen in Schnaps, er rinnt ihr quasi durch die Adern und deshalb hat Vallender sicherlich eine Sondergenehmigung für die Polizei in der Tasche.

Ich komme zum Punkt: Vallendar und die talentierte Saar-Winzerin Dorothee Zilliken haben sich zusammengetan und ein Produkt kreiert, das bereits in der einen oder anderen hippen In-Bar Berlins gesichtet wurde, den Ferdinand´s Saar Dry Gin, in den ein bisschen Riesling Spät-und Auslesen bezeichnenderweise von der Lage Saarburger Rausch eingeimpft wurden.

Deutsche Lagen: Saarburger Rausch

Und wieso Ferdinand? So hieß der alte Postmeister Zilliken, ein Vorfahre von Dorothee Z. und wackerer Kämpfer für den Saarwein.

Ich habe mir so eine Flasche Saar-Gin kommen lassen und verkostet.

Ja, Spirituosen gehören auch ab und an zum Programm hier an Bord.

Wie also schmeckt das Zeug? Ich habe es natürlich pur getrunken. Für Longdrinks und Cocktails fühle ich mich nicht zuständig.

In der Nase zuallererst Wacholder total, flankiert von Zitronenzeste. Dann schwarzer Pfeffer, Almgräser, Kiefernadeln.

Das alles riecht verdammt nach ganz knapp unter der Baumgrenze. In der Ferne bimmelt eine vom Wind verwehte Kuhglocke. Mist, schon besoffen? Quatsch, ich hab ja noch gar nicht getrunken.

Der erste Schluck: Wacholder, aber nicht mehr so heftig wie eben in der Nase. Sofort heizt sich der Gaumen auf, dann getrocknete Zitronenschalen, zarte Noten von Lavendel, etwas Süßholz und kalter Brennesseltee.

Im Abgang brennt ganz zart etwas milder Pfeffer über den Gaumen und wie zum Trost kommt erfrischende Minze hinterher.

Kenner empfehlen übrigens, stets etwas stilles Wasser in den Gin zu gießen. Denn dann sind die Aromen noch schöner zu genießen, weil sich der Gin öffnet.

So ein Drink ist mal etwas ganz anderes. Ich atme tief durch. Wow. Und nochmal in´s Glas geschnüffelt. Was ist denn das?

Auf einmal ganz neue Töne. Feuchte Ingwerscheiben wie im Sushilokal, jetzt viel mehr Lavendel. Dafür ist der Wacholder zurückgetreten. Und weiterhin zitrige Noten. Das kommt vom Riesling, klärt Brennmeister Vallendar auf. Und erläutert die sogenannte Riesling-Infusion. Etwa 1% bis 5% Rieslinganteil werden nach dem Brennen zugeführt. Je nachdem, wie der fertige Schnaps aromatisch ausgefallen ist.

Das wiederum hängt von den diversen Zutaten ab – Botanicals genannt, die per Dampfinfusion zugeführt werden.

Das sind Gewürze, Kräuter und Pflanzenextrakte, die dem Gin seine Komplexität verleihen. Denn neben Roggen und Weizen für die Maische und den obligatorischen Elementen Wacholder, Ingwer, Apfel und Zitrusschalen gibt Vallendar Lavendel, Schlehdorn, Quitte, Hagebutte, Hopfenblüte, Weinrose, Mandelschale, Zitronenthymian, Koriander und Zimt dazu.

Was für eine irre Einkaufsliste.

Und das ist noch nicht alles.

Bis zu 120 verschiedene Zutaten kommen in besseren Gins vor. Oft sind das künstliche Aromen. Im Ferdinand ist natürlich alles natürlich. Heißt es. Und ich glaube das.

Die Riesling-Impfung zum Schluss stellt den Ausgleich her, damit sich alle Aromen harmonisch vereinen, sagt Vallendar und empfiehlt, ausgiebig an seinem Schnaps zu schnüffeln: „Da melden sich 15 Minuten lang immer wieder neue Noten und das Geruchsbild verändert sich.“

Was soll man zu so einem Gin essen? Ähem, das ist gar nicht so leicht. Deshalb fragte ich beim Unternehmen an, das den Saar-Gin entwickelt hat.

Tobias Funke, Sprecher des Vorstandsvorsitzenden in einer offiziellen Stellungnahme gegenüber der Weltpresse: „Gut kann Fisch passen, beispielsweise Zander mit Lauch und grüner Wacholdersauce. Oder Gerichte mit Quitten (im Herbst). Bei kleineren Gerichten vielleicht auch mediterran: Zitrus, Rosmarin und Thymian passen perfekt. Aus der orientalischen Küche harmonieren Koriander, Lavendel, Gerichte mit Ras el-Hanout. Oder auch was ganz anderes.“

 

Datum: 25.2.2018 (Update 8.1.2019)
 

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