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Rheinhessen: Im Keller jung

Der Generationswechsel im Keller: Sohn Justus. 23 Jahre jung. (Foto: Stuart Pigott)
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Captains Maat Stephan Lappas gräbt in Rheinhgessen ein alteingesessenes Weingut aus, das nicht vergessen hat, im Keller schon früh den Generationswechsel einzuleiten. Junger Typ macht trinkige Weine.
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Wein trinken soll Spaß machen. Ist klar. Und anstrengend soll es auch nicht sein. Sonst hat es, in meinen Augen, nichts mehr mit Genuss und Entspannung zu tun. Daher muss der Wein eine gewisse Trinkigkeit besitzen. Wer möchte denn schon schwere, sättigende Weine, bei denen es schwerfällt das erste Glas zu leeren?

Das Weingut Ruppert-Deginther in Rheinhessen ist ein perfektes Beispiel für einen trinkigen Stil. Dort zieht er sich durch das gesamte Sortiment. An Bord gibt es heute zwei Weine aus der Lage Bechtheimer Hasensprung. Einen herrlich frischen Gelben Muskateller und einen beeindruckenden Spätburgunder zu einem mehr als fairen Kurs.

Seit sechs Generationen Weinbau

Das Weingut Ruppert-Deginther liegt im Wonnegau, genauer gesagt in Dittelsheim-Hessloch. Dort betreiben die Eheleute Gabrielle und Karl-Joachim Ruppert mit ihrem jüngsten Sohn Justus in sechster Generation Weinbau. Den Keller machen Vater und Sohn gemeinsam. Laut Justus funktioniere das prima, auch wenn sie auch nicht immer einer Meinung seien, kommen sie immer auf einen gemeinsamen Nenner.

„Die Qualität wächst im Weinberg am Rebstock. Im Keller müssen wir alles daran setzen diese zu erhalten“ sagt Justus Ruppert.

Der 23 Jährige hat nach abgeschlossenem Geisenheim-Studium und Praktikum bei Klaus-Peter Keller sowie Weingut Knipser ganz klare Vorstellungen von seinen Weinen. Im Keller alles daran gesetzt die am Rebstock gewachsene Qualität zu erhalten. Die Trauben werden, als Beispiel, nicht mehr gepumpt. Sie kommen in 900l große Traubenboxen und werden mit einem speziellen Gabelstapler auf die Kelter oder den Entrapper entleert. Somit können die Weine nur mit Hilfe des natürlichen Gefälles bewegt werden.

Ein nährstoffarmer Pseudosand

Der Bechtheimer Hasensprung gehöre, laut Justus, zu den wärmsten Lagen im Weingut. Das hänge damit zusammen, das er auf ca. 135 bis 150 Meter über NN liegt und die Weinberge meist nach Süden ausgerichtet sind. Der Oberboden bestehe aus einem Sediment von silikatischen Kiesen, Sand und Ton. Die im Unterboden enthaltenen hohen Eisen- und Aluminiumoxidgehalte verkitteten die Tone zu sandartigen Körnern (Pseudosand). Der Boden sei gut durchlüftet und neige daher zur oberflächennahen Austrocknung. Dies zwinge die Reben tiefer zu wurzeln und führe somit zu einer besseren Aufnahme enthaltener Mineralien. Im Vergleich zu den anderen Lagen des Weingutes seien die Böden in Bechtheim eher kalk- und nährstoffarm.

Genug geredet. Wir öffnen den 2010er Gelben Muskateller QBA Bechtheimer Hasensprung trocken. Eine herrlich frische Muskatellernase breitet sich aus. Der Duft nach Zitrusfrüchten und Blumen gepaart mit Gewürzen macht Appetit und fordert auf zum Genuss. Nach dem ersten Schluck wird eines klar: Diese Flasche wird ziemlich schnell leer sein.

Ein knackiger, schlanker sehr leckerer Muskateller rinnt über die Zunge und betört mit einem perfekten Spiel von Säure und Süße. Er bereitet mit jedem Schluck Trinkfreude und wird in keiner Sekunde langweilig. Klasse, so muss Gelber Muskateller schmecken!

Hasensprung ohne Hase

Als Nächstes widmen wir uns dem 2009er Spätburgunder Bechtheimer Hasensprung QBA trocken. Justus verkündet voller Stolz, es sei der erste Spätburgunder, den er eigenverantwortlich ausgebaut habe. Die Trauben hierfür stammen aus einer der ältesten Parzellen, seien wuchsschwach und bringen daher sehr gehaltvolle Trauben hervor. Ausgebaut wurde der Wein in erstbelegten Barriques aus dem Burgund.
Die Mannschaft ist gespannt!

Es entfaltet sich eine tolle frische Nase nach Himbeeren und Brombeeren, etwas Leder, Karamell und leichten feinen Röstaromen. Wieder hat man das Gefühl, unbedingt trinken zu wollen. Die Mannschaft zögert nicht. Im Mund angekommen, hält der Wein was die Nase vorher andeutete. Wir finden sämtliche Aromen wieder kombiniert mit Tiefe, Länge, Struktur und all das bei erneutem faszinierenden Trinkfluss. Ein großartiger Spätburgunder aus Rheinhessen.

Das schöne an diesen Weinen ist, dass sie nicht zwingend ein Essen begleiten müssen, sondern auch solo ernormen Spaß bereiten können.

  • Gelben Muskateller QbA 2010 von Ruppert-Deginther für 6,70 Euro.
  • Spätburgunder QbA 2009 von Ruppert-Deginther für 14,50 Euro.
 

Datum: 22.2.2012 (Update 1.12.2014)
 

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