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Hunde im Weinberg: Lebensgefahr!

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Hundehalter müssen beim herbstlichen Ausflug in die Weinberge vorsichtig sein. Dem Wauwau droht dort nämlich Schlimmes, wenn er Weintrauben frisst.
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Mein Hund – mein Mitesser. Der Captain meint, die Verbundenheit vieler Hundefreunde mit ihrem Haustier verwischt zunehmend die Grenzen zwischen menschlicher und tierischer Existenz. Hunde dürfen zu Herrchen/ Frauchen ins Bett. Mit dem Hund werden Gespräche geführt, bisher allerdings nur einseitig. Was auf dem Teller des Menschen liegt, landet zunehmend im Freßnapf.

Ja, die Vermenschlichung des Hundes ist ein großes Problem, klagen Tiertrainer und stellen bei vielen Hunden Orientierungslosigkeit fest. Weil unsere heutigen Hunde das Produkt einer kaum überschaubaren und Jahrtausende währenden Kreuzungstätigkeit sind, ist ihnen ein Teil ihrer Instinkte verloren gegangen.

Zum Beispiel das Gespür für die richtige Nahrung. Viele Hunde schlingen einfach alles in sich hinein, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Manches davon mit tödlicher Folge. Weintrauben gehören dazu. Offenbar sind sie jedoch nicht für jede Rasse gefährlich.

Die meisten Hundebesitzer wissen, dass Schokolade (insbesondere dunkle) für ihre Lieblinge gefährlich ist. Auch dass Hunde kein rohes Schweinefleisch und keine Schweineknochen fressen dürfen, ist Hundehalter-Knowhow. Sie könnten möglicherweise den für Menschen harmlosen Aujetzky-Virus enthalten, der Hunde umbringt.

Aber wusstet ihr auch, dass auch Avocados gefährlich sind? Abgesehen von der Erstickungsgefahr beim Verschlucken des Kerns. Nein, auch das Verschlingen des Fruchtfleischs kann dramatische Folgen haben. Es drohen Herzrasen und Atemnot. Neulich warnte die US-Gesundheitsbehörde FDA Hundebesitzer vor dem Süßstoff Xylitol, das in sehr vielen Fertig-Lebensmitteln für Menschen steckt. Der führt bei Hunden zu einer blitzschnellen Unterzuckerung, weil er eine starke Ausschüttung von Insulin auslöst.

Schon länger weiß man von drohenden Hunde-Leberschäden durch Xylitol. Aber das Süße-Drama ist neu. Der Körper des Hundes missversteht den Süßstoff als Zucker und beginnt diesen abzubauen, wo gar keiner ist. Folge: Durchfall, Erbrechen, Unterzuckerung und im Extremfall Tod.

Kommen wir zum Thema Weintrauben. Denn auch der herbstliche Spaziergäng zwischen Weinreben kann für deinen Hund gefährlich werden. Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall – darunter leiden viele Hunde nach dem Verschlingen von Weintrauben. In einigen Fällen tritt sogar Nierenversagen auf. Manche Tierärzte glauben, dass Rosinen sogar noch gefährlicher sind. Aber was ist die genaue Ursache?

Darüber gibt es nur Vermutungen: Tanninintoleranz, Belastung der Weinbeeren mit Schwermetallen, Pestiziden oder Pilzgiften, zu viel Zucker oder Vitamin D. Bei den ersten Symptomen sollte man rasch zum Tierarzt eilen, um dem Nierenversagen vorzubeugen. Eventuell kann die Verabreichung von Ativkohle helfen. Bei schweren Vergiftungen muss der Hund mindestens 48 Stunden lang unter Kontrolle der Blutwerte mit Infusionen versorgt werden.

Welcher Wein passt zu Hund?

Auch über die Trauben-Dosis, ab der Gefahr droht, ist wenig bekannt. Amerikanische Forscher schätzen, dass rund 12 Gramm Trauben pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes zu Vergiftungen führen können. In Großbritannien ermittelten Forscher, dass ca. 14 Gramm Rosinen pro Kilo Hund zum Tod eines Labrador Retriever geführt haben. Klar ist, dass jede Hunderasse unterschiedlich reagiert. Für manche sind Weinbeeren völlig harmlos. Andere erkranken oder verenden.

Die deutsche Winzerin Jutta Schmidt von der Domaine de l’Herré in Gers (Gascogne) ist leidenschaftliche Hobbyzüchterin von Australien Cattledogs. Ihre Tiere sind der lebende Beweis, dass Trauben nicht für alle Hunde giftig sind: Wir bauen auf 30 Hektar Wein an. Es ist einfach unmöglich, die Hunde von den Trauben fern zu halten. Bisher ist nichts passiert.

Nachtrag! Kurz nach Versand unseres Newsletters zu diesem Thema, meldete sich Leser Peter Summer aus Österreich und schrieb: Fast in allen Weingärten wird als sogenannte Abschlussspritzung Kupferoxid ausgebracht, vielfach immer noch als wasserlösliches Kupfersulfat, da es sehr billig ist. Die Dosierung fällt meist sehr hoch aus. Der Kupferbelag schützt vor Peronospora (falschem Mehltau) und minimiert nach der Lese in der Gärphase das Risiko einer Böckserbildung. Ich sah in Italien schon oft wie der Winzer einfach einige Schaufeln Kupfersulfat in den Tank kippte, Wasser dazu, fertig. Die blaugrünen Weingartenpfähle sprechen eine deutliche Sprache, nämlich die der Überdosierung. Kupfersulfat in normaler Menge führt in der Regel nicht zu dieser Verfärbung.

Nun zu den Hunden. Die reagieren in der Regel sehr empfindlich auf zuviel Kupfer, siehe Wikipedia: „Bei Tieren führt eine Kupferintoxikation ab 300 ppm zu Leberzelluntergängen, die in der Regel aber noch symptomlos und regenerativer Natur sind. Intoxikationen ab 900 ppm führen zu irreversiblen Leberzelluntergängen und gelangen dann ins Blut, wo sie zu einer intravasalen Hämolyse führen. Dies wiederum zeigt sich als prähepatischer Ikterus. Das überschüssige Kupfer wird über die Nieren ausgeschieden und führt dort wiederum zu Ablagerungsnephrosen. Im Zentralnervensystem führt sowohl zu hoher als auch zu niedriger Kupfergehalt zu Demyelinisierungen und zentralen Ausfallserscheinungen wie Ataxie, wobei die Tiere meist schon vor dem Auftreten zentraler Symptome innerhalb von Stunden bis Tagen verenden.“

 

Datum: 11.8.2020 (Update 27.8.2021)
 

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