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Der ungeplante Wein

Weinwerbung mal anders.
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Weinmachen ist keine Kunst? Dann trinkt mal diesen Grauburgunder von einer sehr künstlerischen Winzerfamilie.
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Manchmal kommt man auch ganz ohne Plan aus. So wie Martina und Herbert Leiling, die in Schweigen in der Pfalz ein traumhaft schönes Weingut aufgebaut haben. Es liegt ganz nah an der französischen Grenze.

Wir haben nie etwas geplant, es hat sich einfach so ergeben, sagt Martina. So sammelten sie Materialien für ihr Haus über Jahre von überallher zusammen. Sie trugen Grundmauern alter Schlösser und Klöster ab, kauften antike Türen und Fenster, Balken und Dielen, wann immer sie welche fanden. Möbel, Lampen und Kunstwerke kamen im Lauf der Jahre hinzu.

Bevor jetzt aber alle in Tränen der Rührung ausbrechen, schaue ich mir mal den Keller an. Dort steht ein Trumm von Korbpresse, eigentlich eher ein Museumsstück. In diesen Dingern werden die Trauben in einen Korb gefüllt und durch Druck von oben gequetscht.

Moderne Pressen arbeiten anders. Entweder pumpt der Winzer im Inneren des Tanks einen Gummischlauch auf und durch die Ausdehnung werden die Trauben gegen die Stahlwand gepresst. Oder der Druck kommt von Platten, die sich aufeinander zu bewegen. Der Vorteil beider Methoden: Sie lassen sich präziser steuern als die Korbpresse. Die Leilings aber schätzen die altmodische Art, mit den Beeren umzugehen. Sie sagen, dadurch gelangen weniger Tannine in den Wein, die Weine würden sanfter. Immerhin arbeiten auch einige Champagnerhäuser noch mit dieser Methode. Es muss also was dran sein

Deshalb mache ich gleich die Probe aufs Exempel.

Insgesamt bewirtschaften die Leilings gemeinsam mit ihrem Sohn David 15 Hektar Weinberge. Ein großer Teil der Reben steht im Elsass auf 25 Millionen Jahre alten Kalksteinböden. Grauburgunder, Weißburgunder und Riesling sind die wichtigsten Sorten des Guts. Wein, sagt David, entsteht nicht nur durch gute handwerkliche Arbeit, sondern auch durch künstlerisches Gespür. Er muss es wissen. Schließlich gestaltet er die Etiketten der Weine seit er 13 Jahre alt ist.

Der künstlerische David hat auch das Etikett des Grauburgunders Prima Ballerina 2. Oak aus dem Leiling-Projekt Boom Bottles entworfen. Dieser Name verrät, dass der Wein im gebrauchten Barriquefass reifte, das längst nicht mehr so viele Aromen abgibt wie bei der Erstbelegung.

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Goldgelb, fast orange schimmert die Tänzerin im Glas. In der Nase zeigt sie zunächst Aromen von weißem Pfirsich, Stachelbeere, Johannisbeere und einen Hauch Vanille. Dann folgt ein gelber Apfel und Zitronenzeste. Dazu kommen leicht buttrige Töne vom Fassausbau: Honig, Sauerteigbrot, Haselnuss. Herrlich! Noten von Orangeat verleihen dem Tropfen eine gewisse Pikanterie. Bekommt die Prima Ballerina noch mehr Luft, schmecke ich weiße Champignons. Im langen Abgang noch mal Orange und ein Schuss Tequila. Ein wirklich charaktervoller Tropfen. Schade, dass man ihn nicht aufs Brot streichen kann. Dazu empfehle ich Geflügelragout oder geschmortes Kaninchen.

 

Datum: 22.4.2020
 

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