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Kann man Wein verzaubern?

Kelleryoga bei Judith Beck.

Pannobile

Pannobile

Judith Beck, Österreich

22,90 €

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Unser Weintester Dr. med. Wendelin Wolfram (wissenschaftsgläubig) nähert sich einem österreichischen Bio-Weingut, das durch Hexerei von sich reden macht.
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Ich habe neulich wieder bei einem Winzer in die Broschüre reingelesen und da sprang es mir schon ins Gesicht: „Wir arbeiten mit modernster Kellertechnik.“

Was soll man damit anfangen?

Das kann alles heißen. Von seriösen Maßnahmen, bis hin zu Fragwürdigkeiten wie Holzchips, Schönungsmitteln und anderen Tricks.

Zehn Jahre nach Abfüllung kommt dann meist das traurige Erwachen. Hat alles nichts gebracht. Wenn die Trauben Mist sind, wird halt auch der Wein Mist.

Widerstand gegen die Hypertechnisierung des Weinbaus und der Weinbereitung regt sich ja seit Jahren in Frankreich und neuerdings auch in Österreich und Deutschland.

Biodynamie heißt das Zauberwort. Weg von der Technik und tausenden Spritzmitteln, weg von veralteten Lehren über Düngung und Ackertechnik im Wingert. Hin zu einer esoterisch angehauchten Weinphilosophie.

Lest hier unseren Artikel über einen fanatischen Biowinzer in Rheinhessen:

Der irre Biowinzer mit Kontakt zum Kosmos

Wissenschaftlich betrachtet gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Biotrip zwingend funktioniert. Geschmacklich schon. Unter anderem in Gestalt der Weine von Judith Beck.

In den Reben 1: Schon die Adresse in der Nähe des Neusiedlersees im österreichischen Burgenland verrät, dass hier mit der Natur und dem Wein gelebt und gearbeitet wird.

Die Winzerin und ihr Team bewirtschaften überschaubare 15 Hektar Rebfläche sowie einen Weinkeller. Man verzichtet bewusst auf Wachstum, um die Qualität unter Kontrolle zu halten.

2007 wurde das Weingut auf biologisch-dynamischen Weinbau umgestellt und seither der Boden mit Kuhmist- und Hornkieselpräparaten dynamisiert.

Leute, ich arbeite in einem Krankenhaus. Fragt mich also nicht, wie das genau funktioniert. Und einem Vernunftmenschen wie mir sträubt sich jedes Haar beim Gedanken, dass es funktioniert. Aber der Wein von dort schmeckt einfach fantastisch. Und er gibt Judith Beck recht.

In Becks Pannobile-Cuvée spielt Zweigelt die Hauptrolle (60%). In den Nebenrollen treten auf: Blaufränkisch und St. Laurent.

Ich rieche hinein. Intensive Waldbeeren, etwas Graphit, kräftige Blaufränkischwürze und ein Hauch Zitronenmelisse steigen auf.

Da heißt es einfach immer wieder reinschnuppern, so verführerisch ist dieser Cocktail.

Im Mund dann überraschend leichter als die Nase vermuten lässt. Auch die Balance stimmt. Reife Zwetschgen, eingelegte Herzkirschen, Haselnussnougat. Auch Wacholderbeeren kullern umher und der Wein bleibt lange am Gaumen hängen. Und dank etwas Reife, ist leichte Süße zu verspüren.

Sehr nobel, dieser Pannobile.

Warum Biodynamie funktioniert, kann ich nicht sagen. Aber Hingabe zu Rebe und Wein sind wahrscheinlich genauso wichtig, wie Fachwissen. Und wer zwei Stunden vor Sonnenaufgang Präparate mit 3 Gramm Hornkiesel pro Hektar (!) anrühren geht, um sie zeitgerecht zu verteilen, muss wohl beides haben. Und vielleicht ein bisschen verrückt sein. Danke dafür.

 

Datum: 10.2.2018
 

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