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Montsant-Wein zum Schwein

Schwein gehabt.
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Aus dem kleinen katalanischen Anbaugebiet Montsant kommt ein dichter, intensiver Rotwein, der mich umgehauen hat. Da ist Frische, Kraft und süßliche Würze.
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Kennt ihr Montsant? Also nicht diese Saatgutfirma mit dem schlechten Image. Es gibt eine Weinregion namens Montsant.

Die war im Mittelalter neben dem Priorat das wichtigste Anbaugebiet auf der iberischen Halbinsel. Ist lange her.

Das Priorat ist heute wieder berühmt und wichtig. Montsant nicht. Aber der Witz ist: Montsant umschließt mit seinen etwas mehr als 2.000 Hektar Rebflächen fast kreisförmig das Priorat.

Die klimatischen Verhältnisse sind in beiden Gegenden so gut wie gleich (Mischung aus mediterranem Klima und Bergwetter) und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bisweilen recht heftig. Solcher Stress für die Pflanzen ist oft eine gute Voraussetzung für die Herstellung besonders intensiver und dichter Weine.

In Montsant werden hauptsächlich die Rebsorten Garnacha (= Grenache) und Cariñena (= Carignan) angebaut. Es gibt aber auch eine Anbauregion in der Nachbarprovinz Aragon, die Cariñena heißt. Also nicht verwechseln.

Aus genau diesen beiden Sorten ist der Wein gemacht, den die Mannschaft für euch geöffnet und verkostet hat – der Ritme Plaer vom Weingut Acústic Celler im Montsant.

Woher der komische Name? Ganz einfach, der Winzer Albert Jané ist ein großer Fan anspruchsvoller Musik.

Der Plaer ist auf schieferhaltigem Boden angebaut – es ist also mit viel frischer Mineralik zu rechnen. Die Rebstöcke von Acústic sind zwischen 60 und fast 90 Jahren alt, manche Wurzeln sollen bis zu 20 Metern tief in den Boden dringen. Das ist aber schwer zu verifizieren.

Auch wenn das nicht ganz stimmt, müssen wir mit einem komplexen und interessantem Weinerlebnis rechnen, das den Vergleich mit manch großem Rioja nicht scheuen muss. Mal sehen.

Der tiefdunkle Saft gluckert in die bauchigen Rotweingläser der Mannschaft, die erwartungsvoll hineinschnuppert. Und?

Dunkle Beerenfrüchte, Vanille, schwarze Schokolade, deutliche Röstaromen. Sehr, sehr abgründig.

Im Mund setzt sich das Nasenkino fort. Es kommen reife, süßliche Pflaumen dazu, in Österreich würde man sofort „Zwetschgenröster“ rufen. Das ist das dunkle Pflaumenkompott, welches in besseren Schihütten zum Kaiserschmarrn serviert wird.

Ein mittleres aber ganz weiches und reifes Tannin krault die Zungen. Die Säure ist niedrig, auch hier wieder Schokolade. Die Mineralik streut Spuren von Salz ein. Da sind Frische, Tiefe, Kraft! Und das Finale ist angenehm laaang…

Ja, Mineralik aus Schieferböden schleift reife und fette Weine elegant. Kenner erinnert dieser Wein aus reife, von der Hitze fast angebranntem Trauben an manch vornehmen Tropfen aus dem portugiesischen Douro. Was dazu essen? Wildente oder Nackensteak vom Ibericoschwein. Der Plaer mag fette und rustikale Speisen. Kurz: der ist ein toller Schweinewein.

 

Datum: 23.4.2018 (Update 12.5.2018)
 

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