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Galicien, du bist besser als man denkt

Anbetungswürdige Kathedrale Santiago de Compostela. Foto: Theculturetrip
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Der Nordwesten Spaniens wird als Weinbauregion unterschätzt. Das macht die Tropfen von dort erstaunlich günstig.
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Wie schnell es doch geht mit diesen Vorurteilen. Klar, Galicien. Ganz im Nordwesten Spaniens gelegen. Da regnen sich immer die Wolken ab, die vom Atlantik kommen. Immer Mistwetter dort, bloß nicht hinfahren.

Denkste.

Schon gewusst, dass es dort recht trockene Ecken gibt? Gegenden, in denen gerade mal ein paar Tropfen Regen mehr fallen als im ach so schönen Barcelona? Die Region Monterrei ist so eine. Die liegt ganz im Süden Galiciens kurz vor Portugal. Weinreben fühlen sich dort richtig wohl. An den Ufern des Flusses Tâmega wachsen die meisten. Über ihnen erhebt sich eine alte und beeindruckende Festung. Daher der Name der Region: Monterey = Königsberg.

Am Tâmega sind die Böden aus Schwemmland. Geht es bergauf, werden die Untergründe sandig und felsig. Auf bis zu 450 Meter über dem Meer stehen hier Weinreben.

Als zu Beginn der 1990er-Jahre die Gebrüder Blanco Núñez hier ankamen, verliebten sie sich sofort in die Gegend. Die beiden hatten jahrelang in Barcelona mit Wein gehandelt und damit einiges Geld verdient. Nun juckte es in ihren Fingern, etwas Neues auszuprobieren. Monterrei war damals ein junges Weingebiet, das noch niemand so recht auf dem Schirm hatte. Genau das richtige für die beiden.

Sie kauften das etwas heruntergerockte Weingut Tapias Mariñán und legten los. Die Brüder finden seitdem Gefallen an seltenen, regionalen Rebsorten. Das Problem dabei ist oft, den Wein im Ausland loszuwerden, da keiner etwas mit diesen merkwürdigen Namen anfangen kann. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich so einen Wein finde. Da bleibt das Probieren spannend.

Deshalb bin ich gespannt auf den Wein, den die beiden aus der Rebsorte Treixadura gemacht haben. Die wächst in Spanien auf gerade mal 600 Hektar – von 1.200.000 Hektar insgesamt. Nur so zum Vergleich.

Fürs Auge ist dieser Tropfen eine echte Freude. Er leuchtet und funkelt in kräftigem Zitronengelb. In der Nase finde ich reife Früchte: Gelber Pfirsich, Ananas und Maracuja, untermalt von einer dezenten Honignote. Dazu kommt eine leicht süßliche Karamellnote, sehr angenehm.

Am Gaumen wird’s dann komplexer. Da sind wieder die gelben und exotischen Früchte – Pfirsich und Maracuja. Dann etwas herbe Würze wie von Trockenkräutern und eine deutliche salzig-mineralische Komponente. Die Säure ist nicht übermäßig hoch. Dieser Tropfen ist kein Leichtgewicht, wie die Nase vermuten ließ. Dabei ist der Alkohol mit 13 Volumenprozent recht moderat. Im Abgang schleicht sich noch eine feine Bitternote ein, die diesen günstigen Tropfen zu einem idealen Esswein macht.

Und dafür empfehle ich ein mittelscharfes Thai-Curry oder einen gegrillten Wolfsbarsch.

 

Datum: 26.1.2018