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Ein europäischer Rosé

Mein Kontinent im Glas.
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Aus Griechenland kam der systematische  Weinbau nach Europa. Auskenner Ralph Urban schreibt, was passiert, wenn der Weinbau aus Europa zurück nach Griechenland kommt.
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Wie schmeckt der Wein eines griechischen Winzers aus alteingesessener Familie, der an den ersten Adressen in Frankreich, Deutschland und Italien die Weinbereitung erlernt hat?

Giannis Oikonomou hat seine Ausbildung zum Önologen im italienischen Alba absolviert. Sein Können in der Weinbereitung verfeinerte er bei Franz Keller in Baden, auf Château Margaux im Bordelais und im Piemont unter der Leitung von Nebbiolo-Meistern wie Ceretto und Scavino.

Lest hier unser Winzerportrait über Giannis Oikonomou:

Von Château Margaux nach Kreta

Zurückgekehrt von seinen Wander- und Lehrjahren nutzte er die Einzigartigkeit des Terroirs auf dem Hochplateau um die Kleinstadt Xiros im Südosten Kretas, weitab von den Regionen, wo die anderen Wein anbauen. Kretas Weinwirtschaft ist nicht unbedeutend und liefert gewaltige Massen an die örtlichen Hotels und aufs Festland. Aber Giannis Weine findet man nur in wenigen Shops.

Nach drei Stunden Autofahrt von Heraklion aus erreicht man Giannis Weingut. Was tut man bei der Hitze?

Man trinkt ein großes Glas Wasser. Und dann einen köstlichen Rosé von Meister Oikonomou.

Giannis sagte mir, das dies kein normaler Rosé sei, sondern ein Clairet, also ein Rosé mit längerer Maischestandzeit. Clairet ist eine mittelalterliche Tradition der Weinherstellung, die angeblich in Frankreich entdeckt wurde und einen roséartigen Rotwein beschreibt.

Aber was sonst ist Rosé als ein Rotwein mit weniger Maischezeit?

So wird Roséwein hergestellt

Mein Rosé verbringt 60 Stunden auf der Maische und wird samt Traubenschalen dort vergoren. Jiannis macht daraus aber kein Gesetz. Denn erst, wenn der Wein fertig ist, der Saft die richtige Farbe hat und ausreichend Tannine enthält, ist Ende Gelände. Vorher nicht.

Ja, die Farbe ist recht üppig für einen Rosé. Aber man erkennt ihn noch.

Ich wittere Orangenzeste und Grapefruit, Mandeln, sowie allerlei Kräuter ohne diese richtig definieren zu können.

Am Gaumen wird die Sache schon klarer. Die Orangenzesten werden zu aufgeschnittenen Blutorangen, die Pampelmuse bleibt. Dazu kommen Preiselbeeren und schwarze Johannisbeeren, etwas Majoran, Thymian, Oregano. Die Tannine treten deutlich aber harmonisch nach vorne.

Mir wird klar, das ist ein Roséwein für anspruchsvolle Kenner. Der Abgang ist entsprechend lang, würzig und von Noten wilder Rosen und Blutorangen begleitet.

Dazu empfehle ich leichte Schweinegerichte, Geflügel oder gegrillten Salzwasserfisch.

 

Datum: 30.7.2017 (Update 30.8.2017)