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Grüner Veltliner: Wow, der beisst!

Schöne und schlichte Etiketten hat er - der Martin Muthenthaler. Foto: Weingut
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Neumaat Andreas Windisch kann sich nicht halten und besingt herzerreißend den Grünen Veltliner "Wachauer Steillagen". Eher für Sentimentale aber auch sonst sehr lesenswert.
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Dunkle Steine aus dem Fels geschlagen, eben gesiebte Erde, herbe Trockenkräuter und Pfeffer aus dem Gewürzschrank sowie ein frischer Apfel und ein Pfirsich.

Straff und mit Druck schlägt mir das alles entgegen. Wow, bissig und zupackend. Ein herrlicher Cocktail, ich steh einfach drauf. Auf den Grünen Veltliner „Wachauer Steillagen“ 2011 von Martin Muthenthaler.

Tropfen, die mich schweben lassen.

Großartige Weingüter zeichnen sich für mich durch eine Vielzahl an verschiedensten Merkmalen aus.

Zunächst selbstverständlich dadurch, dass sie einzigartige, überragende und sensationelle Weine auf die Flasche bringen, bei deren Genuss etwas mit mir passiert. Weine, die mir die Sprache verschlagen oder den Boden unter den Füßen wegziehen. Tropfen, die mich schweben lassen und zum Nachdenken anregen. Flaschen, die mich ohne jegliche Vorwarnung von den einen auf den anderen Augenblick mir nichts dir nichts in ihre Heimat katapultieren ohne über Los zu gehen.

Martin Muthenthaler beherrscht dies in Perfektion. Seine Lagenweine lassen mich niederknien, sie berühren mich zutiefst. Rieslinge und Grüne Veltliner aus der Wachau auf allerhöchstem Niveau. Dabei so erquickend und erfreulich anders im Gegensatz zu den klassischen Vertretern dieser Rebsorten.

Biologisch erzeugt, kontrolliertes Nichtstun.

Opulenz und strotzende, überreife Frucht gibt es bei Martin Muthenthaler nicht zu finden. Sondern schlanke bis stoffige, leichtfüßige, frische Weine mit meisterhafter Bodenprägung. Ich liebe es, ich will es! Biologisch erzeugt, spontan vergoren, das kontrollierte Nichtstun – so sieht das einfache Konzept für Weine mit Herkunft aus.

Das alles reicht immer noch nicht für das Prädikat „großartig“. Die Gesamtheit der Faktoren entscheidet. So zum Beispiel auch, wie mit mir als Kunden umgegangen wird und wie der Betrieb sich präsentiert. Ich mag Freundlichkeit, ich mag die Gleichbehandlung aller Gäste und ich mag ein gewisses Maß an Understatement. Unaufgeregte und schlichte Etiketten wie bei Martin Muthenthaler sprechen mich enorm an. Ich trinke, genieße Wein und suche kein „cooles“ Wein-Party-Energie-Mixgetränk. So bin ich eben. Mag sein, dass andere was anderes suchen.

Gut jetzt, kommen wir nochmal zum Wein – siehe Anfang.

Dieser Einsteigerwein des Winzers im kritischen 15 Euro-Bereich (kein Schnäppchen mehr aber noch kein Angeber-Preis, also irgendwas dazwischen) zeigt auf, was der Erzeuger auf dem Kasten hat – das Ineinandergreifen von Handwerk, Philosophie und Herkunft. Ich fühle, wo der Wein gewachsen ist, ich fühle, wofür der Weinmacher steht und wo die Reise bei den Lagenweinen hingehen wird und ich fühle, wie gut dieser Wein schlichtweg ist. Das können nur wenige, es ist einfach so.

Martin Muthenthaler kann es. Und wie er es kann. Das hier ist ein Vorbild-Veltliner vom Allerfeinsten. Rebsortentypisch mit Kraft und Würze. Ade, ihr leichtgewichtigen Supermarktlachnummern!

  • Grüner Veltliner „Wachauer Steillagen“ 2011 von Martin Muthenthaler.
 

Datum: 19.6.2014 (Update 17.2.2015)
 

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