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Wochenende. In vielen europäischen Großstädten das gleiche Bild. Eine ausgelassene Menge feiert die freie Zeit, sitzt in Restaurants, Bars und Clubs, trinkt, raucht, nimmt Drogen, macht sich glücklich und unglücklich zugleich. Ist am Leben. Nie, so scheint es, war Europa gelassener. Gelassen im gemeinsamen Untergang.
Gefeiert wird auch in Athen. Wer das nicht glaubt, soll die griechische Hauptstadt an einem Wochenende besuchen. Es gibt noch genug Leute mit Geld. Solche, die es immer noch hinterziehen. Und solche, die es nie gehabt haben. Gleiches in Madrid und Lissabon, in Barcelona und Porto. Und von Berlin ganz zu schweigen. Wir haben Frieden. Auch wenn das Soziale zerbricht. Immer noch Frieden. Doch nicht mehr garantiert. Schuld am Zerbrechen des Sozialen trägt der Euro, das oktroyierte Währungsdiktat.
Griechenland hat sich Jahre seiner Existenz durchgemogelt. Das ist Teil der griechischen Mentalität. Ich weiß, das klingt grenzwertig. Und eventuell auch rassistisch. Aber es ist Teil einer Wahrheit, die keiner gerne ausspricht: die Wahrheit der verschiedenen Mentalitäten. Teil dieser Wahrheit ist aber auch, dass sich die Griechen nicht ändern wollen. Oder nur wenig. Und wahr ist auch, dass sie sich nicht ändern sollen. Ich will keine preußischen Griechen. Ich will gastfreundliche und lebenskünstlerische Durchwurschtel-Griechen. Europa braucht keine Deutschen in jedem Land. Europa ist Vielfalt.
Vielfalt. Und keine Preußen überall
Oder Spanien. Was wird Spanien gerade geprügelt? Irre. Doch das ist eine Beleidigung sondergleichen. Kein anderes Volk hat sich derart am Riemen gerissen; die Spanier haben ihr Land innerhalb von 30 Jahren extrem modernisiert und lebenswert gemacht. Dabei kam es durch billiges Geld zu einer unhaltbaren Immobilien-Blase. Das diskreditiert den Fleiß der Spanier (und Portugiesen) aber nicht. Wir sollen sie wissen lassen, wie aufmerksam wir beobachtet haben, wie sie ihre Kulinarik zur weltbesten machten. Und ihre Weine auch. Ich brauche keine Wirtschaftsprofessoren, die mir Spanien in den Dreck reden. Ich respektiere, was die Spanier geleistet haben, denn ich sehe es vor Ort.
Schuld, dass diese Krise von den Staaten nicht individuell gemeistert werden kann, trägt der Euro – was für ein gigantisches, gigantisch gutes und gigantisch gescheitertes Projekt. Man musste ihn lieben, er war Beweis, dass Europa es geschafft hat. Doch jetzt zieht er den Süden in den Abgrund.
Ja: Der Süden muss seine Hausaufgaben machen. Und nein: Er soll sich als Süden nicht abschaffen. Wir brauchen, wollen, begehren und lieben den Süden jeden Tag. Der Süden ist das Leben schlechthin. So soll er uns Europa sein.
Ein Hobel, den keiner braucht
Der Euro muss weg, weil er ein Hobel ist, der alles gleichmacht. So soll Europa nicht sein. Die Länder des Südens haben ihre Währungen immer abgewertet, wenn es schief lief. Italien zuletzt 1995 bis 1997. Und es hat funktioniert. Wer heute auf der Autobahn von Udine nach Milano fährt, wird von Porsches, Audis und Mercedes überholt. Und nicht von Fiats und Lancias. Das ist nur ein Resultat des italienischen Wirtschaftswunders nach der Abwertung und vor dem (und mit dem) Euro. Das alles wurde mit Schulden bezahlt, das alles erhielt deutsche Arbeitsplätze. Wir (und da zähle ich meine Landsleute, die Österreicher, dazu) haben keine Vorschriften zu machen. Im Gegenteil: Wir müssen dankbar sein.
Doch ja, man darf die Griechen rügen. Man darf aber auch sagen, dass man kein Europa will, in dem Schulkinder hungern. Ja: hungern. In Griechenland gehen Lehrer in Bäckereien betteln, damit hungrige Kinder zu essen bekommen. Traurige Wahrheit. Ja, es stimmt, das ist eine Folge korrupter Politik. Aber es ist auch eine Folge des Spardiktats. Und mag sein, dass es viele gute Gründe gibt, die Sparpakete und Finanzierungsverträge abzulehnen; der beste aller Gründe aber ist, dass griechische Kinder hungern. Das geht nicht! Das ist nicht Europa, das ist keine Union.
kein Essen, keine Arbeit
Und wenn griechische Kinder hungern, wenn spanische Jugendliche, zudem Akademiker, keine Arbeit bekommen, dann hat das System, dann hat Europa versagt. Dann soll dieses Währungsdiktat zerbrechen. Jetzt. Und schnell.
Danach bauen wir uns das alte Europa wieder auf, das solidarische und vielfältige Europa. Wir haben geschafft, uns nicht mehr in jahrhundertelangen Blutorgien die Köpfe einzuschlagen. Wir haben geschafft, uns mit Respekt und auch einer Art Liebe zu begegnen. Europa ist eine unfassbar gelungene Erfolgsgeschichte. Und das kann, das darf eine Währung, das darf etwas Banales und Dummes wie Geld nicht zugrunde richten.
Deswegen sollten Leute wie Sinn und Konsorten einfach die Fresse halten. Und Leute wie Helmut Schmidt das Ruder übernehmen: alte, gebildete, unehrgeizige, empathische Europäer. Es geht nicht um unseren Wohlstand und unsere Ersparnisse. Das ist das Geringste. Es geht um Krieg oder Frieden. Und so manche deutsche Zeitungsschlagzeile liest sich wie eine Kriegsvorbereitung. Nicht mit mir. Nicht mit uns. Der Euro muss fallen, Europa muss leben. Frei nach Willy Brandt. Damals an der Mauer. Ich gehe jetzt trinken. Wie tausende andere auch.
aus dem Herzen, Danke!!!
Es ist ein typischer Klimek. Von allem reden, doch von nichts eine Ahnung haben. Ähnlich dumm wie sein Weingerede ist auch dieser Ausflug ins „Politische“, von dem er nichts versteht. Längst ist doch klar, dass uns eine Elite von Bankstern und Industriellen in die Armut steuert! Wir brauchen kein Europa, wir brauchen den Nationalstaat und die Region anstelle einer unfähigen Union. Es gibt kein Europa, Europa wird nie die Vereinigten Staaten werden, die sich eine korrupte Finanzelite herbeisehnt. Ich habe nichts gegen Grenzkontrollen und eine Abschottung vor Ausländern. Für mich ist der Grieche, der Bulgare, der Slowake Ausländer. Wenn Klimek etwas von Europäischer Liebe stammelt und von einem neuen solidarischen Europa träumt, dann ist er Teil einer Minderheit, die Österreich in die Diktatur von Brüssel treiben will. Im Artikel steht, Herr Sinn soll besser mal die Fresse halten. Das empfehle ich Klimek. Einfach die Pappn halten und fotografieren. Das ist das einzige, was er kann. Just my 50 Cents.
Das dümmste, was ich bisher gelesen habe, stammt eindeutig von Ihnen. Sie sollten den Rat, den Sie Herrn Klimek gegeben haben, am besten selbst beherzigen.
Die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber. Wenn sie Österreicher sind, oder sogar Tiroler, wie ihr Nickname sagt, dann sollten sie sich schämen, ihre Heimat an den Moloch Brüssel verraten zu haben. 2013 ist Zahltag und Österreich wird eines der ersten Länder sein, das die Missgeburt der Europäischen Union aufrechten Hauptes verlässt. Wenn Deutschland dann nicht längst schon aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschieden ist.
Ooooch, wir scheiden doch immer vor dem Finale aus. Zumindest in der letzten Zeit.
Gast
Stimme zu, bis auf den letzten Absatz:
Helmut Schmidt ist für bedingungslos für den Euro und würde ihn um jeden Preis erhalten:
http://www.mmnews.de/index.php/politik/10344-empoerung-ueber-schmidts-verfassungsgerichts-kritik
Mensch wo ist denn der gute Balcerowiak. Da waren die Politkolumen noch spitzer. Bisschen langweilig geworden hier. Und was soll denn das Euro gebashe. Der ist nun wirklich ganz sinnvoll. Aber eben mit einer echten Wirtschaftsunion, doch beim Gedanken daran läuft den deutschen Wirtschaftsbossen mit ihrer Mutti Merkel der kalte Schweiß den Nacken runter. So wie er bis jetzt war, war der Euro wirklich ein beutet-den-Süden-aus Projekt, da stimmt schon. Also der Euro(pean Round Table of Industrialists) muss sterben – Europa muss leben und endlich demokratisch werden – im Sinne von die einfachen Bürger haben wirklich was zu entscheiden.
Ansonsten @Gast: Jeder ist Ausländer, fast überall!