X
Newsletter
X
X
Login
Passwort vergessen?


Konto erstellen

Entdeckung in der Minibar!

Hier lag ich drin.
Kommentare
Ähnliche Weine
Ähnliche Artikel
Unser Weintester Patrick Hemminger hatte eine schlaflose Nacht. Und entdeckte dabei einen Chardonnay aus Südafrika, der Spaß macht.
Anzeige

Es ist drei Uhr morgens, ich bin hundemüde und kann nicht schlafen. Ich bin auf Reisen und liege in einem fremden Hotelbett.

Seit Stunden geht das nun schon so. Ich drehe mich von der linken Seite auf den Rücken, von dort auf die rechte Seite und außerdem bald durch. Hinter mit liegt eine stundenlange Zugfahrt durch die halbe Republik, vor mir zwei Tage voller Termine und Gespräche. Ich will schlafen!

Funktioniert nicht. Irgendwann gegen drei Uhr morgens setze ich mich in meinem Hotelbett auf und schalte den Laptop an. Mal schauen, ob es irgendwo eine Erklärung für diese typische Unruhe in fremden Betten gibt – und Hilfe!

Ich google hier, ich google da und stoße bald auf Herrn Yuka Sasaki von der Brown University in Rhode Island in den USA. Herr Sasaki und seine Forscherkollegen haben ein paar Freiwillige verkabelt und in ihrem Labor schlafen gelegt. Natürlich war es mit ruhigem, erholsamem Schlaf in der ersten Nacht nichts.

Die Wissenschaftler konnten dank der Kabel an den Köpfen der Menschen auch sehen, warum. Die linke Gehirnhälfte, die alte Querulantin, wollte einfach keine Ruhe geben. Sie blieb für Stunden wacher als ihr rechter Kollege und fand einfach nicht in den erholsamen Tiefschlaf. Auf alle möglichen Ablenkungen reagierte sie sehr sensibel.

Dieses Phänomen ist nicht neu – nur beim Menschen hatte es bislang noch niemand beobachtet. Man kannte es von Delfinen und Vögeln. Wenn diese Tiere schlafen, dann ist immer eine Hirnhälfte wach. Das ist praktisch, es könnten schließlich ein hungriger Orca oder eine Katze vorbeikommen. Empfindlicher Schlaf und schnelles Aufwachen sind da von Vorteil.

Da zeigt sich wieder einmal, dass wir Menschen nur Tiere sind. All mein logisches Denken hilft mir nichts. Natürlich weiß ich, dass hier in diesem Hotelzimmer keine Gefahr droht. Der Höhlenbewohner in mir sagt sich trotzdem die ganze Zeit: Gefahr! Säbelzahntiger! Keulen schwingende Feinde!

Aber der Steinzeitmensch in mir lässt sich austricksen.

Ich soll mein eigenes Kissen von zuhause mitbringen, rät Forscher Yuka Sasaki. Das riecht vertraut und fühlt sich an wie immer. Dann denkt mein Steinzeitmensch, das alles in Ordnung ist und lässt mich einschlafen. Nächstes Mal werde ich das Kissen mitbringen. Aber was mache ich jetzt?

Ich öffne die Minibar. Was für eine Überraschung – dort steht gut gekühlt eine Flasche Wein. Die mache ich jetzt auf. Ein kleiner Schlummertrunk hat noch nie geschadet. Empfiehlt die Wissenschaft zwar nicht, ist mir aber egal.

Hol das Holz rein, Isabella

Jenseits von Afrika

Mein Rotwein aus Oldenburg

Der Tropfen ist ein Chardonnay und kommt vom südafrikanischen Riesenweingut Windmeul. Das liegt in der Region Paarl. Die Weinberge erstrecken sich über gigantische 1.700 Hektar. Zum Vergleich: Der ganze Rheingau hierzulande hat gerade mal rund 3.000 Hektar.

Ich schnuppere am Glas und rieche vor allem gelbe Früchte: Apfel und Pfirsich, dazu Mango eine Spur Ananas. Zehn Prozent des Weins wurden in neuen Barriques ausgebaut, das gibt dem Duft eine dezente Vanillenote. Das merke ich auch sofort am Gaumen. Der Tropfen ist leicht cremig, ich schmecke Vanille und weiße Schokolade – je länger er an der Luft ist, umso mehr. Außerdem sind da reife Mango und gelber Pfirsich.

Ein schöner und vollmundiger Wein, der vielen Freude machen wird.

Das nächste Mal, wenn ich ihn öffne, lege ich ein paar Garnelen oder einen Zackenbarsch auf den Grill.

Aber jetzt trinke ich mein Glas aus und lege mich wieder ins Bett. Draußen randalieren nämlich schon die ersten Vögel…

 

Datum: 21.10.2017
 

Ähnliche Weine

 

Ähnliche Artikel