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Alle Infos über das Weinanbaugebiet Ungarn / Tokay

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Verschimmelte Kellerwände sind nicht gerade der Traum eines Hausbesitzers. Wer allerdings in der ungarischen Region Tokaj-Hegyalja ein Weingut besitzt, wird das etwas anders sehen. Denn die Schimmelpilze in vielen Kellergewölben gehört zu den wichtigsten Produktionsmitteln bei der Herstellung eines der edelsten Süßweine der Welt. Der Schimmel sorgt im Zusammenspiel mit Sauerstoff und den Hefen und Bakterien im Wein für die Entwicklung äußerst komplexer Geschmacksnuancen. Das klingt zwar nicht besonders lecker, ist es aber. Nicht umsonst schwärmte Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV von Tokajer als „König der Weine und Wein der Könige“. Vielleicht hat er sich vor seiner Enthauptung ja vorgestellt, im Himmel ein Gläschen Tokajer als Begrüßungsdrink zu bekommen
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Das Gebiet umfasst rund 5500 Hektar Rebflächen in 27 Gemeinden im Umkreis der Stadt Tokaj. Wichtigste Rebsorte ist der Furmint, ein in der Regel nicht besonders aufregender Weißwein, der angeblich im 13. Jahrhundert von eingewanderten Italienern mitgebracht wurde. Die Bewohner der Gegend müssen ziemliche Süßmäuler gewesen sein, denn bald setzte sich die Idee durch, vollreife Trauben noch ein wenig schrumpfen und faulen zu lassen, um extrem hohe Zuckergehalte im Wein zu erzielen. Die warme Südluft in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit der Flusstäler von Tisza und Bodrog bieten ideale Bedingungen für die von einem Pilz namens Botrytis cinerea verursachte Edelfäule. Außer Furmint werden für süßen Tokajer auch die Sorten Hárslevelű (Lindenblättriger) und Sárgamuskotály (Gelber Muskateller) verwendet.

Natürlich werden in der Region auch jede Menge einfacher Tischweine von trocken bis süß hergestellt. Doch die weltweite Bedeutung dieses Weinbaugebietes basiert auf den legendären edelfaulen Spitzentropfen. Deren Herstellung ist recht aufwändig. Die von Botrytis befallenen eingetrockneten Beeren werden per Hand gelesen, mit Most oder trockenem Wein vermischt, gekeltert und vergoren. Der Anteil dieser Trockenbeeren und somit auch der Restzuckergehalt bestimmt die Qualitätseinstufung der als Tokaji Aszú (Auslese) bezeichneten Weine. Die vorgeschriebene Reifezeit beträgt bei allen vier Stufen drei Jahre, davon zwei in Holzfässern. Diese werden nicht bis zum Rand befüllt, denn bei edelsüßem Tokajer lautet die Losung: „Oxidation-ja bitte!“ Dabei kommt der erwähnte Kellerschimmel ins Spiel, der die Ausprägung der unnachahmlichen Aromen in diesen Weinen entscheidend mit prägt.

Der Geschmack dieser unglaublichen Konzentrate lässt sich schwer beschreiben. Kandierte Früchte und Blütenhonig sind oft recht präsent.

 

Datum: 14.1.2015 (Update 1.12.2015)
 

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