Alle Infos über das Weinanbaugebiet Israel

Vom klassischen Terroir-Gedanken muss man sich bei der Beschäftigung mit „modernen“ israelischen Weinen allerdings weitgehend verabschieden. Die Branche setzt in erster Linie auf High-Tech – von der Bewässerung bis zu Abfüllung. Auch bei den Rebsorten hat man globale Trends im Fokus: Cabernet Sauvignon, Merlot, Shiraz und Chardonnay dominieren den Anbau – und unterscheiden sich mit ihrer Internationalen Stilistik kaum von Erzeugnissen aus anderen Ländern der neuen Weinwelt. Als autochthone Keltertraube hat in Israel lediglich die rote Rebsorte Argaman Bedeutung, die 1970 aus einer Kreuzung aus Carignan und Sousao entstand und besonders hitzeresistent ist. Abgesehen von den Produkten einiger Großkellereien sind israelische Weine in Deutschland aber wenig bekannt. Noch immer werden über 90 Prozent der Weine in Israel koscher hergestellt. Das heißt unter anderem: ausschließlich gläubige jüdische Männer, die den Sabbat einhalten, dürfen mit dem Wein und dem Herstellungsequipment in Berührung kommen. In der Praxis werden in Kellereien natürlich auch nicht strenggläubige Juden beschäftigt. Sie dürfen die frisch gelesenen Trauben, nicht aber den Most oder den Wein berühren. Auch dürfen religionsferne Weinbautechnologen und Önologen strenggläubigen Juden Anweisungen erteilen, worauf diese dann in der Kellerei die nötigen Tätigkeiten verrichten. Einbußen bei der Weinqualität sind durch diese Regeln aber kaum zu befürchten. Bei einer noch strengeren Stufe des religiösen Reinheitsgebotes – meshuval – sieht das dann allerdings anders auch. Denn derartige Weine müssen pasteurisiert, also fast gekocht werden. Besonders große Kellereien nutzen mittlerweile ein Verfahren zur „Blitz-Pasteurisation“, die negative Folge für den Wein angeblich verhindert. Außerdem sind bei weitem nicht alle koscheren Weine auch meshuval.