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Natürlich hat ein derartig großes Gebiet kein einheitliches Geschmacksprofil, dennoch kann man grob vereinfachend sagen, dass die Loire-Appellationen aufgrund der nördlichen Lage des Flusses überwiegend für „kühle“ und eher leichte Weine stehen. Beginnen wir in der AOC Saumur, wo die weiße Rebsorte Chenin Blanc auf Kreidetuffböden zu unnachahmlicher Form findet. Mineralität ist Trumpf, ein Spiel zwischen stahlig und buttrig. Die subtilen Aromen von weißen Blüten, Honig und ein wenig Melone erschließen sich selten sofort.
Weiter östlich, in der Appellation Pouilly-Fumé befindet sich die Wiege des Sauvignon Blanc, jener mittlerweile weltweit verbreiteten weißen Spitzensorte. Feuersteinhaltige Böden geben den Weinen ihren typischen Charakter , oft ergänzt von zitrusfruchtigen Aromen und Minzenoten.
Wem der Sinn nach tiefgründigen Rotweinen steht, sollte sich in die AOC Chinon begeben, eine der wenigen Regionen, in der die vor allem als Cuvéepartner im Bordelais bekannte rote Sorte Cabernet Franc oftmals reinsortig abgefüllt wird. Schwarze und rote Johannisbeeren prägen Duft und Geschmack, dazu samtige Tannine und ein Hauch Paprika.
Nähern wir uns dem Atlantik und seiner legendäre Fisch- und Meeresfrüchtekultur in der Bretagne, finden wir an den letzten Abschnitten der Loire prompt die passenden Weine. Aus der Rebsort Mélon blanc entstehen in der AOC Muscadet und ihren Subregionen zartfruchtige, süffige Weine mit angemessener Säure, die hervorragend zu Meeresfrüchten passen. Eine Besonderheit ist der Ausbau „sur lie“, also die lange Lagerung auf der Feinhefe, was dem Wein einen gewissen Schmelz verleiht. Aber wie in vielen anderen Regionen auch, ist bei „Muscadet“- Weinen aufgrund der ausufernden Massenproduktion Vorsicht geboten. Billige Supermarktweine kommen meisten sehr müde und leicht pappig daher.
Dann gibt es noch einen echten Exoten, der in der Gegend von Nantes angebaut wird. Aus Gros Plant ( in anderen Teilen Frankreichs als Folle blanche bekannt ) entstehen sehr leichte, fruchtige Weine. Die besseren Abfüllungen wirken deutlich mineralisch und weisen feine Zitrusnoten auf. Gros Plant wird außerhalb der Bretagne wohl kaum getrunken, aber die Bretonen wissen anscheinend sehr genau, was am besten zu ihren Austern schmeckt.
Einige Kilometer weiter fließt die Loire in den Atlantik. Wer sie einmal besucht hat, kommt bestimmt wieder. Und wer ihre Weine kennen gelernt hat, wird sie nicht mehr missen wollen.