X
Newsletter
X
X
Login
Passwort vergessen?


Konto erstellen

Alle Infos über das Weinanbaugebiet Deutschland / Saale-Unstrut, Sachsen

Kommentare
Ähnliche Weine
Ähnliche Artikel
Anzeige

Doch in der DDR hatte der Weinbau keinen allzu großen Stellenwert. Als Produzenten agierten fast ausschließlich in großen staatlichen Genossenschaften organisierte Nebenerwerbswinzer, Investitionen in Rebanlagen und Kellertechnik blieben weitgehend aus. Der geringen Mengen wurden hauptsächlich recht hochpreisig im Inland verkauft – und taugten durchaus als Statussymbol. Es dominierte belangloser Müller-Thurgau. Seit der Selbstauflösung der DDR im Jahr 1990 hat sich auch im dortigen Weinbau einiges getan. Viele Fördergelder und private Investitionen flossen in die Gebiete, die Rebfläche wurde deutlich ausgeweitet. Auch Ansätze einer deutlichen Qualitätsorientierung sind erkennbar, auch wenn immer noch mit erstaunlichen bis absurden Preisen angebotene durchschnittliche oder noch schlechtere Weine das Angebot dominieren. 10,50 Euro für einen sehr einfachen, noch nicht einmal besonders sortentypischen Elbling könnte man wohlwollend als „ambitioniert“ bezeichnen. Weniger wohlwollend aber auch als „Wucher“. Absatzsorgen haben die Winzer an der Elbe, der Saale und den Exklaven der Weinbaugebiete dennoch nach wie vor nicht. Der Exotenbonus wirkt nach, und auch ein gewisser Konsumpatriotismus ist auch spürbar. Doch diese eher negative Sichtweise auf die Ostwein-Gebiete wird jenen ambitionierten Winzern nicht gerecht, die seit vielen Jahren Erstaunliches leisten und bemerkenswerte Weine mit ortstypischem Charakter zu durchaus vertretbaren Preisen offerieren. Klaus Zimmerling aus Dresden-Pillnitz und Klaus Böhme aus Gleina produzieren fantastische Gewürztraminer: rosenduftige Aromabomben und sehr gutem Säuregerüst. Einen äußerst saftig-nussigen Weißburgunder hat das Weingut Aust in Radebeul zu bieten. Einen erdig-kräftigen Silvaner steuert das Weingut Gussek aus Freyburg zum Spitzensegment-Ost bei. Auf einer der wenigen klassifizierten Spitzenlagen des Ostens, dem Freyburger Edelacker, entsteht das „Große Gewächs“ des Weinguts Pawes, ein herrlich duftiger Riesling mit Anklängen an reife Limonen und Orangen. Und im mit 43 Hektar größten Thüringer Privatbetrieb Weingut Bad Sulza überzeugt der Mitte der 1990er Jahre zugewanderte Exilschwabe Andreas Clauß mit einer sehr stimmigen Gesamtkollektion. Alles (vielleicht noch) nicht die Highlights der deutschen Weinwelt. Aber eine Facette, die man kennen lernen und weiter beobachten sollte. Und ein Beleg dafür, dass nicht nur im inzwischen recht bekannten Spitzenbetrieb des Ostens, Schloss Proschwitz, richtig gute Weine gemacht werden.

 

Datum: 14.1.2015 (Update 1.12.2015)
 

Aktuelle Weinempfehlungen