Die rosa Verwandlung

Der Frühling lässt sein blaues Band in diesen Tagen dermaßen durch die Lüfte flattern, da kann ich nicht anders, da muss ich mich in die Sonne setzen und was nettes, unkompliziertes trinken.

Im Kühlschrank steht noch eine Flasche Rosé aus der portugiesischen Weinregion Vinho Verde, die scheint mir genau richtig. Dazu bisschen Käse, grüne Oliven und der Tag ist mein Freund.

Ich öffne die Flasche und leicht perlend, typisch Vinho Verde, fließt der Wein in mein Glas. Einmal dran geschnuppert, und ich verziehe das Gesicht.

Süßliche Himbeere! Mehr rieche ich nicht. Der Wein wirkt in der Nase eindimensional und langweilig. Der erste Schluck ist wie der Duft befürchten ließ. Süßlichkeit (zu hoch) und Säure stehen bei diesem Wein nebeneinander. Nichts ist harmonisch, nichts passt zusammen. Was für eine Enttäuschung. Dabei hatte ich mich so auf diese Stunde in der Sonne gefreut.

Aber ich bin zu faul, um aufzustehen und mir etwas anderes zu holen. Also schiebe ich mir schlecht gelaunt eine Olive in den Mund. Und weil nichts anderes da ist, nehme ich halt nochmal einen Schluck von dem Rosé.

Ungläubig setze ich mich auf. Hallo? Wein?! Wie kann das sein?! Zur frischen Salzigkeit der grünen Olive mundet der Tropfen auf einmal sensationell. Die Süße, die mir eben noch zu hoch und nicht integriert erschien, ist nun harmonisch und spielt wunderbar mit der Würze der Olive.

Ich nehme nochmal einen Schluck, ohne vorher was gegessen zu haben – grauenhaft. Nochmal eine Olive gekaut, noch einen Schluck – herrlich!

Auf meiner kleinen Käseplatte liegen ein mittelalter Ziegengouda aus Holland und ein französischer Brie. Beide kommen vom Käseladen meiner Wahl und schmecken sehr intensiv. Wie sie wohl passen?

Erst der Gouda – schmeckt herrlich. Nun ein Schluck Rosé hinterher. Naja, die Kombination ist ok, reißt mich aber nicht vom Hocker. Jetzt ein Stück Brie und ein Schlückchen hinterher – Volltreffer! Herrlich, das passt genauso gut wie die grünen Oliven.

Erleichtert seufze ich auf, lehne mich zurück und halte mein Gesicht in die Sonne. Der Tag ist gerettet.