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Dicke Dinger aus der Maremma

Ihr bübschen Merlotbeeren kommt jetzt in die Presse.

Rabuccolo

Rabuccolo

Rubbia al Colle, Italien

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In dieser ruhigen Ecke der Toskana ist es noch heißer als im Rest. Ein geschickter Winzer hat die Herausforderung angenommen.
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So schön die Toskana ist, so sehr kann sie einem manchmal auf die Nerven gehen.

Zwischen Siena und Florenz stolpert man leider auch in überteuerte Restaurants, durch von touristenbelagerte Dörfer und über säurebetonte Sangiovese-Weine.

Wer die Ruhe sucht, dem empfehle ich einen Abstecher in die Maremma.

Das ist eine noch immer wilde, ehemalige Sumpflandschaft im Süden der Toskana. Bis diese Sümpfe im 19. Jahrhundert trockengelegt wurden, wütete die Malaria und die Gegend war kaum bewohnbar.

Das ist Geschichte. Aber noch immer leben Wölfe und Wildschweine in den Wäldern und italienische Cowboys hüten Rinderherden. Die Touristenströme der restlichen Toskana sind vergessen und die bewaldeten Hügel ein Wandererparadies.

Freunde kulinarischer Genüsse sollten nach den sogenannten Sagre fragen. Das sind Dorffeste, bei denen es nur um eines geht: Essen. Je nach Jahreszeit stehen sie unter einem bestimmten Motto: Steinpilz, Wildschwein, Erdbeere, Safran und so weiter.

Die Weine der Maremma haben sich längst etabliert. Die Gegend ist wärmer als der Rest der Toskana.

Dem Sangiovese, der traditionellen Rebsorte der Region, bekommt das nicht immer gut. Oft geraten diese Tropfen zu alkoholisch, zu fett, zu breit. Internationalen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot gefällt das Wetter schon besser. Wenn der Winzer alles richtig macht, kann er damit körperreiche und geschmeidige Weine herstellen.

So eine Flasche steht jetzt vor mir. Sie kommt vom Weingut Rubbia al Colle. Die Rebsorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Syrah.

Rubbia al Colle gehört mit seinen 72 Hektar Rebfläche zum Familienunternehmen L’Arcipelago Muratori, das noch ein paar andere Weingüter besitzt und ein big player der Maremma ist.

Ich entkorke die Flasche, schenke mir ein Gläschen ein und schnuppere daran.

Es duftet nach kräftigen roten und schwarzen Früchten. Welche genau, ist gar nicht leicht zu sagen. Außerdem bemerke ich Schlehdornsaft und etwas, das mich an einen nassen Lappen und staubigen Dachboden erinnert. Interessante Mischung.

Der erste Schluck nach dem Öffnen ist noch sehr verschlossen. Der Tropfen wirkt karg.

Ich lasse das Glas eine Stunde stehen und probiere erneut. Ja, jetzt gefällt mir die Sache viel besser. Es dominieren schwarze Früchte: Brombeere, Schwarzkirsche und etwas Schlehdorn. Dazu wieder staubige Noten und eine für die heiße Maremma ungewöhnlich frische Säure.

Das ist ganz klar kein Wein für jeden Tag. Aber manchmal habe ich einfach Lust auf dicke Dinger. In diesem heißen Klima einen Wein zu machen, der breit aber nicht fett schmeckt, ist eine Kunst. Bravo! Dazu muss ein Steak vom Grill her. Oder eine Gemüsequiche.

 

Datum: 30.1.2018
 

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