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Wein macht reich!

Zwischen den Rebzeilen der Duckhorn Vineyards in Napa Valley.
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Ein ungemein sanfter und fruchtiger Zinfandel aus dem Sonoma County in Kalifornien erzählt die beeindruckende Erfolgsgeschichte von Dan Duckhorn.
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Neues aus Entenhausen. Irgendwas muss Dan Duckhorn richtig gemacht haben, bevor er 2007 große Anteile (vermutlich die Hälfte) seines Weinguts für kolportierte 250 Mio. Dollar verkaufte.

So viel Geld für ein Weingut im Napa Valley? Tja. Und das nicht mal für das ganze Weingut, sondern nur für jenen Teil, den ein Finanzinvestor haben wollte.

Solche Business-Geschichten sind eigentlich unwichtig für uns. Hier geht es ja nur darum, ob ein Wein schmeckt. Und falls ja, wie er schmeckt. Aber wenn irgendwelche Zahlenschubser so viel Geld in ein Wein-Investment stecken, dann ist das interessant und wirft Fragen auf. Haben die sich vorher bei Kennern erkundigt, was der Wein denn so taugt? Haben sie selbst die eine oder andere Flasche verkostet?

Verkosten, das mache ich ebenfalls gleich. Aber erst noch ein paar Worte zu Dan Duckhorn, der gebürtig aus Santa Rosa (Sonoma County) stammt, also ein waschechter Einheimischer ist und in Berkeley studiert hat.

Mitte der 70er-Jahre fing er mit seiner Frau Margaret mit dem Weinmachen an. Zugleich bereiste Duckhorn das Bordelais, um sich intensiv an den Bordeaux-Hauptrebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot schulen zu lassen. Die beiden waren seit dem Jahr 2000 einvernehmlich nach allen Regeln der Kunst geschieden, jedoch weiterhin Geschäftspartner.

In der Folge wurde Duckhorn mit seiner Winery zum Merlot-Pionier von Napa Valley.

Der Aufstieg des Hauses Duckhorn klappte dermaßen grandios, dass innerhalb der folgenden 30 Jahre ein kleiner kalifornischer Weinkonzern mit insgesamt 7 Weingütern in Napa Valley, Sonoma County und der Anbauregion Mendocino entstand. Der gute Ruf hat auch seinen Preis. Heute kostet eine Duckhorn-Flasche zwischen 30 und 100 Dollar.

Wir haben uns im (hüstel!) unteren Preissegment der Duckhorn-Marken umgesehen und uns für einen reinsortigen 30 Euro-Zinfandel entschieden, dessen Trauben nicht aus dem Napa Valley kommen, sondern von nebenan, also Sonoma County. Es handelt sich um den Duckhorn Decoy Sonoma County Zinfandel.

Zinfandel weist ja stets auf körperreichen und würzigen Wein hin. Die Traube ist ein typischer Kalifornien-Bewohner, wenngleich er (höchstwahrscheinlich) aus Kroatien kommt. Allerdings ist auch der süditalienische Primitivo mit dem Zinfandel verwandt, beziehungsweise mit ihm sogar genetisch identisch.

Egal, über solche weinhistorischen Feinheiten sollen sich die Experten streiten. Ich trinke lieber.

In der Nase konzentrierte Noten von Beerenfrucht, Rumpflaumentopf, Rosinen (typisch Zinfandel), Sandelholz, eine frische Zigarre aus dem Humidor, abgebranntes Räucherstäbchen.

Im Mund geht das volle Fruchtkino weiter – mit Noten von dunkler Sauerkirsche. Dann auch hier Rumtopf, Powidl (so nennen die Österreicher das Pflaumenmus, das sie in ihre Mohnknödel füllen), dunkle Schokolade, etwas schwarzer Pfeffer, Mohnbrötchen, Toffifee, ganz weiches Tannin und im Abgang ein bisschen Milky Way am Gaumen.

Das ist ein ungemein sanfter und voller Rotwein mit braven 13,5 Volumenprozent Alkohol, der 12 Monate lang in französischen Barriquefässern gereift ist. Und es ist der perfekte Wein für eine gemütliche Abendrunde bei einem feinem Essen.

Ach ja, gutes Stichwort, was soll man dazu essen?

Ich sage: Wildhase, denn Kaninchen ist zu lasch. Oder der Jugoslawien-Klassiker Cevapcici (gegrillt) mit pikanter roter Ajvar-Soße. Das passt super, denn der Zinfandel soll ja schließlich aus Kroatien kommen.

 

Datum: 4.5.2018 (Update 5.2.2019)
 

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