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Das Verbrechen am Grünen Veltliner

Was ist da im Glas? Grüner Sauvignon. Ein Skandal!
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WUTAUSBRUCH! Der Captain war bei einer Verkostung. Und trank einen völlig unmöglichen Wein. Einen Grünen Veltliner aus Österreich, wie er überhaupt nicht sein soll. Koch! Glüh! Wüt!

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Eine hochkarätige Verkostung. Und in dieser Verkostung – mehr durch Zufall und aus Gründen der Freundlichkeit – auch ein Grüner Veltliner eines niederösterreichischen Winzers.

Nicht aus dem Weinviertel, so viel soll gesagt sein. Nein, aus einer Region, die ein höheres Prestige beansprucht. Ein Grüner Veltliner eines Winzers, der sich bäuerlich und bauernschlau gibt, der gemütlich aussieht und eine Frisur trägt, als habe der Friseur (falls es einen gab) einen Kochtopf eingesetzt.

Doch das ist alles Marketing. Vor allem dieses Bäuerliche. Der Mann weiß genau, warum er diesen unmöglichen Wein keltert. Weil er den Leuten schmeckt. Und schmecken tut der ja. Dieser Grüne Veltliner aus dem Jahr 2010.

Aber er schmeckt nach Sauvignon. Nicht nach Veltliner. Und er schmeckt auch nicht nur ein klein wenig nach Sauvignon, wie es der Captain zuletzt auch immer öfter feststellen musste. Dieser Veltliner war ein Sauvignon. Ein schöner burgenländischer Sauvignon der Marke Steinmühle. Also kein schlechter Wein, mitnichten. Nur eine Lüge. Eine große, unverschämte Lüge. Und da bekam der Captain einen Wutanfall. Einen richtigen.

Das ist die Pest

Denn er muss seinem Wein-Taliban (©Eckhard Supp) und Hassmaat Clemens Mally völlig rechtgeben. Diese Sauvignon-Veltliner, die sich in Österreich breitmachen, sind die reine Pest. Und dieser Veltliner, vom bauernschlauen und so bäuerlich tuenden Winzer, dieser Veltliner ist eine Ratte in diesem noch sehr kleinen Haufen fauler Eiterbeulen. Da geht dem Captain, wie man in Wien sagt: „der Feidl (Klappmesser) in da Toschn auf.“

Am Tisch anwesende Winzer bemerkten schnell die Empörung des Captain und suchten nach Erklärungen. Nicht unbedingt die falschen Aromahefen, sondern vor allem freigesetzte Aromen bei allzu kalter Gärung, wie man sie heute gerne einsetzt, sind an dieser Lüge schuld. Und zu früh geerntete Trauben. Es ist eben eine sichere Nummer. Früh runter mit den Trauben, kein Risiko eingehen. Und den Rest im Keller machen. Ein bisschen viel Scheißdrauf.

Verfickter Sauvignon-Veltliner

Und ohne jetzt näher darauf einzugehen, warum dieser Veltliner so intensiv, nein, so genau nach Sauvignon schmeckt (denn da werden sich sicher viele Matrosen melden, die das besser wissen), muss man feststellen, dass dies ein gigantischer Irrweg ist, dem die Institutionen sofort Einhalt gebieten sollten.

Denn dieser verfickte Sauvignon-Veltliner macht all das zunichte, was sich Österreichs Winzer mühsam und mit gigantischer Energie nach dem Weinskandal von 1985 aufgebaut haben. Das tadellose Image.

Weiter auf Seite 2…

Freilich ist auch der Veltliner des Mannes mit der Topffrisur im völligen Einklang mit den österreichischen Weingesetzen, die zu den strengsten der Welt gehören.

Und selbstredend ist dieser Wein nicht gesundheitsschädlich. Ein Skandal ist er trotzdem. Ein Skandal, weil er zu einem noch größeren Skandal aufruft.

Auf die Sorte wird geschissen

Denn dieser Veltliner öffnet einer neuen Panscherei Tür und Tor. Hier wird, man verzeihe dem Captain, auf die Sorte „geschissen“. Und dann ist man auch noch stolz darauf und faselt was von Terroir und – tatsächlich – von sortentypischem Veltliner. Das war dann auch manchem Anwesenden im Publikum zuviel des Dummen.

Und wenn selbst große Erzeuger wie Laurenz Moser mit seinem gewiss nicht esoterisch produzierten Laurenz V es schaffen, richtig guten und sortentypischen Veltliner mit Gewinn herzustellen, dann sollten sich die Bauernschädel, die glauben, der einfache Weg wäre der bessere, an diesen vorbildhaft-massentauglichen Weinen gefälligst ein Beispiel nehmen.

Verarsche miit Dreckswein

Nur abkassieren und bei Verkostungen den freundlichen Idioten machen, das alleine wird derartige Drecksweine nicht verkaufen. Denn auf lange Sicht bekommt der Konsument mit, dass man ihn hier verarscht.

Deswegen hat Maat Mally jetzt freie Hand, über derartigen Mist herzufallen, wie er es für richtig hält. Der Captain hat Mally bislang immer ein bisschen gebremst. Aber das, was der Captain gestern gekostet hat, war zuviel des Schlechten. Und eine Gemeinheit gegen jene abertausend Winzer, die ihr Handwerk in Österreich mit Freude machen und immer noch die Mehrheit stellen.

Die Minderheit der Leichtfertigen wächst. Man muss ihnen die Grenzen zeigen, bevor diese Paarung zwischen Bauernschläue, Gemütlichkeit, Saufbereitschaft und quasi-krimineller Energie wieder einen neuen Skandal hervorruft. Es steht viel auf dem Spiel. Nein, eigentlich geht es um alles.

 

Datum: 4.1.2013 (Update 6.2.2014)
 

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