Es gibt wenige Speisen, bei denen mir so wenig zu Scherzen zumute ist wie bei Spargel. Und das hat einen ganz bestimmten Grund. Es ist die unverzeihliche Respektlosigkeit, mit der man dieses Gemüse behandelt. Im Irrglauben, das Gute noch besser machen zu müssen. Deshalb habe ich dieses Grundgesetz für Spargel und Wein ausgearbeitet.
Spargel kann seinen unvergleichlichen Geschmack nur entfalten, wenn er frisch ist. Und ich meine damit richtig frisch, also am besten erst am Morgen des Verzehrtages gestochen. Schon nach zwei Tagen wird er ausgesprochen bitter und fade. Selbst wenn man mit allerlei Tricks die Austrocknung und Verholzung verhindert.
Natürlich sind die Geschmacksglobalisierer längst auf den Spargel-Zug aufgesprungen. Mittlerweile kann man weißen Spargel das ganze Jahr über erhalten. Besonders aus Peru. Ab Februar auch aus Griechenland. Da schüttelt es mich. Mit dieser Profanisierung des Spargels geht aber auch ein unwürdiger Umgang mit den feinen Stangen einher. Denn nahezu wahnhaft hat sich in den Köpfen von Profi- und Hobbyköchen eingenistet, dass es Grundprodukte stets zu veredeln gilt, irgendwie aufzupeppen oder in neue Kreationen zu integrieren.
Dabei ist alles ganz einfach, wenn man sich streng an mein Gesetz hält: Weißer Spargel braucht zunächst einmal keine Soße, die seinen Eigengeschmack in die Ecke drängt. Weder aus der Pappschachtel, noch extra zubereitet.
Es ist ferner eine maßlose Entwürdigung dieses edlen Gemüses, Spargel als Beilage für Schnitzel, Schinken, oder Lachs zu missbrauchen. Er gehört weder in ein Risotto, noch kalt in einen Salat. Darauf steht Knast.
Eigentlich gibt es nur eine angemessene Zubereitungsweise: Spargel gründlich schälen, die Schalen auskochen, ein bisschen Salz in den Sud und darin anschließend die Stangen kochen, bis sie gar aber noch bissfest sind.
Noch eleganter funktioniert das, wenn man die Stangen in einen Dampfeinsatz über dem Sud gart. Dazu gibt es gute Pellkartoffeln und zerlassene Butter. Letztere darf mit ein paar Semmelbröseln gebräunt werden. Auf dem Teller kann man (muss man aber nicht) auch noch ein wenig frisch gehackte Petersilie darüber streuen.
ALLES ANDERE IST VERBOTEN!
Aber eines braucht Spargel dann doch noch ganz dringend – einen guten Begleiter im Glas. Auch hierbei gilt: Weniger ist mehr. Also keine vollreife Frucht- und Alkoholbombe, womöglich auch noch im Barrique ausgebaut und mit entsprechenden Holz- und Vanillenoten ausgestattet. Sondern einen leichten, frischen, trockenen Weißwein mit präsenter Säure und einer erdig-floralen Textur. Da wird man in Deutschland leicht fündig. Gute Erfahrungen kann man immer wieder mit Silvaner, Auxerrois oder Weißburgunder machen. Auch Elbling und Müller-Thurgau wussten bisweilen zu überzeugen. Riesling eher nicht.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um euer Augenmerk auf eine Rebsorten zu lenken, die gemeinhin wenig Beachtung findet, weil größtenteils gesichtslose Massenweine daraus produziert werden. Es handelt sich um Gutedel. Aus dem Weingut Ziereisen. Da geht man anders mit dieser Rebsorte um. Vielleicht, weil hier im Markgräflerland der Spargel sozusagen daheim ist.
Edeltraut und Hanspeter Ziereisen stehen vor allem für grandiose Rotweine. Mineralisch, fein und wunderbar ausbalanciert. Ihre Weißweine stehen den Roten aber kaum nach. Die teils sehr steilen Lagen des Weinguts sind nach Süden ausgerichtet. Ihre Reben wurzeln tief im Schwarzwälder Kalkstein. Böden wie an der Cote d’Or im Burgund, wo die teuersten Weine der Welt herkommen.
Mein Gutedel Steingrüble von Ziereisen hat – wie alle Gutedel – eine milde Säure, die ihn sehr trinkfreudig macht. Er steht länger auf der Maische (da kommt die Kraft her) und wird im großen Holzfass zur Reife gebracht. Ich schmecke Kräuter, Kalkstein und Granit, alles sehr fein und trotzdem kraftvoll. Wie eine stramme Bergwanderung mit leichtem Rucksack am Buckel. Dann Birne und Meersalz. Und schließlich ein ungewöhnlich langer Abgang, den man nicht so schnell vergisst. Dieser Gutedel wächst auf kalkhaltigem Muschelverwitterungsboden, die Reben sind 30 bis 40 Jahre alt und wurzeln tief. Das gibt dem Wein viel Körper und einen burgundischen Charakter.
Erstaunlich, was Gutedel kann, wenn er in die Hände des richtigen Winzers fällt.
Was für eine gequirlte Scheiße über die Zubereitung! Natürlich schmeckt Spargel pur spektakulär gut und es gibt kein Gemüse, das solo so auftrumpfen kann. Das heißt aber keinesfalls, dass andere Zubereitungen tabu wären oder-noch schlimmer- zu verurteilen sind. Wer drei Monate Spargel pur essen will hat mE nen Knall und zudem keine Ahnung von gutem Essen. Ganz peinlicher Beitrag !!!
Und wer sich hier anonym und vulgär aufplustert, ist nicht nur feige, sondern hat sicher noch kleine Genitalien… 🙂
also lieber r.b.,
das war echt kein fundierter artikel.
ich mache meine spargel am liebsten in der pfanne oder aber auch gerne gedämpft. im wasser gegart, geht für mich nicht mehr.
eine selbstgemachte soße hollandaise oder ein spargelpanzanella oder mit ruccola und erdbeeren oder mit morchel alles lecker sag ich dir. sogar sehr, sehr lecker!
und wenn es mal pur sein soll mit ein wenig brauner butter auch gut, auch sehr sehr lecker!
die vielfalt machts, ebenso beim wein. riesling geht genauso, glaube mir. aber wie sagte schon unser j.w.v.g „auf den jahrgang kommt es an“ oder so
in vino prostata
johann
Morcheln, Erdbeeren: Das mag ja alles irgendwie lecker sein, aber was hat das noch mit Spargel zu tun?
Heute möchte ich Ihnen mal zustimmen. Sylvaner kann sehr gut zu Spargel passen. Und daher eine Weinempfehlung: Sylvaner Kabinett (! Teufel ! ) trocken (noch schlimmer?) Jahrgang 2012 vom Wiesenbronner Geißberg (aus einer Lage, darf das sein?), mit 12% Alkohl (schon zuviel für Ideologen?) vom Weingut Roth (bei Aldi allerdings nicht zu erwerben). Leider gibt es den Jahrgang nicht mehr, 2013 wird aktuell für 7,75 Euro angeboten (Aua! Das ist ja 3 mal soviel wie die Spätlese aus dem Supermarkt!). Und Vorsicht beim Linksabbiegen!!
Unabhängig der vorangehenden Ironie:
http://www.weingut-roth.de … kann man wirklich empfehlen.
Nein, nein und nochmals nein, Spargel wird nicht im Wasser gegart, weil der Geschmack im Wasser bleibt. Bitte nur schälen, mit lauwarmer Butter beträufeln, etwas Zucker, Salz dazu, vielleicht noch Aromaten, wie Orangen, Zitronen- Schale, Thymian etc. – wers mag, ich habs lieber ohne. Dann mit Alu-Folie abdecken und im Ofen garen. Bitte den Spargel noch halbwegs mit Biss garen. Dazu, als Beilage, gehören für mich gekochte neue Kartoffeln u. ggf. ein guter, luftgetrockneter Schinken. Wein: Silvaner, vorzugsweise aus meiner geliebten Heimat Franken (Empfehlung: Waldemar Braun, wenns fett sein muss, ansonsten Krämer, Lucker – bio – od. Rudloff, Rainer Sauer). Punkt, Prost u. Adé, wie man bei uns sagt. PS.: 2011er Frühburgunder von Adeneuer im Glas, leider etwas zu holzig für meinen Geschmack, ansonsten eine Bomben-Adresse an der Ahr!
Mit Alufolie im Ofen geht im Prinzip auch, aber dabei werden die Köpfe zu weich im Vergleich zum Rest.Also noch Mal zum Kochen: Natürlich müssen die Stangen in einem abgedeckten Spargeltopf stehen. Nur so viel Wasser nehmen, dass die Spargelstangen gerade bedeckt sind und die Köpfe nur Dampf abbekommen. Schinken ist – wie bereits erwähnt – verboten. Und auf den von mir zum Spargel empfohlenen Gutedel lasse ich nichts kommen – er bringt es einfach! Was nicht heißt, dass so manch Silvaner aus Franken auch ein Klasse.Begleiter sein kann
Kartoffeln in der Schale als Pellkartoffeln eben dort hinein, in das Kochwasser des Spargels – kann Verwendung eines Schnellkochtopfs und vorher im Wasserkocher gekochtes Wasser nur empfehlen, kürzer und schonender geht es nicht. Mir schmeckt auch nur der Spargel den ich direkt am Spargel-Feldesrand in der Verkaufsbude kaufe – da sehe ich wo das Zeug wächst und weiß, dass es mir schmeckt – ein bißchen Fahrerei die sich lohnt, wirklich! 🙂