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Das Chardonnay-Wunder von Kalifornien

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Die Erfolgsgeschichte des kalifornischen Chardonnay ist kurz und rasant. Ihre Ursprünge aber liegen in Deutschland und im Jahre 1881.

Damals ließ der Auswanderer Charles H. Wente seine Heimatstadt Hannover hinter sich und ging nach San Francisco. Schon bald gelangte er ins nahe gelegene Livermore Valley, etwa 30 Kilometer östlich der Stadt.

Dort freute er sich über warme Tage, fror in kühlen Nächten und bemerkte, dass sich der kieshaltige Boden gut für Weinbau eignet. Wente zögerte nicht lange und kaufte 19 Hektar Land. Er legte Weinberge an und gründete Wente Vineyards. Heute, also mehr als 130 Jahre später, ist der Betrieb noch immer im Besitz der Familie und auf 800 Hektar angewachsen.

Hier bei Wente liegt der Ursprung des kalifornischen Chardonnay.

Karl Wente gehört zur fünften Generation der Familie, er ist aktuell der Winemaker: „Mein Ururgroßvater ließ sich von seinen Söhnen davon überzeugen, Chardonnay-Reben aus Frankreich zu importieren. Vor mehr als 100 Jahren pflanzten sie diese hier ein. Leute aus ganz Amerika kamen daraufhin zu uns, um Reben zu kauften. Heute sind 75 bis 80 Prozent des ganzen Chardonnay in Kalifornien Nachkommen dieser Reben.“

Lest hier mein Weingutsporträt:

Die Schule des Chardonnay

Nachdem die Wentes mit dem Chardonnay angefangen hatten, blieben sie damit allerdings viele Jahre allein.

Erst in den 1950er Jahren änderte sich das allmählich. Die Stony Hill Winery in Napa füllte in diesen Jahren nämlich einige Aufsehen erregende, reinsortige Chardonnays ab. Besonders der Jahrgang 1957 veranlasste andere Winzer dazu, sich auch an dieser Rebsorte zu versuchen. Denn erstmals war es gelungen, den Wein kunstvoll in neuen Barriques auszubauen. Geschmacklich war das eine neue Dimension.

Den endgültigen Durchbruch schaffte der Chardonnay im Jahr 1976. Damals traten bei der legendären „Weinjury von Paris“ französische Weine gegen Tropfen aus den USA an. Im Vorfeld waren sich eigentlich alle sicher gewesen, dass die ersten Plätze an Franzosen gehen würden.

Denkste. Am Ende belegten Rot- und Weißweine aus den Vereinigten Staaten die ersten Ränge.

Der amerikanische Chardonnay von Château Montelena war der Siegerwein und löste damit in Kalifornien einen Boom ohnegleichen aus. Jeder Winzer wollte an diesem Goldrausch teilhaben und pflanzte Chardonnay.

Die Winzer waren enorm experimentierfreudig, und das hat sich bis heute erhalten. Nach wie vor gibt es die einfachen, fruchtigen, im Stahl vergorenen Weine. Das ist das eine Extrem. Das andere sind Tropfen, die in offenen Fässern gären, in Barriques reifen und den biologischen Säureabbau (Bakterien wandeln harte Apfelsäure in weiche Milchsäure um) durchwandern. Diese Weine haben am Ende deutliche Noten von Butterscotch.

Dazwischen gibt es nahezu alle Nuancen und Spielarten, die Vielfalt des kalifornischen Chardonnay macht einen großen Teil seines Reizes aus.

Ich habe mir für diese Geschichte einen würzigen Kalifornien-Chardonnay aus dem Holzfass rausgesucht, den Vintners Blend Chardonnay vom berühmten Weingut Ravenswood, dessen Gründer in der Weinszene ein Weltstar ist: Joel Peterson.

 

Datum: 26.2.2018 (Update 27.2.2018)
 

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