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Danke, Donald!

Arco Laarman ist Winemaker auf Glen Carlou.
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Ein sehr reicher Weinfreund aus der Schweiz schickte mir eine 10 Euro-Flasche, die mich verblüffte. In diesem Preisleistungs-Bringer stecken Kraft, Frucht und Kühle zugleich. Einschenken!
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Der reiche Schweizer Brauerei-Erbe Donald Hess aus Bern ist eine Art Dagobert Duck der Getränkeindustrie.

Vor ein paar Jahren verkaufte er sein Mineralwasserbusiness (Valser) an Coca Cola und dürfte seitdem noch mehr in Talern, sorry: Franken schwimmen als zuvor. Alles gegönnt!

Denn der alte Hess besitzt neben allerlei Restaurants, Immobilien und jeder Menge Kunst auch eine Handvoll Weingüter auf vier Kontinenten. Eines davon ist die Glen Carlou Winery im südafrikanischen Anbaugebiet Paarl am Fuße des mächtigen Simonsbergs.

Das Weingut gehört zu den Top-Produzenten des Landes und wird rauf unter runter gelobt.

Der Name stammt vom Vorbesitzer Walter Finlayson (schottische Wurzeln), einer der bekanntesten Weinmacher am Kap. Der verkaufte 1995 an Hess, der Spitzenweingüter sammelt wie andere Bierdeckel. Geld floss in den Betrieb und nicht zuletzt in die Qualität der Weine. Und in ein schickes Restaurant für Besucher, die vor Ort eine Flasche leeren wollen.

Vor mir steht nun der Wein Tortoise Hill Red, benannt nach einem schildkrötenförmigen Hügel, auf dem das Weingut steht. Er wurde mir von Donald Hesss zugeschickt. Oder von einem seiner Angestellten. Es ist eine tiefdunkle Rotweincuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot (50:50), also eine klassische Bordeauxmischung mit kräftigen 14 Volumenprozent Alkohol, die im Stahltank ausgebaut wurde und 15 Monate lang im Barriquefass ruhte.

Und das beste am Wein, er ist für seine knapp 10 Euro der totale Preisleistungsbringer.

Paarl wird von mediterranem Klima mit warmen, trockenen Sommern und kalt-feuchten Wintern bespielt, die Böden sind voller Schiefer und Ton.

In die Nasen dringen Preiselbeere und schwarze Johannisbeere. Weiter geschnüffelt und Pfeffer und schwarzen Tee gewittert.

Im Mund fällt zuerst vor allem die wunderbare, leichte Süßlichkeit auf, die vermutlich vom Alkohol herrührt. Brombeeren und Pflaumen rollen über die Zunge. Dann breitet sich ein dünner Pelz aus. Es schmeckt ein bisschen wie Vollgasfahren über eine Schotterpiste und das Autofenster ist einen Spalt weit offen. Das kommt von den behutsam eingestreuten Tanninen. Feine Würzigkeit massiert den Gaumen, der Abgang ist naja. Aber was will man bei diesem Preis?

Das ist der perfekte Gute-Freunde-Wein zum Abhängen oder zu einem gemütlichen Essen. Und was futtern? Ganz einfach: dunkles Fleisch vom Lamm oder Wild. Oder eine würzige Lasagne.

 

Datum: 6.1.2018
 

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