X
Newsletter
X
X
Login
Passwort vergessen?


Konto erstellen

Coppolas Weinshow

Für einen Filmabend mit "Der Pate" (I bis III) - Coppolas Männerwein "Claret".
Kommentare
Ähnliche Weine
Ähnliche Artikel
Der berühmte Regisseur Francis Ford Coppola weiß, wie man große Erlebnisse inszeniert. Sein Rotwein Black Claret ist wie Hollywood - aufregend und elegant zugleich.
Anzeige

Wow, vor mir steht eine Flasche Rotwein, die aussieht wie direkt vom Esstisch des Paten geklaut.

Mächtig steht das massive Ding in der Mannschaftskombüse und wartet auf´s Verkosten. Ein dünnes, goldfarbenes Metallnetz ist herumgesponnen, wie man das von edlen spanischen Tropfen kennt.

Coppola_1

Das ist großes Kino, zweifellos. Und wenn man weiß, wie der Winzer heißt, erübrigen sich alle weiteren Fragen: Francis Ford Coppola.

Der 6-fache Oscar-Preisträger macht ja schon seit 1979 in Wein. In jenem Jahr übernahm er im Napa Valley ein Weingut, das er fortan Rubicon Estate nannte.

Wein wurde für Coppola ab diesem Zeitpunkt zur wichtigen Erwerbsquelle. Denn seine filmischen Meisterwerke haben ihn definitiv nicht reich gemacht. Eher im Gegenteil. Sie haben ihn fast ruiniert. Das merkte er selbst einmal an.

Was man nicht so genau weiß: Coppola zählt sogar zu den wichtigsten Weinproduzenten der USA! Und was man vielleicht auch nicht weiß: Die Coppola-Familie blickt auf eine gewisse Weintradition zurück. Ein Großvater des Regisseurs soll im Keller seines New Yorker Hauses Wein aus kalifornischen Trauben gekeltert haben. Das war wahrscheinlich während der Prohibition.

2007 kaufte Coppola das Weingut Château Sovereign im Sonoma Valley dazu. Heute heißt der Betrieb Francis Ford Coppola Winery und ist ein Vergnügungspark des Weins, in dem man picknicken und knallbunte Ausstellungen besuchen oder einfach nur am Pool rumhängen kann.

Coppola_2

Coppola_5

Natürlich wird hier auch Wein gemacht. Unter anderem die nicht ganz billige Diamond Collection-Weinserie. Mit Trauben aus dem ganzen Land. Ein Wein dieser Linie ist die Rotweincuvée Black Claret.

Weil Coppola ein Meister der Inszenierung ist, hat er sich auch ein hübsches Ritual ausgedacht. Wenn in seinen Weinbergen die Lese beginnt, tauft er die frisch geernteten Trauben mit großer Geste.

Der Name Black Claret ist auch so ein Filmtrick. Claret nannten früher wohlhabende Engländer die Weine aus den Anbaugebieten um Bordeaux. Von 1152 bis 1453 – also ganze 300 Jahre lang – war die Gegend sowieso unter britischer Herrschaft und die Weine, die von hier ins Mutterland verschifft wurden, waren damals durchsichtig-hell wie heute ein Roséwein. Deshalb nannte man sie Clairet.

Aus Clairet wurde Claret. Die Weine wurden dunkler und dennoch sagten bis ins 20. Jahrhundert britische Weinfreunde zu ihren geliebten Bordeaux-Weinen Claret, was Fans der wunderbaren TV-Serie Downton Abbey natürlich wissen. Logisch, dass es inzwischen auch einen Downton Abbey-Claret aus dem Bordelais gibt.

Zurück zu FF Coppola und seinem Black Claret, der deswegen Black heißt, weil er ja nicht hell und durchsichtig ist. Hört sich außerdem vornehmer an. So wie black tie.

Die Flasche ist jetzt vom Netz befreit und offen. Wir schenken ein. Im Wein schwimmen: 79% Cabernet Sauvignon, 15% Petit Verdot, 3% Merlot und 3% Cabernet Franc. Alles zusammengekarrt aus unterschiedlichen Regionen – Napa Valley, Alexander Valley, Sonoma, El Dorado. Es sollte wohl immer nur das Beste vom Guten sein.

In der Nase Johannisbeere, ganz deutlich Graphit (wie bei Flaschen aus der Bordeaux-Apellation Paulliac, da kommt diese Bleistift-Note am stärksten zum Tragen) und ein kleiner Kavalierstart an der Ampel (heißes Gummi). Insgesamt eine elegante Nase. Nichts wirkt überdosiert. Die Anmutung ist fast schon kühl.

Das ist in Kaliforien alles andere als selbstverständlich.

Im Mund dominiert dann wieder saftige Johannisbeerfrucht, sekundiert von frisch aufgeschnittener grüner Paprika. Das pikante Graphit verleiht dem Weine eine herbe Note, die aber gleichzeitig von seiner leichten Süßlichkeit eingefangen und veredelt wird. Die Säure ordnet alles und teilt den Wein in zwei Hälften, anpackend und einschmeichelnd zugleich. Am Gaumen bleiben Mokka, dunkle Schokolde, Pfeifentabak und dünnes Rauleder zurück.

Was ist der besondere Charakter dieses Weins? Richtig – seine Fruchtsüße steht gegen die männlich-herben Aromen von Leder, Mokka und Tabak. Kurz: ein interessanter Wein und sicherlich kein Bluffer.

Der Wein lag 12 Monate lang in französischen Barriquefässern und hat einen braven Alkoholgehalt von 13,4 Volumenprozent. Essen? Das IST das Essen. Oder, wenn´s denn sein muss: Hirschkeule. Oder Rinderschmorbraten.

Lest hier auch unsere anderen Artikel über die Weine aus dem Hause Coppola:

 

Datum: 1.4.2017
 

Ähnliche Weine

 

Ähnliche Artikel