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Wie schmeckt der Grüne Veltliner? Und wie sieht man ihn anderswo? Um diese Frage zu beantworten, lud Veltliner-Händler und Sortenexperte Thomas Burg zu einer repräsentativen Verkostung. Wissend, einen ganz besonderen Wein herzeigen zu können, einen puristischen Cool-Climate-Veltliner aus Down Under. Aus Aussie? Ösi? Nein, Australien. Warum gerade mir? Ich mag weder Veltliner. Noch Neue Welt.
Ich bin Kritiker der Neuen Welt. Und immer noch skeptisch, was das wahre Potenzial des Grünen Veltliner betrifft. Bei der Blindverkostung stellte Burg auch Veltliner aus Osteuropa, Veltliner aus dem goldenen Westen und Veltliner von was weiß Gott woher auf den Tisch. Nur keine österreichischen Veltliner. Das ist schon mal interessant. Nun, das Ergebnis überraschte nicht nur mich. Ein Australier fand mein Interesse. Ausgerechnet.
860 Meter Höhe – da fällt sogar australischer Schnee
Zuerst zum Weingut. Dieses heißt Lark Hill und liegt im Canberra District. Die Weingärten befinden sich auf ca. 860 Meter Seehöhe. Dort fällt sogar Schnee. Im Sommer wechseln sich heiße Tage und kühle Nächte ab. Ideal für das Spiel von Körper und Säure. Und es ist ein biodynamisches Weingut. Daumen hoch.
Der Wein hat geringe 12,5 Prozent Alkohol, ist spontanvergoren und wurde in großen Holzfässern ausgebaut. Alles nach meinem Geschmack. Dann lag er auch noch lange auf der Hefe. Alles meine Richtung. Doch die falsche Traube im falschen Land. Wenn es aber so gut schmeckt, muss man seine Vorurteile – so angenehm man die vor sich hertragen kann – auch mal fallen lassen. Auf den Boden der Tatsachen.
Erfreulich, dass es Thomas Burg als idealistischen Generalimporteur für alle Arten von Veltliner gibt. Traurig jedoch, dass die Menge der Lark Hill Winery so gering ist. So gering, dass man verdammt schnell sein sollte, um eine Flasche (viel mehr wird man nicht bekommen) zu ergattern. Und teuer ist er auch noch.
Die Lark Hill Vinery gehört zu den besten Weingütern Australiens. Sagt man unter Insidern (zu welchen ich nicht gehöre). Hier wachsen keine pampigen Frankensteins wie Grange oder Jim Barry. Hier wird Wein geboren (© Dirk Würtz). Der Focus liegt bei Lark Hill auf Riesling. Man keltert auch Pinot Noir und minimale Mengen vom Grünen Veltliner. So wenig, dass fast alles auf dem Kängurukontinent bleibt.
Großartig schräg!
Wie schmeckt der Veltliner von Lark Hill? Zu Beginn einfach nur schräg. Großartig schräg. Geil. Ein sehr zitrusfrisches und kühles Bouquet. Schlank und fesselnd mit einer Idee Riesling. Kein Wunder bei der Ausrichtung des Weinguts. Niemals breit, eher prickelnd, eher deutsch.
Frisch und ausgesprochen klar. Wie die Luft nach einem Wolkenbruch. Im Mund dann total trocken. Kein Hauch überflüssiger Zucker. Sehr straff, wie das Dekolleté von Naddel (aber auf einem Foto von 1998). Von reifer Säure begleitet und andauernd eine vergnügliche Abwechslung von Körper und Säure. Ein toller Wein, der mit seiner „witzigen“ Frucht immer wieder an Riesling erinnert. Sehr speziell, sehr einzigartig.
Da sollte man ein Auge drauf haben
Dieser Wein und dieses Weingut müssen beobachtet werden. Die Reben sind noch jung, mal sehen, wie der Wein wird, wenn die Stöcke zehn Jahre älter sind. Das alles hat das Zeug irgendwann mal richtig groß zu werden. Singulär ist es jetzt schon.
Ich hoffe, dass irgendwann mehr davon in Europa landet. Der Preis mag abschrecken. Und trotzdem ist dieser Wein ein Muss. Er zeigt, was Veltliner anderswo kann. Und wie man ihn in Australien verschlagwortet. Fast scheint es so, als hätte man bei Lark Hill nie einen österreichischen Veltliner getrunken. Und wäre ohne Vorbilder als Werk gegangen.
- Grüner Veltliner 2010 von Lark Hill für 53,00 Euro.
Äh, Herrschaften. Ein Veltliner, der um die GANZE Welt geschippert werden muss, um in meinem Glas zu landen??? Dies halte ich im Sinne der ökologischen Frage für bedenklich. Und dann noch zu diesem Preis…
Wers braucht… für den Preis brauch ich den in keinem Fall.
Lächerliches Argument: Pichlers und Hirtzbergers Veltliner kosten das gleiche oder sogar mehr. Und noch niemand hat sich aufgeregt, für einen „M“ Veltliner 60 Euro auszugeben. Aber weil es ein Australier ist, regt man sich über den Preis auf. Bigottes Volk.
und botrytis hat er auch keine….
Der Wein – und noch viel mehr die Rebsorte – hat ne lange Reise hinter sich, stimmt.
Ist sicher kein Wein für jedermann/frau => erfordert Offenheit am Gaumen und im Geldbörsel.
Australischen Blaufränkisch (Hahndorf Hill Winery) gibt es ja nun auch… einmal verkosten würde mich schon sehr interessieren.
Und wo kriegt man den? Kostet wahrscheinlich 100 Euro.
@ Sakrata Familiga: Nana, mal hier nix unterstellen. Ich zahl auch für keine Ösi-Veltliner 60 Euro.
Bf hab ich vor ort mal verkostet, fiel mir aber nicht extra auf.