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Weißwein aus dem großen Glas? Manchmal ja!

Schatz, Du bist so komplex und vielschichtig...
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Neulich trank ich einen herrlich-altmodischen Grünen Veltliner. Aber erst, nachdem ich ein großes Glas nahm, war der Genuss perfekt.
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Bei einer von österreichischen Weißweinen geprägten Altweinverkostung, die so manchen Höhepunkt mit sich brachte, tat sich für mich eine ganz besondere Frage auf: Wie hat dieses großartige Zeug vor 20 Jahren geschmeckt – als es jung und frisch war?

Die Antwort darauf gab jemand, der sich mit alten Weinen gut auskennt: „Probier doch einfach mal den Veltliner Tradition aus dem Hause Gobelsburg. Das ist eines der ältesten Weingüter der Welt. Dann kriegst du die Antwort.“

Also besuchte ich Michael Moosbrugger, den sympathischen Winzer, Quereinsteiger und unaufgeregten Querdenker auf Schloss Gobelsburg im niederösterreichischen Kamptal.

Schloss Gobelsburg ist keine Entdeckung mehr, sondern feste Größe. Michael Moosbrugger hat den Betrieb langfristig gepachtet und aus dem etwas verstaubten Klostergut eines der führenden Weingüter Österreichs gemacht.

Wie arbeitet Moosbrugger mit seinen Veltlinern, dass sie auch noch nach 15 Jahren Freude machen?

Die Trauben werden nach dem Pressen nicht entschleimt sondern einfach in ein großes Eichenholzfass gefüllt und ohne Kühlung spontan vergoren. Dort bleiben sie auch, bis sie nach 18 Monaten auf die Flasche gebracht werden.

Soll man Weinflaschen stehend oder liegend lagern?

Das Ergebnis ist wunderbar. Ein authentischer, großer Weine von erfreulicher Bekömmlichkeit und ausgesprochener Komplexität.

Ich tat dann etwas, was ich sonst nie tue, ich habe mein Glas gewechselt. Sonst koste ich immer aus meinem Chianti-Riesling-Universalglas. Bei diesem Wein jedoch wurde es mir zu klein und ich wechselte zu einem großen Burgunderkelch. Eine richtige Entscheidung.

Was sich danach auftat, war eine wunderbare Vielfalt aus Karamell und gebrannten Nüssen, die vorher nur in Ansätzen zu ahnen war. Dazu (fast weihnachtlich) auch Zimt, Bratapfel und Butterkeks – aber all das ohne Süßlichkeit. Viel Kraft und auch etwas cremig im Mund. Und gar nicht übertrieben fett. Der Veltliner Tradition bleibt mit viel Druck hintennach noch lange in Erinnerung.

 

Datum: 21.1.2018
 

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