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Wein aus dem Milchtank

Hier zapft der Chef.
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Die Weine von Ànima Negra haben Mallorca für Weinfreunde hip gemacht. Der Captain trank den Zweitwein AN/2 der Bodega und erzählt die kuriose Geschichte des Weinguts.
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Kennern muss man die Inselweine von Ànima Negra nicht erklären. Sie sind Kult.

So wie Weine aus Mallorca insgesamt Kult sind. Aromatisch, mineralisch, konzentriert. Ein wohltuender Kontrast zum Sangría-Image der Insel. Und selten für kleines Geld zu haben. Mallorca-Weine sind immer etwas teurer.

Was den Zauber vieler guter Weine von der Insel ausmacht, habe ich in meinem Artikel über Til Schweigers Rotweinprojekt ausführlich beschrieben.

Château Til Schweiger – sein eigener Wein

Die Bodega Ànima Negra genießt den Ruf, dem Weinbau der Insel Ende der 90er-Jahre zum Durchbruch verholfen zu haben. Die Geschichte, wie es dazu kam, ist recht kurios.

Ànima Negra ist die Erfindung zweier Schulfreunde aus Felanitx im Süden der Insel: Pere Ignasi Obrador und Miquel Angel Cerda.

Nach der Schule ging Miguel erstmal aufs Festland nach Madrid zum Studieren. Pere bleib und werkelte in der elterlichen Molkerei.

Irgendwann hatten beide keinen Bock mehr auf dieses Leben.

Miguel wollte unbedingt auf die Insel zurück, er vermisste das Meer. Und bei Peres Familie kündigten sich Umbrüche an – die Molkerei lief nicht mehr. Da war die Idee geboren: Putzen wir die alten Milchtanks und füllen Rebsaft hinein!

Gesagt – getan. Die ersten Jahrgänge von Ànima Negra wurden tatsächlich in ausrangierten Milchtanks vergoren.

Aber bevor wir hier alle vor lauter Rührung in Tränen ausbrechen, kommen wir lieber zum Wein. Der steht auch bei uns in vielen Bars auf der Karte und hat ein auffälliges, rotes Etikett.

Es ist der ÀN/2, also Ànima Negras etwas günstigerer Zweitwein mit stolzen 14,5 Volumenprozent Alkohol und den autochthonen (regionalen) Rebsorten Callet (65%), Manto Negro (20%) und Syrah (15%, natürlich nicht autochthon).

Der Wein schimmert auffällig hellrot, ist fast durchsichtig. Ist das ein dünnes Wässerchen?

Nein, das kommt vom Callet, der ist so. Und er liebt die nährstoffarmen Kalkböden der Insel. Grundsätzlich ist Callet ein bisschen grobschlächtig. Aber ein guter Winzer hat die Sorte im Griff und macht einen feinen Wein mit Aromen von Kirsche und dunklen Beeren daraus.

Eingeschenkt…

In die Nase strömt der starke Duft von dunklen Beerenfrüchten und rauchigen Whiskynoten aus einem ausgetrunkenen Glas.

Aber hallo, der hat Power!

Im Mund die volle Bandbreite aller dunkler Beeren, die es so gibt. Sehr konzentriert, fast ölig. Durch den Barriqueausbau ganz deutlich Vanille und Karamell und dazu feinkörniges, reifes Tannin. Im schönen Abgang dann noch leichte Portweinnoten.

Dieser Wein ist ein Meisterwerk der gehobenen Gefälligkeit. Und das ist jetzt alles andere als herabblickend gemeint. Zu dem kann keiner Nein sagen, sogar eingefleischte Weinfuzzis. Dazu kommt noch der faire Preis für diese Qualität.

Dazu essen? Lammkeule oder ein deftiger Gänsebraten. Der packt das alles.

 

Datum: 17.2.2018
 

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