Alles, was ihr über Törggelen wissen müsst

Was fällt euch zu Törggelen ein? Falls ihr dieses Wort überhaupt kennt…

Wahrscheinlich ein leicht angestaubter Herbstbrauch, zu dem man sich am Südrand der Alpen in Wirtshäusern trifft. Eher etwas für ältere Herrschaften.

Falsch! Törggelen erlebt sein einigen Jahren eine Renaissance. Man kann schon fast sagen, Törggelen ist hip.

Aber klären wir zuerst den Begriff. Das sogenannte Törggelen hat nichts mit dem Verb torkeln zu tun, auch wenn die Erklärung verführerisch wirkt.

Vielmehr leitet sich das Wort von der Torggl ab, wie man im Tirolerischen die Weinpresse bzw. Kelter nennt. Auf seinen Kern reduziert ist Törggelen eine gesellige Runde mit Mahlzeit im Herbst. Punkt.

Und dennoch ist Törggelen viel mehr.

Urspünglich ein Festmahl der Winzer für ihre Mitarbeiter und Erntehelfer nach der Weinlese ist Törggelen inzwischen DER sinnliche Freizeitspaß von Einheimischen und Besuchern mit folgenden Elementen:

1. Wandern durch herrliche Landschaften. Hier sind die schönsten Routen: Die Weinwege in Südtirols Süden
2. Einkehr ins Wirtshaus / in die Buschenschank.
3. Siaßer oder Sußer (Traubenmost)
4. Nuier (junger Wein). Wer alles über die Weine des südlichen Südtirol lernen will, bucht am besten eine sogenannte Winesafari entlang der Südtiroler Weinstraße. Die nächsten Termine findet ihr hier.
5. Geräucherter Speck
6. Schlutzkrapfen (Teigtaschen mit Fleischfüllung oder Roter Beete oder Spinat und Topfen/ Quark). Wie die schmecken, probiert ihr am besten in einem der unendlich vielen Wirtshäuser.
7. Surfleisch (gepökeltes Fleisch) mit Sauerkraut und Knödel
8. Würste mit Sauerkraut und Knödel
9. Keschtn (geröstete Edelkastanien mit Butter).
10. Ausschlafen. Und zwar in einem gemütlichen Bett der zahlreichen Hotels und Pensionen: Die schönsten Unterkünfte in Südtirols Süden.
11. Ach ja, dann ist da noch die Musik.

Die klingt bisweilen so:

Jetzt aber mal ganz ernst. Die Geschichte des Törggelen-Brauchs ist uralt und wird von einer Initiative namens „Törggelen am Ursprung“ in sehr traditioneller Form hochgehalten. 24 Betriebe haben sich dort zusammengeschlossen – nur dort, wo Wein angebaut wird und Kastanien gedeihen. So verlangt es die Sitte.