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Carl cann es

Next generation drinking: Christopher Loewen.
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Es gibt Rieslinge. Und Rieslinge. Und es gibt Rieslinge vom Weingut Carl Loewen. Einen davon hat der Captain heute am Kombüsentisch stehen. Und freut sich über einen Saft mit Kraft.
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Der Captain hat gekauft. Räucherlachs aus Schottland. Er hat Kartoffeln gekocht, irgendwas Scharfes in den Sauerrahm gerührt, aus einem fernen Land oder einem gentechnisch verseuchten Treibhaus. Dann Dill besorgt, diesen klein gehackt und darübergestreut. Fertig.

Dazu hat er einen Riesling auf dem Kombüsentisch stehen. Von der Mosel. Von Carl Loewen.

Der Captain lehnt sich zurück und blättert im Archiv. Da war doch schon mal was. Und das war vor Jahren.

Stimmt: Weintester Eschenauer, damals noch fixer Bestandteil der Crew, hatte ihm Loewen nahegelgt. Der soll gut sein. Und ja, der war gut.

Der Riesling, der Legende ist

Nun aber eine neue Flasche.

Auch gut, dass man ein Archiv hat, denkt der Captain, denn da können faule Säcke wie er einfach den Text rauskopieren und das Wesentliche einsetzen.

Also: St. Maximin hieß ein im Mittelalter wohl immens einflussreiches Kloster an der Mosel. Die Mönche wussten immer, wo man die besten Lagen findet.

Die hier an Bord gut bekannte Lage Longuicher Maximiner Herrenberg stand viele Jahrzehnte als Synonym für eines der interessantesten Weingüter der Mosel. Für das Weingut Schmitt-Wagner, ein Betrieb, der nicht mehr existiert.

2008 mussten die Eigentümer, mittlerweile weit über 70 Jahre alt, den Weinbau einstellen. Sie gaben den prominenten Lagenbesitz an das Weingut Carl Loewen und seinen Chef ab.

Mit Karl Joseph Loewen hatten die Schmitts einen Winzer gefunden, der das fortführen sollte, was man selbst nicht mehr fortführen konnte. Karl-Josef führte fort, mittlerweile tut er das gemeinsam mit Sohn Christopher. Aber anders. Deshalb ging mit dem Ausstieg von Schmitt-Wagner auch eine Ära zu Ende, der viele Moseltrinker nachtrauern. Logisch, dass mit Loewens Einstieg eine neue Ära begann.

Einen Wein aus diesen neuen Zeiten habe ich jetzt vor mir. Es ist der Riesling Laurentiuslay. Die alten Reben. Wurzelecht und alt genug, um jede Menge Mineralien aus dem Schieferboden zu ziehen. Jede Menge? Eine ganze Menge.

In der Nase sehr präsent. Viel Salz, etwas weißer Pfeffer, auch eine angeschnittene Chilischote, dann Lakritze, Birne, Stachelbeere, nasser grauer Schiefer und auch das Parfum einer Kleenex-Schachtel.

Im Mund wieder viel Stoff, präsente Säure, Salz, Pfefferoni, erneut Birne und auch Zitrone.

So einen Riesling hat der Captain schon lange nicht getrunken. Eigentlich noch nie.

Ist das nun Lagencharakter? Der Captain würde es so nennen. Davon kommen ein paar mehr Flaschen in den Keller. Zur intensiven Pflege. Bevor sie zur Verpflegung kommen.

 

Datum: 1.11.2017 (Update 1.12.2017)
 

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