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Boris Maskow ist überall. Boris Maskow ist Champagner. Mal sitzt er als Experte bei „Planet Wissen“ (WDR) durstig auf der Couch, mal leitet er in Koblenz seine Champagner-Master-Class, meist aber verkostet er. Maskow veranstaltet zudem Seminare, organisiert Tastings und bewertet bewertet Keller. Alles zertifiziert. Wir haben Boris Maskow getroffen und zu verschiedenen Themen Fragen gestellt.
1.) Einschenken und Glas?
Das Glas wird gerade gehalten. Wenn es eine Flöte sein soll, bitte eine, die nicht zu schmal zuläuft. Besser ein Glas. Oft ist Maskow mit dem Süßweinglas von Zalto in der Hand beim Champagnerverkosten zu entdecken. Eine Idee, die dem Captain gefällt, der seine Champagner nur aus Weißweingläsern trinkt.
2.) Vergleiche mit anderen Schaumweinen?
Was Maskow auf den Sack geht, ist der andauernde, aus seinen Augen schiefe Vergleich von deutschen Winzersekten oder anderen Alternativen mit Champagner, denn bei klassischen deutschen Schaumweinen spielt die Rebsorten-Assemblage zumeist keine prominente Rolle, stattdessen steht die Rebsortenreinheit im Vordergrund. Sinniger wäre es also, Loire-Schaumweine (Chenin-Blanc) mit Rieslingschaumweinen zu vergleichen. Wenn man überhaupt vergleichen kann, vergleichen muss.
3.) Verwandtschaft?
Eine große, nur im ersten Augenblick überraschende „Verwandtschaft“ erkennt Maskow zwischen Cognac und Champagner. Nicht nur, dass Esprit de Cognac bis heute als Teil der Dosage in manchen Champagnern Verwendung findet, auch der Umgang mit Reserveweinen, bzw. -bränden, die hohe Kunst der Assemblage, das Arbeiten mit verschiedenen Rebsorten sind uralte Gemeinsamkeiten. Nicht zuletzt auch die tiefgründigen Kreideböden. Und die besten „crus“ für Cognac heißen „Grande Champagne“ und „Petite Champagne“.
4.) Grundweine?
Was oft vergessen wird: unspannende, saure und klapprige Weine sind sowohl bei Cognac und Champagner die Ausgangsbasis. Der Aschenbrödeleffekt wird einmal durch Destillation, einmal durch die zweite Gärung erreicht.
5.) Wozu trinkt man Champagner?
Als Aperitiv. Das ist klar. Aber Champagner kann ein komplettes Menü begleiten. Fische, Muscheln, Schalentiere etwa. Hierfür: Blanc de Blancs oder ein Brut ohne Jahrgang. Zu Froschschenkeln oder Schnecken trinkt Masow Champagner mit einem hohen Anteil Chardonnay. Oder beste, reinsortige Meunierchampagner. Beide können Holz gesehen haben, sollten aber vom Holz nicht dominiert werden. Zu Wachtel und Fasan passen die Premier und Grand Crus aus der Montagne de Reims.
Danach Fleisch. Und Wild. Da wird es schwieriger, aber nicht unmöglich, einen entsprechenden Champagner begleiten zu lassen. Je nach Zubereitung bietet sich ein mächtiger Rosé an oder ein mineralischer, reifer Côte des Blancs Chardonnay.
6.) Welche Champagner? Große Marken? Kleine Häuser?
Maskows Meinung: Die großen Marken werden gerne als überteuerte, banale Massenware verunglimpft. Jedoch bilden sie auch den Hintergrund, vor dem sich die kleinen Erzeuger effektiv und authentisch inszenieren können. Maskow bezeichnet die Spitzenprodukte als „etwas anonymer“, der Unterschied liegt im Stil, nicht in der Qualität. Taittinger ist Cinemascope,. Moet ist Steven Spielberg, usw..
Doch viele kleine Winzer verkaufen mit großem Stolz ihre beste Trauben an die großen Erzeuger (die wengisten Champagnerhäuser haben eigene Weinberge). Selbst die renommiertesten Winzer unter den kleinen, selbstvermarketnden Erzeugern hegen eine gewisse Bewunderung für die teilweise herausragenden Talente von Kellermeistern großer Häuser, sei es ein Thierry Gasco (Pommery), Régis Camus (Piper und Charles Heidsieck) oder Richard Geoffroy (Dom Pérignon), die aus einem enormen Fundus immer und immer wieder den „Hausstil“ treffen und neu interpretieren.
7.) Champagner ist teuer?
Quatsch! Ein ordentlicher Winzerchampagner kosten kein Vermögen. Und im Gegensatz zu Burgund oder Bordeaux kann man die absoluten Spitzenweine für 150, 200 Euro kaufen. Und nicht für 800 bis 1000 Euro oder mehr. So kann man sich eher Dom Perignon, La Grande Dame oder Grande Année leisten, als Romanée-Conti oder Chateau Latour.
8.) Schlusswort?
„Champagner ist mehr als ein überteuertes Spaßgetränk, das sich nur sedierte Runzelgattinnen von Zementfabrikanten leisten können. Er ist Speisebegleiter, Stimmungsaufheller und Seelentröster. Oft locker, nicht immer ernst. Doch in seinen besseren Ausprägungen ernsthafter Wein. Wenn es Fragen gibt, stehe ich zur Verfügung.“
Von Abe Maslow zu Boris Maskow…die Bedürfnispyramide ein wenig verschoben bzw. variiert. 😉
Wobei übrigens Armagnac wohl der facettenreichere und interessantere „Cognac“ ist und man in der Region durchaus recht nette fruchtbetonte Cuvées aus Ugni Blanc und Colombard produziert.
Schöner Artikel!
Darf man fragen:
9.) Champagner in Mixgetränken sprich Cocktails? Lieblingsdrink dieser Spielart?
Herr Maskow wird sicherlich in Kürze seinen Senf dazugeben, liebe Matrosen!
Denn man tau, Herr KaLeun…;-)
Wobei ehh die wenigsten Champagner mit einem guten Winzersekt mithalten können. Von Rebsortenvielfalt und Individualität ganz zu scheigen.
Hallo uhak!
Es gibt ca. 5000 Winzer die in der Champagne Reben kultivieren. Nicht alle machen ihren eigenen Champagner aber doch die meisten. Und die, die welchen machen und die großen Häuser die auch welchen produzieren, die taugen alle nichts im Vergleich zu Winzersekten? Ach so! Das wußte ich noch gar nicht! Warum die Champagne seit Jahrhunderten Schaumweine produziert und in die ganze Welt exportiert weiß auch niemand. Taugt ja eh nix das Zeugs. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die F….e halten.
Sorry! Aber solche Pauschalaussagen, die jeglicher, nachvollziehbarer Grundlage entbehren nerven mich einfach total ab!
Jens
umgekehrt, lieber uhak, wird, wenn ueberhaupt, ein schuh draus. denn richtig ist und war den roemern schon bekannt: non multa, sed multum. auf rebsortenvielfalt kommt es nicht an. richtig ist weiterhin: jeder gute winzersekt hat dieselbe daseinsberechtigung, wie jeder gute winzerchampagner. ob der eine mit dem anderen mithalten kann oder nicht, ist die falsche frage. vergleichsproben zwischen sekt und champagner sind nach meiner erfahrung entsprechend unergiebig. und was den cognac ./. armagnac betrifft: auf die netten weinchen aus beiden gegenden verzichte ich gleichermassen. was die qualitaet der braende betrifft, lasse ich guten armagnac immer gelten.
ruben, champagnercocktails trinke ich nicht so oft. das liegt am dafuer verwendeten champagner, der quasi nur zum aufpumpen mit kohlensaeure benutzt wird und im idealfall eine gediegen frische saeure spendet. finessereiche spitzenchampagner eignen sich dafuer nicht, eher altbestaende aus der kellergrabbelkiste, noch mit geschenkpackung drumrum. diese kaliber machen sich aber bestens 50/50 mit cola als coke deluxe, bzw. coke royal. auch eine muede gewordene faxe-dose gewinnt mit champagner erheblich. beides bekommt man in internatipnalen cocktailbars aber nur selten. deshalb bleibe ich dann doch meistens beim champagne sidecar.
Von obigem Zitat inspiriert bemühe ich auch mal eben einen wohlklingenden Satz aus längst vergangenen römischen Tagen: „De gustibus non est disputandum!“
Könnte man gegebenenfalls beim offensichtlich größten gemeinsamen Nenner – einem Gläschen Armagnac aus meinem Geburtsjahrgang (länger her als ich hier zugeben möchte) – einmal vertiefend erörtern. 😉
Lieber Jens,
als Antwort auf Dein freundliches, niveauvolles Posting vielleicht ein paar Tipps für Deinen weitereb Lebensweg und für die Kommunikation im Allgemeinen.
1.) Genau lesen bevor man antwortet, hilft verstehen.
2.) Sei meiner Meinung oder „Fresse halten“, zeigt deutlich die Höhe Deines Tellerandes an.
3.) Unterstellte, angebliche Pauschalaussagen zu erwidern in dem man Vorurteile, Pauschalisierungen und Klischees durchs Dorf treibt…..Respekt, das ist großes Kino Jens.
4.) Dein Satz…
„Warum die Champagne seit Jahrhunderten Schaumweine produziert und in die ganze Welt exportiert weiß auch niemand. Taugt ja eh nix das Zeugs.“
…ist ein klasse Argument. Klingt genauso wie: Die besten Hackfleischbratlinge in Brötchenhälften (bzw. das leckerste Essen gibt es bei) „brät“ McDoof, weil es die seit vielen Jahrzehnten und überall auf der Welt gibt
Ansonsten können wir gerne mal persönlich überpüfen, wer von uns beiden mehr oder weniger Ahnung von was auch immer hat. Bring z. B. den für Dich besten Champagner mit. Ich stelle Dir eine Flasche Crémant oder Winzersekt dazu die all Deine Ansprüche erfüllt, aber deutlich günstiger käuflich zu erwerben ist.
Hallo uhak!
zu 1) Was hab ich nicht verstanden? Du bist der Meinung die meisten Champagner können nicht mit Sekten mithalten.
zu 2) Deine Meinung will ich Dir nicht nehmen. Sie ist nur falsch und zwar ganz objektiv. Diese Ansicht habe ich sicherlich auch nicht exklusiv.
zu 3) Deine Pauschalaussage Champagner kommt an Sekt nicht ran ist ja hier gerade die crux.
zu 4) Champagner in einen Kontext mit Mc Doof zu setzten ist Polemik und soll lediglich provozieren.
Genug der Provoziererei. Die Sache mit Champagner, Sekt, Cremant und Spumante haben wir sicherlich schon des öfteren geprobt. Franciacorta kommt dem Champagner schon am nächsten. Alles andere eher nicht. Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht auch gerne einen Cremant de Bourgogne trinke. Aber Champagner ist Champagner und Sekt ist Sekt.
Die fast alltägliche Argumetation der Händler, die mit markigen Sprüchen wie „Champagnerkiller“ oder „der drückt jeden echten Champus an die Wand“ versuchen ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen, bringen mich einfach in Wallung. Der Champagner ist für mich durch nichts zu ersetzen.
Dein Angebot, mit der Vergleichprobe, nehme ich gerne an. Vielleicht hat Boris (der ist für sowas auch immer zu haben)ja dann auch Zeit und wir beide können Dich noch bekehren.
Jens
Lieber Jens,
bitte mir nicht die Worte im Mund verdrehen oder Pauschalierung unterstellen.
Ich schrieb: „Wobei ehh die WENIGSTEN Champagner mit EINEM GUTEN Winzersekt mithalten können. Von Rebsortenvielfalt und Individualität ganz zu schweigen. “
Deine Statments: „Champagner ist Champagner und Sekt ist Sekt.“ oder „Der Champagner ist für mich durch nichts zu ersetzen“ hingegen sind Plattitüden und wirklich wenig bis minus-unendlich differenziert.
Damit wird man keinem der vielen Produkte und Produzenten diverser Schaumweine gerecht.
Ansonsten gilt mein Angebot. Wobei weder Bekehrungen, Konversion oder Ersatz das Ziel sein sollten…sondern Alternativen aufzeigen und auf Neues oder Anderes neugierig machen.
In diesem Sinne und um den Blutdruck zu senken giesse ich mir jetzt ein Gläschen im Maulbeerfass gereiftes Pfaumenwasser ein.
ich mach den schiedsrichter in dem match
Geht klar….ich setze eine Flasche 98-er Krug, aus den iefsten Tiefen meines Kellers auf mich. Der muß sowieso langam weg. Schiedsrichter-Courtage könnte davon ein Glas oder zwei sein. 😉
das schiedsrichterdeputat ist gebont.
die flaschenmeldungen champagner ./. sekt bitte verdeckt an mich. ich ermittle sodann die wettquote und bestimme den verkostungstermin. die verkostung mache ich übrigens der einfachheit auch gleich selbst und berichte vom ergebnis ;-D
…. monoton-gebetsmühlenartig, aber bestimmt: “ Ich habs Dir doch immer gesagt: Hättest Du mal bloss aufgepasst in den paar Jura Vorlesungen während des Grundstudium…hier läuft was voll konkret Krass abkochmässiges de luxe, Alter“
Meine innere Stimme duzt mich und benutzt Ausdrücke aus dem Jugend-Jargon??? 17:30 h Deutschland die Frisur sitzt, Zeit für was geistreiches…..einen Nashi-Birnen-Brand vielleicht oder eine Mirabutte. 😉
Herrlich Herrschaften! Ich schreibe gerne das Protokoll…
Mit nur schreiben gibt Du Dich sicher nicht zufrieden – wie ich Dich kenne…..
Ich konstatiere das Vorhandensein von Duellanten und erstaunlich vielen Sekundanten …bliebe nur noch die Wahl der „Waffen“ und die der Örtlichkeit .