Es gibt Lamm, da muss ganz klar ein Rotwein mit beerigem Standing her.
Leider haben wir für das Fleisch alles Geld ausgegeben, daher darf der Wein nicht mehr viel kosten.
Die Domina soll kommen.
Zufällig habe ich im Schiffsbauch eine Flasche Domina aus Franken gefunden. Domina? Was es mit dieser Rebsorte und ihrem zugegeben etwas merkwürdigem Namen auf sich hat, habe ich hier geschrieben.
Das Weingut Mößlein liegt in der Mainschleife zwischen Volkach und Gerolzhofen. Überregional bekannt wurde dieser Betrieb allerdings nicht durch seine Weine, sondern durch seinen fränkischen Whisky aus heimischem Weizen, der sogar in Schottland eine stabile Fangemeinde hat.
Ordentlicher Wein für wenig Geld.
Doch wir wollen zum Lamm keinen Schnaps, sondern Rotwein trinken. Als echter Franke widmet sich Mößlein natürlich auch der Heimatsorte Domina, die bei ihm auf Muschelkalkböden hervorragend gedeiht. Es gibt seinen Domina in verschiedenen Qualitätsstufen. Da wir fast pleite sind, müssen wir uns mit der Basis begnügen. 6,80 Euro pro Flasche können wir uns gerade noch leisten.
Der Wein wurde ganz traditionell zehn Tage auf der Maische vergoren und anschließend teilweise in gebrauchten Barriquefässern und in Edelstahltanks ausgebaut. Dann bleibt er noch ein Weilchen liegen, und deswegen ist derzeit auch nicht der 2013er, sondern der Jahrgang 2012 im Verkauf.
Runde Sache.
Mößlein setzt auf Säure- und Gerbstoffabbau, was Domina ganz gut zu Gesicht stehen kann, ihm aber natürlich auch ein paar Kanten wegnimmt. Der Wein ist rund, manche Zeitgenossen würden ihn als zu glatt bezeichnen.
Damit bin ich nicht einverstanden, denn die feinen Kirsch- und Beerenaromen sind alles andere als plump, und ein wenig Kräuter und Waldboden geben der Domina ein ausgesprochen erdiges Standing.
Vielleicht aus dem Kühlschrank nehmen und eine halbe Stunde warten. Zum Lammrücken mit Pilzen und Rosmarinkartoffeln ist dieser Domina jedenfalls ein echter Bringer, vor allem für diesen Preis.