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Orange Wine. Das ist nicht einfach nur naturbelassener Wein, auch nicht Biowein; Orange Wine ist eine Religion, eine Weit- und Weinverbesserung, die die Weinwelt heimsucht, wie Läuse die Schulkinder. Orange Wine ist eine Plage, eine Pest.
Zuerst eine Richtigstellung. Jeder Winzer, dem es gelingt, biologische Landwirtschaft auszuüben oder seinen Betrieb in diese Richtung umzustellen, muss mit Applaus vor den Vorhang gebeten werden. Denn das ist mit irre vielen Problemen verbunden. Hut ab. Doch dass diese Weine automatisch besser schmecken, ist nicht gesagt.
Hut ab auch vor jenen, die sich einer Naturweinbewegung anschließen. Nicht alle diese Winzer müssen Rudolf Steiner-Jünger sein oder über einen anderen Lebensmittel-Esoterik-Dachschaden verfügen. Dass Vin Naturel automatisch besser schmeckt, ist ebenso nicht gesagt.
Guter Wein? Garantiert nicht.
Gesagt sei aber, dass auch die Amphore keinen guten Wein garantiert. Dass viele dieser teiloxidierten Brühen schmecken, als hätte man Wasser über die Reste eines Großgrünmarkt-Müllcontainers gekippt: Unsauber, unrund, ungewichtig, unfassbar. Doch das alles gilt vielen Weinexperten als neue Weinreligion.
Vergessen ist die Hygiene, ja, sie wird sogar verdammt. Verflucht sei alles, was mit moderner Technik zusammenhängt. Verpönt sind auf einmal alle Leitlinien, die uns seit 30 Jahren so schmackhafte Weine beschert haben. Verlacht sei auch der Geschmack der Weintrinker. Verbündete sind auf einmal unzählige Sommeliers, die glauben, besonders originell zu sein (Nein, Billy Wagner ist damit nicht gemeint!), weil sie Weine zu Speisen servieren, die nicht harmonieren. Weil sie generell nicht harmonieren. Mit nichts.
Was ficht die Winzer an?
Und plötzlich versuchen geniale Winzer wie Peter Jakob Kühn aus dem Rheingau einen Riesling zu keltern (seine Amphore ist kein eigentlicher Orange Wine), der seine anderen Weine in den Schatten stellt. In den langen, dunklen Schatten dieses völlig unnötigen Weinexperiments, das nur Leuten schmeckt, die sich alles einreden lassen, was den Anschein von Ethik erweckt.
Einer der dümmsten Sprüche, die Orange Wines begleiten, ist der Spruch von jenen Menschen, „die Orange Wines unvoreingenommen annehmen, weil sie vorher keine anderen Weine getrunken haben“. Man ist also argumentativ so blöd, dass man jenen Trinker ins Feld führt (den es zudem nicht gibt), der vorher niemals Wein getrunken hat und deswegen Orange Wine augenblicklich genial findet. Der naive Wilde also, jene Kreatur, fern von Technik, Zivilisation und kapitalistischer Ausbeutung, die mit der Natur noch in Einigkeit zu leben versteht. Lächerlich.
Wein ist kein Naturprodukt.
Wein ist kein Naturprodukt. Das Naturprodukt heißt Weintraube. Und musste auch mal veredelt werden, bevor es verwendbar wurde. Wein ist ein durch Zivilisation kultiviertes Genuss- und Berauschungsprodukt, ein Essensbegleiter, eine Lebensbereicherung, ein Rauschmittel. Wenn Wein mit Religion zu tun hat, dann höchstens im Kelch. Das Blut Christi.
Orange-Wine ist aber auch das Versagen des Weinjournalismus. Keiner wollte sich blamieren und den Hohepriester Josko Gravner und seine Jünger anpatzen.
Wobei Gravners Kreationen noch zu genießen sind, wie auch andere Orange Wines dieser Region – die auch Slowenien und Kroatien einschließt – beeindrucken können. Anders schon diverse Produkte aus der Gegend um den Ätna, die wie Fäkalien riechen und wie Fäkalien schmecken. Wer so etwas gerne trinkt und dafür auch noch fünfzig Euro hinlegt, hat ordentlich einen an der Waffel.
Den Irrtum endlich beenden.
Fazit: Es wird Zeit, dass man diesen Irrtum beendet. Zu viel gutes Lesematerial wird für Dreck verschwendet. Wenn Winzer oder Weintrinker eine Religion suchen, dann sollen sie das bitte in der Kirche oder in Sekten tun.
Orange Wines sind der wohl größte Irrtum, der von Weinmoden bislang erst seit kurzem berührten Weinkultur. Entscheiden wird es der Markt. Und der hat eigentlich schon entschieden. Das merkt man dort, wo Gäste bitten, während des Menüs die Weinbegleitung zu ändern.
Danke für dieses Statement lieber Captain.
Dieser elende Versuch etwas als Naturprodukt zu vermarkten was von Menschen über Monate bearbeitet wird. Die Natür pflückt keine Trauben, sie gibt sie auch nicht in irgendwelche Behälter und sie presst sie auch nicht aus. Orange-Wine ist der Versuch einen Markt zu schaffen wo es bis Dato noch keinen gegeben hat. Ein unnatürlicheres Produkt als dieses, weil nicht dem Genuss sondern der Wirtschaft geschuldet, gibt es in der Weinwelt nicht.
Wenn wir schon Trauben pflanzen, sie ernten und ihren Saft in Flaschen füllen, dann können wir das auch gleich ordentlich machen: nämlich so, dass es schmeckt.
Ein Kuhfladen ist auch ein Naturprodukt, schmeckt aber nicht.
ui, das ist aber böse! (sorgt aber sicher für ordentlich traffic.) kann man nicht weine genießen ganz losgelöst von ihrer farbe und machart? heute diesen, morgen jenen, und übermorgen vielleicht ein bier? muss orange wein religiös sein??? ich sagte es schon einmal, es gibt mitunter ganze landstriche voll von gastronomischen highlights, wo orange – ab wann ist denn ein wein ein orange wine, diese definition existiert nämlich gar nicht-, zumindest aber biodynamische weine dominieren (tendenz steigend) z.b. im dreieck gorizia – rijeka – porec! weder spinnen die alle dort noch sind es sektenjünger, im gegenteil, das sind alles genussmenschen!
sehen wir es doch wie es die winzer selbst tun: leben und leben lassen, und nicht das vermeintlich gute loben und das schlechte verdammen.
Mich nervt diese dauernde Unterstellung ich schreibe dies des traffic wegen. Der Artikel erschien zuerst im Vinum-Magazin. So viel dazu..
Und Gravner ist kein Genussjünger. Sicher nicht. Einige andere auch nicht. Aber einige andere dort schon..
Überhaupt wird die Nutzung von Amphoren überbewertet. Diese führt tatsächlich nur in Ausnahmefällen zu großen Weinerlebnissen. Daran die Definition und gleichzeitige Verdammung von „Orange Wines“ festzumachen, wäre billig. (Ich weiß nicht, ob’s so gewollt ist, teilweise kommt’s so rüber.)
Aber wenn z.B. Hygiene verdammt wirde, was ist mit „dreckigen Weinen, Weine die ohne Vorklärung vergoren werden? Von Racknitz z.B., oder des Captains liebster Weisser Burgunder? Die Grenzen sind a) fließend und b) hat heder seine eigenen.
Danke Dirk, in dem Artikel wird generell gegen alles mögliche gewettert, was nicht unbedingt „Orange Wine“ im engen Sinn sein muss. Zum andern muss ein orange Wine ja nicht unhygienisch und ungeschwefelt Etc. sein. Der Blanc de Noir vom Dirk z.B. ist doch ein sehr klar und präziese trinkbarer Wein. Auch die Heymann-Löwenstein Sachen der frühen und mittleren Periode könnte man locker unter „Orange Wine“ subsummieren. Und da waren sehr gute Weine.
…dabei (fehlte noch)
ich habe sicher nichts untestellt bzgl. traffic, sondern nur festgestellt, dass es so sein wird. ist auch nichts schlechtes.
Den Blanc von Ress habe ich mir aufgrund der Empfehlung hier gekauft. Ich glaube nicht, dass der ein Orange Wine ist und auch hier nicht gemeint.
ja dirk, so kann man es vestehen, macht auch sinn. aber es gibt keine endgültige definition. vielmehr hat sich „orange wine“ als sagen wir alternative „marke“ etabliert, auf der biodynamisch erzeugte, ungeschwefelte, maischevergorene, in amphoren augebaute in BELIEBIGER kombination mitschwimmen. und keiner wehrt sich dagegen. missverständnis vorprogrammiert oder gar gewollt.
nimm die weine von werlitsch, mit ein pionier sogenannter „orange weine“ (!) in ö, die alles andere als orange sind. kaum maischekontakt, keine amphoren (ausser bei einem experimentalwein), geringe schwefelung (ca. 30 g), aber biodyn und sehr langer ausbau im großen holzfass. mancher nicht unwichtige weinkritiker sieht dessen topwein bei 95 punkten!
Man kann zu diesem Thema durchaus auch differenzierter und seriöser berichten ohne derartige Prosa. Hier richtet sich der Ärger wie ich es herausgelesen habe eher gegen einen Winzer, der dem einen oder anderen Händler schon einigen finanziellen Schaden zugefügt hat. Die anderen Winzer kennen sich durchaus mit PH – Werten aus und sind auch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Auch wenn es durchaus fehlerhafte Wein gibt so kann man ihnen dennoch mit etwas mehr Respekt begegnen. Bei diversen Rotweinen tun wir das doch auch – Beaucastel dürfte jedem da ein Begriff sein.
Wer sich nicht sicher ist ob dies ein Trend ist, der wieder verschwindet, der sollte sich eher mit renommierten Deutschen Winzern auseinandersetzen, die seit einigen Jahre Weine auf diese Art produzieren aber nicht darüber sprechen wollen.
Warum? Darauf haben sie in diesem Artikel eine Antwort gegeben
Ich halte – wie es im Artikel steht . die Bewegung für einen generellen Irrtum. Soll heißen, die ganze Aufstellung ist meiner Meinung nach Humbug. Ich habe etwa 20 Orange Wines getrunken, die etwas zur Erweiterung meines Geschmacksspektrums beigetragen haben. Und etwa 50-70 probiert, die ich entweder für komplett verdorben, oder zutiefst langweilig halte. Es handelt sich nicht nur um einen Winzer. Sondern um viele. Und Beaucastel kommt aus gutem Grund hier so gut wie nie vor. Aber nochmal: Es gibt sicher spannende Orange-Wines, nur möchte ich nicht mit halbesoterischen Geschwafel zugedröhnt werden. Solches, wie im Artikel erwähnt, kommt mir immer wieder unter..
welche bewegung genau ist denn gemeint? die zu mehr maischekontakt? dreckigem lesegut? amphoren statt oder zusätzlich zu holz? weniger schwefel? etc…. im gegenteil, ich finde all diese bewegungen positiv, freilich verbunden mit der gefahr, zu weit zu gehen. oder die qualität irgendwelchen dogmen unterzuordnen. aber grundsätzlich sind all diese entwicklungen, die es auszuloten gilt nicht verkehrt.
diese differenzierung vermisse ich in dem artikel. oder ist genau das gewollt, der eindruck kann leicht entstehen. miserable weine weine nämlich gibt es aus der cleanen aldi-fabrik ebenso wie aus dem unhygienischen schweinestall mit angrenzendem weinhandwerk.
Religion ist bekanntlich Opium für’s Volk und kein Wein
Na dann sucht man sich die spannenden Weine einfach raus und lässt die anderen einfach weg. So mache ich das auch. ;-))
Hierzu dies..
http://www.weinhalle.de/angebote/radikal-natur-im-wein.html
Den blanc von Ress habe ich aus dem gleichen Grund gekauft. Der hat was aber orange ist der nicht für mich.
Mit der Festlegung des eigenen Geschmacks als den allgemein Gültigen beginnt die Selbsterhebung über andere. Mit Journalismus oder seriöser Kritik hat das nichts zu tun, mit Engstirnigkeit und Ignoranz jedoch eine ganze Menge.
eben, dies ist eine sachlich-fachlich fundierte meinung (zu welcher ich btw beigetragen habe im rahmen eines auch für mk historischen naturweintastings in seiner halle), das andere ein imo tendenziöser und oberflächlicher artikel.
orange wine ist weisswein, der einer Maischegärung unterzogen wurde, was zu oranger Farbe führen kann. Z.B. köhler-Rupprecht macht das schon lange und hat durchaus Erfolg am Markt. empfehle dem Captain, den Artikel zurückzuziehen, da unter seinem Niveau.
wieso muss man immer gleich das gesammte Thema ORANGE WINE als schlecht bewerten und beschreiben?! genauso wie ein JAhrgang gleich als schlecht deklartiert wird?! lasst die die auf diese Schiene aufspringen das so machen wie sie denken, dass es gut sei, und lasst die diese Weine auch trinken wenn sie bock drauf haben und ihr Geld dafür ausgeben.
Schreibt ja auch niemand über die grottenschlechten Weine die konventionell ausgebaut wurden und überall in den Regalen grosser Supermärkte stehen. auch da gibts n haufen Leute die dieses ungeniesbare Zeugs saufen.
Jeder wie er will und jeder empfindet anders im Geschmack!
Also lasst die Orangeweine trinken wer sie will und versteht!!!!
Es wird leider jeder Naturwein nun in das Paket Orange geschmissen, Orange nicht = Nature
Es ist Meinung, steht in der Rubrik Meinung, bildet meine Meinung ab (und nicht die der Maate). Es ist keine Kritik. Es ist Meinung. Ich denke, das sollte der Mediennutzer auch mal begriffen haben..
Wieso kommen Menschen wie Sie auf den Gedanken, ich will jemanden etwas verbieten? Steht nirgendwo. Die Leute sollen trinken, was sie wollen. Das hier ist meine Meinung, die sich nicht mit der Meinung der Maate deckt. Muss sie auch nicht. Regen Sie sich bei Ihrer Tageszeitung / ihrem Tagesmedium auch so auf, wenn ein Meinungskommentar nicht ihrer Meinung entspricht?
Zitat: „Doch jetzt gibt es Orange-Wine, eine Kopfgeburt, die keinem schmeckt, weil sie einfach nicht schmecken kann.“
Hä? Ihnen schmeckt’s nicht, als schmeckt’s „keinem“?
Da hat wohl jemand die vinophile Wahrheit gepachtet?
Nicht, dass mir alles, was bio, -dynamisch oder orange ist, schmecken würde. Sicher nicht. Aber…
Ich mag Leute nicht, die von sich ausgehen und von allen – oder „keinem“ reden.
Ich gebe Ihnen einen Tipp: wenn Sie auf Weine treffen, die Sie nicht verstehen, so sehen Sie’s doch einfach wie ein Bild in der Albertina, das Sie so lange grübeln lässt, bis Sie letztendlich doch nicht dahinter kommen, was es bedeuten oder aussagen soll.
Wenn ich ein Kunstwerk nicht verstehe, sage ich auch nicht, es wäre Sch***e, und schon gar nicht würde ich sagen, es hat für alle anderen Menschen auch Sch***e zu sein, weil es nur Sch***e sein kann.
Anders gesagt: wenn Sie es nur gewohnt sind, vinophilen Mainstream zu trinken, dann trinken Sie weiterhin Mainstream, es steht Ihnen zu – und es steht Ihnen gut.
Aber nur durch Ihre eigene Meinung auf die aller anderen Menschen zu schließen, zeugt von einer eher eingeschränkten Fähigheit, zu reflektieren.
Herzlichst!
Ein Weintrinker, der sicher keinen schlechten Wein trinken würde 😉
Religion statt Genuss? Komisch, den Messwein den ich beim Abendmahl in der Kirche trinken durfte war jedes Mal Weißwein. Geschmeckt hat das Zeug nach nichts, hab sehr darauf geachtet nichts zu verschütten. Ist das der Grund für den Weißwein in der Kirche damit es keine Rotweinflecken gibt?
Da lob ich mir den Martin Luther, seine derben Sprüche zum Essen und Trinken kennt der Captain sichert auch. 😉
Was gab es denn eigentlich für einen Wein beim letzten Abendmahl? Der wurde angeblich in der Nähe von Jerusalem um das Jahr 35 herum getrunken. „Einer von euch wird mich verraten“ – der Spruch kann einem den Spaß am Wein gründlich verderben, daran hat sich bis heute nichts geändert.
naja, hier ist’s sinngemäß immerhin ein leitartikel des chefredakteurs und nicht eine beliebige meinung. (auch wenn der inhalt dieser eher entsprechen würde …)
Wäre es ein Leitartikel müssten sie mehrmals täglich was veröffentlichen. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
Ehrlich gesagt verstehe ich den Hype auch nicht ganz.. Klar, es gibt ein paar gute Orange Weine, des meiste jedoch ist überflüssig.. Ich finde das das Zugpferd des Orange Weines jenes ist, da es etwas Neues ist und nichts weiter..
Meine Meinung ist dennoch die dass ein „großer“ Wein seine Herkunft intensiv zeigt und mit dieser und dessen Historie intensiv verbunden ist! Nur Orange Wein ist wieder etwas Neues, quasi eine Neugeburt hier bei uns im „Norden“.. und hat keinerlei Verbindung zu unserer Kultur..
Ich meine damit, dass diese Art der Weinherstellung dort bleiben sollte wo sie herkommt.. Und wenn es hie und da mal so einen Vertreter auch bei uns geben soll, wird sich auch keiner aufregen.. Aber einen neuen Hype, den brauchen wir in diesem Bereich nicht..
Außerdem: das Argument dass Orange Wine einfach besser sein soll, da einfach MEHR in der Flasche ist, ist eigentlich idiotisch, den wir alle wissen dass ein sehr guter Wein nicht einfach MEHR sein muss..
Zustimmung!!!
Blindverkostung „Kellerberg GV von FX Pichler“ gegen einen Orange Wein.
Ich glaube das Ergebnis spricht für sich.
warum geht nicht beides? heute kellerberg, morgen kühns nikolaus, übermorgen malbergs weitenberg und passend zum wintergemüse einen jakot von aleks klinec. alles gut, egal ob orange oder nicht.
Der Captain kann einem leid tun….will er doch eine ideologische Diskussion führen, ob inzwischen auch interessierte Weintrinker ihren esoterischen Scheiß brauchen, und kriegt dafür eins in die Fresse, da man heutzutage ja nur noch liberal ist und ganz offen (also nicht ganz dicht ) .
Natürlich darf jeder den Wein trinken, den er will (oder brauch).
Hier geht es doch darum, ob man es akzeptiert, dass Wein auf esoterische Weise beworben wird (wir sind diejenigen, die alles natürlich machen, die anderen sind konventionelle Öko-Verbrecher) und damit Verbraucher verarscht werden. Der link vom Captain um 16.50 sagt doch alles. Es geht nicht darum, einzelne Orange Weine oder gar Produzenten, die dies ausprobieren, schlecht zu machen, sondern um den ideologischen Überbau der Orange Wine-Mafia.
Leute wie Gravner gehen mir mit ihrem esoterischen Gehabe einfach auf den Sack.
also hier wird gegen „Orange Wine“ an sich – was auch immer das ist – gewettert, oder wie anders lassen sich die reisserischen Eingangsphrasen interpretieren? Da steht u.a. „… Orange Wine, eine Kopfgeburt, die KEINEM schmeckt, weil sie nicht schmecken kann.“ Später werden sie noch mit der Pest verglichen. Wer diese Passagen uneingeschränkt gutheisst und damit das Werk von Weingrößen wie Peter Kühn, Sepp Muster, Stanko Radikon, Aleks Klinec und wie sie alle heissen per se verdammt, betreibt populistische Stimmungsmache. Wer Weine vom Ätna miesmacht und wahrscheinlich – zu Recht – ausschließlich diejenigen eines verrückten Belgiers meint ohne autochthone Terroirweine von Salvo Foti, Benanti, Biondi oder weiter südlich diejenigen von Cos kennt, tut genau dies. Ich habe nicht den Eindruck, dass die genannten Betriebe tiefreligiös einer Orange-Wine Mafia gehorchen.
Lieber pivu:
Bitte erst mal den Artikel richtig lesen, dann kritisieren.
„Jeder Winzer, dem es gelingt, biologische Landwirtschaft einzurichten oder seinen Betrieb in diese Richtung umzustellen, muss vor den Vorhang gebeten werden. Das ist mit irre vielen Problemen verbunden. Hut ab. Doch dass diese Weine automatisch besser schmecken, ist nicht gesagt.
Hut ab auch vor jenen, die sich einer Naturweinbewegung anschließen. Nicht alle diese Winzer müssen Steiner-Jünger sein oder über einen anderen Lebensmittel-Esoterik-Dachschaden verfügen.“ Alles eine Verdammung???
„Und plötzlich versuchen geniale Winzer wie Peter Jakob Kühn aus dem Rheingau einen Riesling zu keltern (seine Amphore ist kein eigentlicher Orange-Wine), der seine anderen Weine in den Schatten stellt. In den lagen, dunklen Schatten dieses völlig unnötigen Weinexperiments, das nur Leuten schmeckt, die sich alles einreden lassen, das den Anschein von Ethik erweckt.“
Das gesamte Werk Kühns wird verdammt???
Habe schwer den Eindruck, dass hier ganz andere offene Rechnungen beglichen werden sollen.
warum genervt? und welche rechnung soll gemeint sein??? die von mir zitierten passagen (mit ziemlich endgültiger verurteilung) widersprechen doch den folgenden aussagen über kühn & co. was soll man also glauben? wenn man überhaupt so weit liest. diese initiale pauschalverurteilung tief unter der gürtellinie ist tendenziöse stimmungsmache und hat mit einer seriösen auseinandersetzung mit alternativen weinstilen herzlich wenig zu tun.
pivu schreibt:
„nimm die weine von werlitsch, mit ein pionier sogenannter „orange weine“ (!) in ö, die alles andere als orange sind. kaum maischekontakt, keine amphoren (ausser bei einem experimentalwein), geringe schwefelung (ca. 30 g)…“
Das ist klasse, der beste Orange-Wein!! Und vermutlich ebenso lecker wie ein Dinkelburger mit Rinderhack statt Dinkel und so spaßig wie ein Elektro-Auto mit einem großvolumigen Saugbenziner.
Müsst Ihr Zeit haben….
Grundsätzlich interessant auch bei Weißwein mal auszuprobieren wie es schmeckt wenn der gepresste Traubensaft Kontakt mit den Beerenhäuten hat. Es muss ja irgendeinen Grund haben warum es überwiegend üblich ist diesen Kontakt zu unterbinden und zu vermeiden. Da sind doch keine Idioten am Werk die Weißweinsaft von den Beerenhäuten trennen? Oder doch?
Jedenfalls plumpste gerade ein Veranstaltungshinweis zum Thema „Orange Wein“ in mein Mailfach – wen das interessiert kann darüber hier weiter lesen: http://www.ankermuehle.de/
es gibt weder einen grund, orangene weine zu verteufeln noch sie als allheilmittel zu vergöttern – sie sind bestandteil unserer weinkultur und können großartig geraten: http://diewein.com/?p=967
Ich bin überrascht, mit welcher Leidenschaft hier teilweise diskutiert wird über ein Thema, dass doch nur über den persönlichen Geschmack entschieden werden kann (oder eben nicht). Für mich als Leser ist es auf jeden Fall wunderbar, hier eine persönliche und subjektive Meinung über Weine zu lesen, die direkt, deutlich und frech, d.h. ohne Angst vor Gegenwind, geschrieben ist. Auf die vielen immer gleichen Lobeshymnen über die immer gleichen Weine kann ich gut verzichten. Darum: vielen Dank für diesen Blog, lieber Captain, und weiter so! Ich habe sicher nicht immer dieselbe Meinung, freue mich aber immer darauf, die Ihre zu lesen. Gruss
Vorschlag: Nenn doch die Dinge mal beim Namen Captain. Wär ne prima Gelegenheit zum Kern der beklagten „Hypes“ (orange wine und vins naturels) vorzudringen. Und wenn man Polemik, Religion, Baumumarmen und das Thema maischevergorene Weisse etc beiseite lässt – geht`s doch einfach nur um a) Weine gemacht ohne und b) Weine gemacht mit Hilfe von Zusatzstoffen. Wenn s um die Nachhaltigkeit des Anbaus geht, sind wir uns doch eh einig. Isses denn wirklich soviel komplizierter? Auf welche Zusatzstoffe sollte ein guter Winzer denn niemals verzichten? Welche sollte er meiden? Wär das nicht die spannendere Auseinandersetzung?
das zitat lautet korrekt: „Religion ist das Opium DES Volkes“
Die Tendenz Meinung zu verbieten erscheint faschistoid, genauso wie die Neigung Meinung nicht kritisieren zu dürfen.
Grundsätzlich lässt sich das Ärgernis, die Wut, die Entrüstung des Autors verstehen, doch schwer aus dem Text nachvollziehen. „Orange Wine“ ist hier doch nur Platzhalter für Phänomene, die JEDE kulturelle Nische durchziehen und aufrütteln. Jede Mode, jeder Hype bringt unreflektierte Propaganda mit sich und provoziert leider unreflektierte, zuweilen wutgesteuerte Gegenpropaganda. Was passiert oder passieren wird, ist zumeist vorhersehbar. Die Pros und Contras schlachten ein unschuldiges Vieh, bis es sich wieder einreiht in die hoch zu lobende Diversität.
(Orange) Wine kann geil sein, kann scheiße sein. Doch den Hype mit dem Wein zu verwechseln, kann weder noch, muss unreflektiert sein.
Schade um den Text, der Meinung sein will, doch nicht widerspiegelt, was da ist.